05.06.2024 17:57:00

Bilanz von voestalpine-Tochter jahrelang geschönt - um 100 Mio Euro

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Ein Manager einer voestalpine-Tochter hat jahrelang die Zahlen seines Bereichs positiver verbucht, als sie in der Realität waren, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) unter Berufung auf den am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht. Über zehn Jahre summierten sich die Fehlbuchungen auf 100 Mio. Euro. Zumindest zwei Personen waren beteiligt, der ehemalige Geschäftsführer der betroffenen Gesellschaft und ein Buchhalter.

"Wir können den Sachverhalt von bewusst ergebnisverbessernden Fehlbuchungen bei einer deutschen Gesellschaft der Metal Forming Division bestätigen", hieß es auch auf Nachfrage der APA von der voestalpine.

Der Sachverhalt werde derzeit von einem spezialisierten Berater und einer deutschen Rechtsanwaltskanzlei aufgearbeitet, das soll noch bis August oder September des heurigen Jahres dauern, schreiben die OÖN.

Der ehemalige Geschäftsführer der betroffenen Gesellschaft, der später auch Vorstandsmitglied der Metal-Forming-Division war, ist seit Herbst 2023 nicht mehr für den Konzern tätig, wie die voestalpine den OÖN-Bericht bestätigt. Die Fehlbuchungen seien zwar nicht cashwirksam gewesen und es habe auch keinen Mittelabfluss gegeben, heißt es von der voestalpine. Aber die Bilanz 2022/23 musste rückwirkend berichtigt werde und das Eigenkapital der voestalpine hat sich dadurch zum Bilanzstichtag 31. März 2024 von 7,6 auf 7,5 Milliarden Euro reduziert. Die finanziellen Folgen seien im Rahmen des heute, Mittwoch vorgelegten Konzernabschlusses 2023/24 vollständig berücksichtigt, betont die voestalpine.

"Wir können bestätigen, dass aus heutiger Sicht zumindest zwei Personen involviert waren. Diese Personen haben die internen Kontrollsysteme bestens gekannt und diese bewusst umgangen. Die voestalpine kann weitere Details zu diesem Sachverhalt erst nach Vorliegen des Abschlussberichts bekannt geben. Ob es dann zu zivilrechtlichen Klagen oder strafrechtlichen Anzeigen kommen wird, können wir erst nach Klärung des Sachverhalts entscheiden", so die voestalpine in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

Der Sachverhalt sei im Februar 2024 im Rahmen von konzerninternen Controllingaktivitäten identifiziert worden. "Wir können ausschließen, dass zu irgendeinem Zeitpunkt ein Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG Bescheid wusste oder in den Sachverhalt involviert war", betont das Unternehmen.

Im Geschäftsjahr 2023/24 ist der Gewinn des Stahlkonzerns in einem insgesamt schwachen konjunkturellen Umfeld im Vergleich zum Jahr davor um mehr als 80 Prozent geschrumpft. Unter dem Strich blieb ein Jahresüberschuss von 207,1 Mio. Euro, nach 1,18 Mrd. Euro im Jahr davor. Das geht aus dem aktuellen Geschäftsbericht hervor, den das Unternehmen am Mittwoch veröffentlichte. Ein wichtiger Faktor waren Firmenwertabschreibungen über 400 Mio. Euro. Aber auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging von 2,54 Mrd. auf 1,67 Mrd. Euro zurück.

tsk/bei

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