30.08.2006 13:35:00
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DAX am Mittag: Etwas fester, Versorger bremsen
Mit einem 2,1-prozentigen Aufschlag schaffen es Papiere der Deutschen Post an die Indexspitze. Auf Platz zwei folgen TUI-Titel, zudem greifen die Anleger verstärkt bei METRO und Continental zu. Papiere der Deutschen Börse profitieren von starken Ergebnissen der Vier-Länder-Börse Euronext und ziehen um mehr als 1 Prozent an. Siemens-Aktien finden sich ebenfalls auf der Gewinnerliste. Presseangaben zufolge will der Industriekonzern seine IT-Tochter SBS umstrukturieren, während in den letzten Wochen an der Börse immer wieder über einen möglichen Verkauf von SBS spekuliert worden war.
Dagegen leiden die beiden Versorger E.ON und RWE unter einer Kürzung der Netzentgelte bei Strom und Gas durch die Bundesnetzagentur und tendieren etwas schwächer. Am Tag nach den Zahlen geht es außerdem für Bayer deutlicher abwärts, derzeit fällt der Titel mit -1 Prozent an das Indexende zurück. In der zweiten Reihe greifen die Anleger insbesondere bei Pfleiderer zu, der Titel rückt aktuell um 3,5 Prozent vor. Aktien von ProSiebenSat.1 gewinnen daneben 3 Prozent. Grund sind die vorgelegten Ergebnisse des europäischen Medienkonzerns RTL Group. Fielmann leiden hingegen unter Gewinnmitnahmen und geben 2 Prozent ab, an das Indexende fallen aber Papiere der Deutschen Postbank mit einem 2,6-prozentigen Minus.
Die Verhandlungen der beiden Joint Venture-Partner Deutsche Lufthansa AG und KarstadtQuelle AG (ISIN DE0006275001/ WKN 627500) über eine Neuordnung der Touristikaktivitäten beim zweitgrößten europäischen Reiseveranstalter Thomas Cook AG kommt Presseangaben zufolge nicht voran. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, sind die bisherigen Verhandlungen zwischen den beiden Konzernen an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. KarstadtQuelle will die 50-prozentige Beteiligung der Deutschen Lufthansa an Thomas Cook erwerben und will in diesem Zusammenhang laut dem Bericht nicht mehr als 800 Mio. Euro bezahlen. Die Fluglinie will hingegen 1 Mrd. Euro aus dem Anteilsverkauf erlösen, berichtet die Wirtschaftszeitung weiter. Unterdessen verdichten sich in der Luftverkehrsbranche die Spekulationen, dass mit dem Deal zugleich die begonnene Konsolidierung des deutschen Luftverkehrsmarktes weitergeführt werden soll. Laut dem Bericht steht die Ferienfluggesellschaft Condor im Mittelpunkt dieser Überlegungen. Diese hatte Lufthansa seinerzeit in das Gemeinschaftsunternehmen Thomas Cook - damals hieß es noch C & N für Condor und Neckermann - eingebracht. Sollte sich Lufthansa mit dem Verkauf der Cook-Beteiligung nunmehr vollständig von Condor trennen, wäre damit eine mögliche Grundlage für eine zweite deutsche Billigflug-Gruppe geschaffen, heißt es bei der Pilotenvereinigung Cockpit (VC). In diesem Zusammenhang wäre nach Angaben der Wirtschaftszeitung ein Zusammengehen der Condor mit den zur TUI AG (ISIN DE000TUAG000/ WKN TUAG00) gehörenden Fluglinien Hapag-Lloyd Fly und Hapag-Lloyd Express sowie der am Rande der Pleite entlang schliddernden Düsseldorfer LTU denkbar. Führende Manager hätten laut dem Bericht die Chancen eines solchen Modells bereits ausgelotet und für positiv befunden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Branchenkreise weiter. Aus Verhandlungskreisen verlautete laut dem "Handelsblatt" dagegen, Karstadt-Quelle sei daran interessiert, Condor zu übernehmen, um die Fluglinie dann in einem folgenden Schritt an einen strategischen Investor im Ausland weiterzuverkaufen. Interesse dafür hätte der britische Billigflieger easyJet plc (ISIN GB0001641991/ WKN 590360), hieß es in der Finanzszene; auch die britische Virgin Atlantic des Multimillionärs Richard Branson, die mit einer kleinen Langstreckenflotte bisher ausschließlich Flüge zwischen Großbritannien und Nordamerika betreibt, wurde als potenzieller Interessent genannt. Ob der Deal zustande kommt hängt allerdings von einem Gelingen der Verhandlungen zwischen Lufthansa und Karstadt-Quelle bei Thomas Cook ab. Beobachter in der Bankenszene halten einen schnellen Abschluss für unwahrscheinlich. Dies umso mehr, als die Chemie zwischen Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber und Karstadt-Quelle-Vorstand Thomas Middelhoff erkennbar nicht stimme, berichtet die Wirtschaftszeitung. Ein Erfolg wäre es schon, wenn ein Deal bis Jahresende unter Dach und Fach käme.
Die Bayerische Motoren Werke AG (BMW) (ISIN DE0005190003/ WKN 519000) strebt Presseangaben zufolge in den kommenden Jahren eine deutliche Absatzsteigerung an. Wie das Wirtschaftsmagazin "Capital" (Vorabveröffentlichung) unter Berufung auf interne Vorstandsszenarien berichtet, soll der Fahrzeugabsatz bis zum Jahr 2011 auf rund 1,58 Millionen Modelle bei einer konstanten Mitarbeiterzahl von 106.000 gesteigert werden. Im vergangenen Jahr setzte die BMW Group mit ihren Marken BMW, Mini und Rolls-Royce knapp 1,33 Millionen Fahrzeuge ab. Besondere Zuwächse verspricht sich der neue BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer dabei laut dem Bericht auf dem nordamerikanischen, asiatischen, osteuropäischen und im chinesischen Markt. Aber auch der indische Subkontinent gewinnt für BMW künftig an Bedeutung. Wie Capital weiter berichtet, soll der Umsatz der BMW Group in den kommenden Jahren stärker steigen als der Absatz. So soll der Absatz im Schnitt jährlich um knapp 3 Prozent pro Jahr zulegen, der Umsatz durchschnittlich um 5 Prozent. Der Automobilhersteller will dabei den Gesamtumsatz von zuletzt 46,7 Mrd. Euro auf mehr als 60 Mrd. Euro erhöhen, wobei Reithöfer in diesem Zusammenhang die Einführung einer Vielzahl neuer Modelle plant. Im Jahr 2007 soll beispielsweise ein 1er-Coupe, im Jahr 2008 ein sportlicher XXL-Kombi ("Luxury Sport Cruiser") auf 5er-Basis sowie ein Geländewagen mit zwei Türen und Allradantrieb auf der Basis des X5 und ein Mini-Kombi folgen. Um Wechselkurseinflüsse zu verringern, wird BMW laut dem Bericht zudem seinen zweitürigen Geländewagen künftig in der US-Fabrik in Spartanburg bauen. Dabei wird nicht ausgeschlossen, dass der X3, der derzeit vom Zulieferer Magna Steyr in Österreich montiert wird, ab 2010 ebenfalls dort gefertigt wird, berichtet das Wirtschaftsmagazin weiter.
Die zum Chemie- und Pharmakonzern Bayer AG (ISIN DE0005752000/ WKN 575200) gehörende Bayer CropScience hat sich im Zuge der eingeleiteten Portfoliobereinigung von einigen Pflanzenschutzprodukten getrennt. Wie der im DAX30 notierte Konzern erklärte, hat die indische United Phosphorus Limited (UPL) im Rahmen der jeweiligen Vertriebs- und Kaufverträge vom 29. August von Bayer CropScience einige Pflanzenschutzprodukte erworben. Das Divestment bezieht sich auf den systemisch wirkenden Herbizid-Wirkstoff Asulam (Markennamen Asulox, Asilan) aus der Stoffklasse der Carbamate und zwei insektizide Wirkstoffe. Im Gegenzug erhält Bayer CropScience Vertriebsrechte für nicht-landwirtschaftliche Anwendungen in strategischen Märkten. Der Gesamtverkaufspreis inklusive noch vorhandener Lagerbestände wurde auf 43,5 Mio. Euro beziffert.
Der Industriekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) will seine IT-Tochter SBS umstrukturieren. Künftig soll die Tochtergesellschaft vorwiegend über ein weltumspannendes Netz von rund 20 zentralen Produktionszentren abgewickelt werden. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Mittwochausgabe. "Wir wollen so die industrielle Produktion von IT-Dienstleistungen vorantreiben", sagte der Leiter des weltweiten SBS-Outsourcing-Geschäfts, Christian Oecking, der Zeitung. Deshalb sollen weltweit Standorte wie Call-Center und Rechenzentren geschlossen und zusammengeführt werden. Die Anzahl der betroffenen Rechenzentren gab der Manager jedoch nicht an. In den letzten Wochen war an der Börse immer wieder über einen möglichen Verkauf von SBS spekuliert worden. In der vergangenen Woche kündigte Siemens aber an, dass man eine Sanierung aus eigener Kraft anstrebe. SBS ist derzeit der einzige Verlustbringer im Siemens-Konzern.
Thames Water, eine Tochtergesellschaft des Energieversorgers RWE AG (ISIN DE0007037129/ WKN 703712) plant erhebliche Stellenstreichungen. Wie der größte britische Wasserversorger auf seiner Internetseite bekannt gab, sollen im Zuge eines massiven Kostensenkungsprogramms bis Anfang 2010 rund 1.500 Stellen gestrichen werden. Dies entspricht ungefähr einem Viertel der gesamten Belegschaft von derzeit rund 6.000 Mitarbeitern. Demnach sollen jährlich rund 300 Arbeitsplätze wegfallen. Um die Unternehmensziele zu erreichen, müssten Stellen wegfallen, schrieb Firmenchef Jeremy Pelczer an seine Mitarbeiter. Zwangskündigungen sollen aber möglichst auf ein Minimum reduziert werden. Außerdem will man eigene Angestellte gegenüber Leiharbeitern bevorzugen. Daneben kündigte Thames Water an, dass man nun im Unternehmen nach Möglichkeiten suchen werde, um effizienter zu arbeiten. Der Wasserversorger, der in Großbritannien rund 8,5 Millionen Kunden hat, stand zuletzt wegen seines veralteten Leitungsnetzes massiv in der Kritik. RWE bestätigt erst vor kurzem, die britische Tochter entweder verkaufen oder an den Kapitalmarkt bringen zu wollen. Der Essener Versorger will sich künftig auf die Sparten Strom und Gas fokussieren. (30.08.2006/ac/n/m)
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