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04.12.2024 12:07:00

Bank Austria: Inlandsnachfrage entscheidend für Konjunkturerholung

Die Wirtschaft in Österreich schwächelt massiv, 2024 steht das zweite Rezessionsjahr in Folge bevor. Vor allem die für das Land wichtige Industrie steht unter großem Druck, im Dienstleistungssektor läuft es etwas besser. Für die kommenden beiden Jahre sind die Ökonomen der Bank Austria dennoch vorsichtig optimistisch: "Die Inlandsnachfrage wird es richten", glaubt Bank-Austria-Volkswirt Walter Pudschedl.

Für heuer rechnen die Ökonomen mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,5 Prozent. Für die beiden Folgejahre 2025 und 2026 wird dann wieder ein Wachstum von 0,9 bzw. 1,3 Prozent gesehen. Die Schätzung für das heurige Jahr liegt damit gleichauf mit der OECD-Prognose, die ebenfalls bei minus 0,5 Prozent liegt. Die beiden Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS waren bei ihrer Schätzung Anfang Oktober mit einem realen BIP-Rückgang von jeweils 0,6 Prozent etwas pessimistischer.

Für den Euroraum rechnet die Bank Austria mit einem Plus von 0,8 Prozent für heuer und einem leichten Anstieg des BIP auf 0,9 bzw. 1,2 Prozent in den beiden Jahren darauf. Optimistischer sind sie für die USA, wo das BIP 2025 und 2026 um 2,1 bzw. 2,3 Prozent zulegen sollte.

Konsum soll Beitrag zur Erholung leisten

"Wir gehen davon aus, dass vor allem der Konsum einen Beitrag (zur Erholung der Konjunktur, Anm.) leisten wird", so Pudschedl weiter. Höhere Lohnanstiege und eine geringere Inflation sollten in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass die Kaufkraft wieder anzieht. In den vergangenen Jahren war wegen hoher Unsicherheit die Sparquote noch deutlich angestiegen, wodurch der private Konsum gebremst wurde. Auch sinkende Leitzinsen in Europa sollten helfen, die Investitionen wieder stärker anzukurbeln.

In der Industrie blieben die Herausforderungen aufgrund der globalen Rahmenbedingungen jedoch groß. Eine leichte Erholung im Dienstleistungssektor sollte eine weiterhin schwache Industrie zwar etwas kompensieren können und die Konjunkturentwicklung insgesamt etwas stabilisieren. Die Wirtschaftspolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump werde jedoch in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen und "zum größten Unsicherheitsfaktor" für die Konjunkturentwicklung werden, so die Ökonomen. Trump hatte nach der Wahl bereits umfassende Zölle gegenüber China, Kanada und Mexiko angekündigt. Dadurch werde die De-Globalisierung fortschreiten, Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer rechnet aber nicht damit, dass Trump seine Ankündigungen in vollem Umfang wahr machen wird.

An US-Markt kommt "niemand vorbei"

An den USA als Markt kommt laut Bruckbauer dennoch "niemand vorbei" - vor allem aufgrund des großen weltweiten Anteils an Firmeninvestitionen und privatem Konsum des Landes. Vor allem für die exportorientierte heimische Industrie wären weitere protektionistische Maßnahmen seitens Trump daher schlecht, denn zwei Drittel der Industrienachfrage kommen aus dem Ausland. Zudem habe Österreich in den vergangenen Jahren deutlich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt.

Ihre Hoffnung setzen die Ökonomen auf die Binnenkonjunktur, die die Konjunkturverbesserung in Österreich sowie in Europa den kommenden Jahren tragen werde. Für Österreichs Wirtschaft kämen insgesamt zwei Drittel der Nachfrage aus dem Inland, so Bruckbauer.

bel/tpo

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