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23.06.2006 13:21:00

DAX am Mittag: Leicht positive Vorzeichen, Vivacon und Merck unter Druck

Westerburg, 23. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Der Dax entwickelt sich am letzten Handelstag der Woche positiv. Trotz schwacher Vorgaben aus Übersee startete das Börsenbarometer fester in den Handel, und auch gegen Mittag hat die positive Stimmung Bestand. So legt der deutsche Leitindex aktuell 0,22 Prozent auf 5.545,53 Punkte zu, während der MDAX 0,06 Prozent fester bei 7.652,71 Punkten tendiert. Auf der Konjunkturseite stehen am Nachmittag Zahlen zu den US-amerikanischen Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter auf der Agenda.

FMC profitieren von einem positiven Kommentar der Deutschen Bank und gewinnen aktuell 2,4 Prozent hinzu. Mit einem 2,2-prozentigen Aufschlag rangieren Volkswagen auf dem zweiten Platz. Die Sportwagenschmiede Porsche, die bisher mit 21,2 Prozent an dem Wolfsburger Konzern beteiligt ist, will ihren Anteil Presseangaben zufolge auf über 25 Prozent aufstocken. Fester tendieren daneben außerdem ThyssenKrupp, Continental und BASF.

Im Fokus stehen außerdem Papiere der Deutschen Börse, die aber gegen den Trend leicht abgeben. Einem Pressebericht zufolge könnte die NYSE ihr Angebot für die Euronext noch einmal erhöhen, sollte die Deutsche Börse ihr Angebot anheben. Linde verlieren nach dem Beschluss einer Kapitalerhöhung ebenfalls etwas an Boden. Die rote Laterne hat indessen MAN mit -1 Prozent inne.

In der zweiten Reihe geht es für Fresenius um gut 3 Prozent aufwärts, der Titel profitiert ebenfalls von einem positiven Kommentar der Deutschen Bank. MTU legen mehr als 2 Prozent zu. In einem Presseinterview kündigte Vorstandschef Udo Stark eine Anhebung der Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr an. Dagegen überwiegen bei Merck die Verkauforders, der Wert bröckelt derzeit um mehr als 5 Prozent ab. Auslöser für den Kursrutsch ist eine Mitteilung des Pharmakonzern, wonach man keinen Antrag auf Zulassung des Parkinson-Mittel Sarizotan für einreichen wird. Schlusslicht ist allerdings Vivacon mit einem 11-prozentigen Abschlag. Die Aktie reagiert damit auf die Ankündigung, dass der geplante Börsengang der Vivacon German Properties plc aufgrund des aktuell unbefriedigenden Marktumfeldes für Neuemissionen verschoben wird.

Die Linde AG hat am Freitag die Durchführung einer Kapitalerhöhung beschlossen. Wie der im DAX30 notierte Industriegasehersteller erklärte, wurde die Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft von derzeit 306.851.957,76 Euro um 94.893.465,60 Euro auf 401.745.423,36 Euro aus dem Genehmigten Kapital beschlossen. In diesem Zusammenhang wird Linde insgesamt 37.067.760 neue Stückaktien emittieren, wobei den Aktionären der Linde AG sowie den Inhabern der 1,25-prozentigen Wandelanleihe der Linde Finance B.V. von 2004/2009 (ISIN DE000A0BBP11) durch gesondertes Bezugsangebot ein Bezugsrecht auf die neuen Aktien eingeräumt wird. Der Bezugspreis beträgt 49,50 Euro je neuer Stückaktie. Die Bezugsfrist soll vom 27. Juni bis 10. Juli 2006 laufen und der Börsenhandel der Bezugsrechte vom 27. Juni bis 6. Juli 2006 eingerichtet werden. Der Linde AG wird durch die Kapitalerhöhung voraussichtlich ein Erlös von rund 1,835 Mrd. Euro zufließen. Die neuen Aktien werden voraussichtlich ab dem 11. Juli 2006 in die bestehende Preisfeststellung für die Aktien der Linde AG an den Wertpapierbörsen in Frankfurt am Main, Berlin-Bremen, Düsseldorf, Hamburg, München und Stuttgart einbezogen. Sie werden für das Geschäftsjahr 2006 voll dividendenberechtigt sein. Die Kapitalerhöhung ist Teil der Refinanzierung des beabsichtigten Angebots zum Erwerb aller Aktien des britischen Industriegaseherstellers BOC Group plc . Zur Finanzierung der Übernahme des britischen Konzerns plant Linde außerdem die Begebung einer Hybrid-Anleihe. Die Deutsche Bank AG hat erklärt, dass sie an der geplanten Kapitalerhöhung in vollem Umfang teilnehmen wird. Die Commerzbank AG hat ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, weitestgehend im Rahmen ihrer Quote an der geplanten Kapitalerhöhung teilzunehmen. Die Allianz AG hat mitgeteilt, die geplante Kapitalerhöhung im Rahmen einer so genannten Operation Blanche aktiv zu unterstützen und jene Anzahl ihrer Bezugsrechte auszuüben und neue Aktien zum Bezugspreis zu beziehen, wie es aus dem Veräußerungserlös ihrer übrigen Bezugsrechte möglich ist.

Die Schering AG und der Pharmakonzern Bayer AG wollen gegenüber dem Betriebsrat bis zum kommenden Donnerstag keine genaue Aussage bezüglich des geplanten Arbeitsplatzabbaus machen. "Es gibt nicht einen Zeitpunkt, das ist eine schrittweise Entwicklung", sagte Schering-Chef Hubertus Erlen dem "Tagesspiegel" (Freitag-Ausgabe). "Klar ist, dass wir für den Integrationsprozess noch viele Wochen brauchen werden." Der Schering-Chef betonte gegenüber der Tageszeitung, dass die schnelle Umsetzung des Integrationsprozesses zwar im Vordergrund steht. Dabei betonte er jedoch, dass man sich bemüht Lösungen zu finden, die betriebsbedingte Kündigungen nicht nötig werden lassen. "Wir leben in einer Zeit erhöhter Unsicherheit", sagte der Vorstandschef, der in den Aufsichtsrat der künftigen Bayer Schering Pharma AG wechselt. "Die Situation ist für alle Beteiligten nicht einfach." Ein Sprecher von Bayer äußerte sich gegenüber der Tageszeitung skeptisch, ob die vom Betriebsrat aufgestellte Frist eingehalten werden kann. Der Integrationsprozess solle "sehr sorgfältig, mit Augenmaß und fair ablaufen", sagte er dem "Tagesspiegel". "Das braucht Zeit." Die Verantwortlichen seien aber bemüht, so schnell wie möglich Sicherheit zu schaffen. Der Schering-Betriebsratschef Norbert Deutschmann hatte die Führungsspitze von Bayer am Donnerstag aufgefordert, bis zum 29. Juni konkrete Aussagen zum geplanten Stellenabbau zu machen.

Aktuellen Presseberichten zufolge will der Betriebsrat der Allianz AG die umfangreichen Stellenkürzungspläne des deutschen Versicherers durch externe Gutachter überprüfen lassen. Dies berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Donnerstag vorab aus ihrer Freitagausgabe. "Wir werden zwei renommierte Unternehmensberatungen damit beauftragen, zu überprüfen, ob es zu den Streichungen wirklich keine Alternativen gibt", kündigte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Norbert Blix in einem Gespräch gegenüber der FAZ an. Laut Blix werde man in den kommenden Monaten versuchen, das Management von seinen Kürzungsplänen abzubringen. "Streiks sind dabei immer dann die Ultima Ratio, wenn wir den Eindruck haben, dass wir bei den Verhandlungen nicht mehr anders vorankommen", bekräftigte Blix. Der Versicherungskonzern Allianz will im Rahmen ihres neuen Standort- und Beschäftigungskonzepts mehr als 7.000 Arbeitsplätze abbauen. Kernpunkt des am Donnerstag präsentierten Konzepts ist die Konzentration auf künftig zehn Verwaltungsstandorte bei der Allianz Deutschland AG (ADAG). Derzeit liegt die Zahl der Verwaltungsstandorte in Deutschland bei 21. Das Konzept sieht vier Dienstleistungsgebiete mit jeweils einem Großstandort vor. Bei der Tochter Dresdner Bank AG sollen im Zuge des angekündigten Restrukturierungsprogramms insgesamt 2.480 Stellen wegfallen. Dieses Maßnahmenpaket soll bis zum Jahr 2008 realisiert werden. In diesem Zusammenhang wird eine Kostenreduktion in Höhe von 500 bis 600 Mio. Euro erwartet. Die in diesem Zusammenhang anfallenden Restrukturierungsaufwendungen bezifferte die Allianz auf ca. 500 Mio. Euro.

Der Pharmakonzern Merck KGaA teilte heute mit, dass er nach Auswertung klinischer Studien der Phase III beschlossen hat, keinen Antrag auf Zulassung des Arzneimittels Sarizotan für die Indikation Dyskinesien bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung einzureichen. Wie der Konzern weiter bekant gab, haben die Studien (PADDY-1 und PADDY-2) die Ergebnisse aus Phase II bzw. präklinischer Studien nicht bestätigt. Vor diesem Hintergrund wurde entschieden, die Entwicklung von Sarizotan nicht weiter zu verfolgen.

Der Flugzeughersteller Airbus, eine Tochter des Luft- und Raumfahrtkonzerns European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. hat aktuellen Presseberichten zufolge die Preise für seine komplette Modellpalette erhöht. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" am Donnerstag vorab aus ihrer Freitagausgabe. Laut der Zeitung stehe der vor wenigen Wochen erfolgte Schritt jedoch in keinem Zusammenhang mit der jüngsten Programmverschiebung beim A380, sagte demnach ein Sprecher der EADS-Tochter der FTD. Den Angaben zufolge wurde die Preisspanne über 4 Prozent auf nun 295,6 bis 316 Mio. Dollar erhöht, während beim Verkaufsstart in 2000 der Listenpreis laut Bericht noch bei 220 Mio. Dollar gelegen habe.

Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines Holding AG wird seine Prognosen für das laufende Fiskaljahr erhöhen. Vorstandschef Udo Stark kündigte im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" eine Anhebung der Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen Ende Juli an. Wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, wird die Ertragskraft von MTU durch die derzeitige Krise des Flugzeugherstellers Airbus nicht beeinträchtigt. Der Manager räumte lediglich kleinere Umsatzverschiebungen gegenüber der Wirtschaftszeitung ein. Wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, werden derzeit Einsparmöglichkeiten geprüft um die Kosteneffizienz zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wurde ein kleinerer Personalabbau in der Verwaltung nicht ausgeschlossen.

Die Vivacon AG wird den geplanten Börsengang der von ihr initiierten Vivacon German Properties PLC aufgrund des aktuell unbefriedigenden Marktumfeldes für Neuemissionen verschieben. Wie der Finanzdienstleister im Immobilienbereich heute mitteilte, erreichte die Nachfrage am Ende der Bookbuildingphase nicht das angestrebte Platzierungsvolumen von 300 Mio. Euro. Deshalb wurde beschloss, den Börsengang auf einen späteren Zeitpunkt mit einem aufnahmefähigeren Kapitalmarktumfeld zu verschieben. Die beiden für die Vivacon German Properties PLC reservierten Immobilienportfolien im Umfang von ca. 4.800 Wohneinheiten sollen nunmehr zügig an einen institutionellen Investor im Erbbaurecht weiterveräußert werden. Aus der Verschiebung des Börsengangs ergibt sich keine negative Auswirkung auf die Gesamtjahresprognose, da im Handel mit Dritten unverändert hohe Margen erwartet werden und die daraus erwateten Erträge die Reduktion der Asset Management Gebühren mehr als kompensieren werden. Der Vorstand bekräftigt die bislang kommunizierte Erwartung, im Gesamtjahr 2006 mindestens 15.000 Wohnungseinheiten zu vermarkten.

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