28.03.2014 18:31:32

BMW investiert massiv ins US-Geschäft

   Von Nico Schmidt

   BMW baut sein wichtiges US-Geschäft massiv aus. Die Produktionskapazitäten im Werk in Spartanburg sollen nicht nur deutlich aufgestockt werden, zudem wird dort künftig ein neues, großes SUV vom Band rollen. Mit Milliardeninvestitionen machen die Münchener den amerikanischen Standort zu ihrem weltweit größten überhaupt.

   "Wir werden angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach BMW X Modellen bis 2016 eine Milliarde US-Dollar in unser Werk in Spartanburg investieren. Damit wird die Produktionskapazität von derzeit jährlich 300.000 Fahrzeugen um 50 Prozent auf 450.000 Fahrzeuge steigen", sagte Vorstandchef Norbert Reithofer.

   Kein anderes BMW-Werk kann so viele Autos produzieren. Die Belegschaft wird dadurch um 800 auf dann 8.800 Mitarbeiter steigen. Damit steigt Spartanburg auch auf dieser Ebene unter die Top drei auf. Das BMW-Werk mit den meisten Beschäftigten ist Dingolfing, wo auch Komponenten gefertigt werden, mit knapp 19.000 Mitarbeitern.

   Mit der Milliardeninvestition will BMW sicherstellen, dass die weltweit nach wie vor boomende SUV-Nachfrage gestillt werden kann. Das Werk in Spartanburg ist so etwas wie BMWs Kompetenzzentrum für die sportlichen Geländewagen und wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrfach erweitert.

   An dem 1994 aus der Taufe gehobenen Standort werden aktuell die Modelle X3, X5, X6 und deren Ableger für den Weltmarkt gebaut. Ab diesem Frühjahr läuft dort zudem der komplett neue X4 vom Band. Ein weiteres Modell wird hinzukommen: "Mit dem BMW X7 werden wir ein weiteres, größeres X Modell entwickeln, das wir in unserem US-Werk für unsere Weltmärkte produzieren werden", sagte Reithofer.

   SUVs sind momentan eines der am schnellsten wachsenden Marktsegmente. Immer mehr Hersteller stärken daher ihren Fußabdruck bei den profitablen Stadtgeländewagen. In den kommenden Jahren werden zahlreiche neue SUVs auf den Markt gebracht - kleine wie große, von Oberklasseherstellern ebenso wie von Massenherstellern. Der SUV-Anteil an den Verkäufen bei BMW legte 2013 auf knapp 28 Prozent zu, Tendenz eindeutig steigend.

   Wie auch die Konkurrenten setzen die Bayern darauf, auf den wichtigsten Absatzmärkten möglichst viele Autos lokal zu produzieren, um sich von Wechselkursveränderungen unabhängig zu machen und Transportkosten zu minimieren. Der Oberklasse-Branchenprimus betreibt aktuell 28 Produktions- und Montagewerke in 13 Ländern auf der ganzen Welt.

   Im vergangenen Jahr fertigten in Spartanburg knapp 8.000 Mitarbeiter fast 300.000 Fahrzeuge, das sind 1.100 am Tag. Knapp drei Viertel der dort gefertigten Fahrzeuge werden in mehr als 140 Länder exportiert. Damit ist das BMW-Werk nach Unternehmensangaben der größte Autoexporteur der USA.

   In den vergangenen 20 Jahren wurden dort mehr als 2,6 Millionen Autos produziert. BMW investierte seither mehr als 6 Milliarden US-Dollar, seit 2012 alleine 900 Milionen Dollar für die X4-Produktion.

   Die USA sind gemeinsam mit China der größte und damit wichtigste Automobilmarkt der Welt. 2013 brachten deutsche Autohersteller nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie rund 1,33 Millionen Autos und leichte Nutzfahrzeuge an die US-Kunden. Im Vergleich zum Jahr 2009 entspricht das einem Absatzzuwachs von rund 75 Prozent. Mittlerweile trägt jeder achte Pkw, der in den USA neu verkauft wird, ein deutsches Markenzeichen.

   Vor allem für Oberklassehersteller hat das Land eine immense Bedeutung. Im vergangenen Jahr ging etwa jeder fünfte BMW an einen Amerikaner. Die neuerliche Milliardeninvestition unterstreiche einmal mehr das Bekenntnis zu den USA, sagte Reithofer.

   Dabei werden die Vereinigten Staaten nicht nur als Absatzmarkt zunehmend bedeutsamer, sondern auch als Produktionsstandort. BMW-Rivale Mercedes-Benz steckte in den vergangenen Jahren beispielsweise 2,4 Milliarden Dollar in das Werk in Tuscaloosa in Alabama. Unter anderem läuft mittlerweile dort das "Brot-und-Butter-Modell" der Schwaben, die C-Klasse, vom Band.

   Volkswagen produziert in Chattanooga in Tennessee eine US-Version des Passat. Zudem baut Audi aktuell ein Werk in Mexiko, das ebenfalls zur nordamerikanischen Freihandelszone gehört. Auch BMW liebäugelt mit einem weiteren Standort in diesem Land, ebenso Mercedes-Benz.

   Der VDA rechnet damit, dass der Trend hin zur stärkeren Vor-Ort-Produktion in den USA anhalten wird. Alles spreche dafür, sagte Verbandschef Matthias Wissmann zu Jahresbeginn. Seit dem Jahr 2010 haben die deutschen Autobauer ihre Produktion in den Vereinigten Staaten auf 625.000 Einheiten mehr als verdoppelt. Laut dem deutschen Branchenverband beschäftigen die deutschen Autohersteller und -zulieferer in ihren US-Werken mittlerweile gut 100.000 Mitarbeiter.

   Kontakt zum Autor: nico.schmidt@wsj.com

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   March 28, 2014 13:00 ET (17:00 GMT)

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