Tiefe Spuren |
23.03.2020 16:26:00
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Daimler-Betriebsratschef: Corona-Krise nicht in zwei Wochen erledigt - Keine Staatshilfe benötigt
Daimler hat die Produktion in Europa für zunächst zwei Wochen weitgehend gestoppt - Verlängerung je nach Entwicklung der Lage nicht ausgeschlossen. Man wolle die Belegschaft schützen und dazu beitragen, die Infektionsketten zu unterbrechen, hieß es zur Begründung. Und auch dass nun eine Phase mit niedrigerer Nachfrage bevorsteht, hat der Konzern schon angedeutet.
Die Beschäftigten federn die Zwangspause vorerst mit Urlaub oder dem Abbau von Zeitkonten ab. Brecht geht aber davon aus, dass danach Kurzarbeit notwendig sein wird. "Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir ab der dritten Woche in Kurzarbeit gehen können", sagte er. "Und meine persönliche Meinung ist: Das wird passieren."
Zugleich betonte er: "Das ist nicht der Start in ein unüberschaubares finanzielles Desaster." Selbst im schlechtesten Fall, sprich wenn die Kurzarbeit zeitweise auf null heruntergefahren würde, bekämen die Beschäftigten immer noch 80 Prozent ihres Nettolohns. Auch Leiharbeiter könnten an Bord bleiben. "Ich bin mehr als sicher, dass wir mit dem Kurzarbeitergeld ein gutes Instrument haben, um mit einer annähernd gleichen Zahl an Beschäftigten aus dieser Krise zu kommen", sagte Brecht.
Ohnehin sei es wichtig, so aufgestellt zu bleiben, dass der Wiederanlauf schnell gelinge und nach dem Ende der Krise nicht Monate dafür ins Land gingen, die nötigen Leute zu finden. Einige Bereiche blieben deshalb auch in Betrieb, unter anderem dort, wo der Anlauf neuer Fahrzeuge vorbereitet werde - unter dem maximal möglichen Schutz der Beschäftigten. "Wir müssen diese Krise managen", sagte Brecht. "Aber es wird auch ein Leben nach der Corona-Krise geben."
Daimler-Chef Källenius steht zu Dividende - 'Keine Staatshilfe benötigt'
Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler bleibt trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie bei seinen Dividendenplänen. "Unser Vorschlag für eine Dividende steht, und es gibt keinen Anlass, zu diesem Zeitpunkt etwas zu ändern", sagte Daimler-Vorstandschef Ola Källenius dem "Handelsblatt" (Montag). "Wir sind mit einer hohen Liquidität solide ausgestattet. Der Fokus liegt in den kommenden Wochen nun darauf, diese Situation zu managen und Liquidität zu sichern."
Staatshilfen will der DAX-Konzern demnach aktuell nicht in Erwägung ziehen. "Über einen solchen Schritt haben wir nicht diskutiert", sagte der Schwede der Tageszeitung. "Daimler benötigt derzeit keine Staatshilfe." Der Konzern hatte Mitte Februar vorgeschlagen, für das vergangene Jahr eine Dividende von 90 Cent je Aktie zu zahlen - ein Jahr zuvor waren es noch 3,25 Euro gewesen. Die Stuttgarter hatten im vergangenen Jahr unter anderem unter Diesel-Altlasten zu leiden, es gab aber auch Probleme wegen gefloppten Produkten und schwierigen Produktionsanläufen neuer Modelle. Zudem musste Daimler für Elektroantriebe tief in die Tasche greifen.
Die sind nötig, um die Vorgaben der EU in Sachen CO2-Abgasreduktion zu schaffen und mögliche hohe Strafen zu vermeiden. "Wir tun alles, um die CO2-Ziele der EU zu erreichen", sagte Källenius dem Blatt. Zuletzt wurde angesichts der Krisensituation in der Branche spekuliert, womöglich könnten die dieses Jahr verschärften Auflagen von Brüssel verschoben werden. "Wir gehören nicht zu denen, die sich um eine Veränderung der Emissionsrichtlinien bemüht haben", sagte Källenius. Auch VW-Konzernchef Herbert Diess und BMW-Chef Oliver Zipse hatten sich jüngst zurückhaltend geäußert, was eine mögliche Aufweichung der Regeln angeht.
Über die in Medienberichten zuletzt wieder kolportierten Pläne der großen chinesischen Aktionäre, ihre Anteile an Daimler angesichts des Kursabsturzes weiter zu erhöhen, wollte Källenius nach eigenen Worten "nicht spekulieren". "Tatsache ist, dass wir sowohl mit Geely als auch mit BAIC zwei langfristig orientierte Aktionäre haben, mit denen wir hervorragend zusammenarbeiten. Das wird auch so bleiben", sagte der seit Mai letzten Jahres amtierende Daimler-Chef.
Für eine seriöse Abschätzung der wirtschaftlichen Folgen des Corona-Schocks sei es nach wie vor zu früh, so der Manager. Der Konzern prüfe zudem gerade eine Anfrage, ob er mit 3D-Druckern bestimmte medizinische Teile für die Versorgung des Gesundheitssystems herstellen könne.
/eni/DP/zb
STUTTGART (dpa-AFX)
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