S&P 500
21.12.2013 10:06:31
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AUSBLICK 2014: Dax trotzt Fed und Eurokrise - 10 000 Punkte im Visier
Im Schnitt erwarten die 15 von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Kreditinstitute den Dax Ende 2014 bei 10 037 Punkten, ein Plus von mehr als 9 Prozent. Auch wenn der deutsche Leitindex 2013 abseits der vielbeachteten Rekorde den Börsen in Übersee etwas hinterlief: Von Januar bis Mitte Dezember steht ein Plus von immerhin gut 20 Prozent zu Buche. Im Vorjahr waren es allerdings knapp 30 Prozent. Der Dow (Dow Jones) zog 2013 im Vergleich bislang um mehr als ein Fünftel an, der S&P 500 (S&P 500) um fast 25 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) blieb mit knapp 13 Prozent Aufschlag hinter dem wichtigsten deutschen Index zurück. Allen die Show stahl aber Japans Nikkei 225
Allem Optimismus zum Trotz: Frei von Risiken und Rücksetzern wird das kommende Jahr nicht. "Kaum etwas dürfte so sehr über den Verlauf der Aktienmärkte entscheiden wie die zukünftige Politik der US-Notenbank", sagt Aktienstratege Ralf Zimmermann vom Bankhaus Lampe. Dass die Fed ihre Geldschleusen etwas zudreht, beurteilen die Analysten zunehmend gelassen. "Die Schwankung im Dax sollte gegenüber dem zweiten Halbjahr 2013 deutlich zunehmen, wenn die Fed auf einen weniger expansiven Kurs umschwenkt", schreibt Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Diese Schwankungen ließen sich als Kaufgelegenheiten nutzen.
Mit einer raschen Kehrtwende in der Geldpolitik und Zinserhöhungen rechnen die Experten ohnehin nicht. Die ING etwa erwartet erst 2015 den ersten Schritt nach oben. Zimmermann vom Bankhaus Lampe gibt zu Bedenken, dass Wechsel im Entscheidungsgremium der US-Notenbank, die Kritiker der bisherigen Politik stärken, ?immer wieder für Unsicherheit und Kursschwankungen am Aktienmarkt sorgen". In der Eurokrise sehen die Experten eine eher unterschwellige Bedrohung. 2014 stehen zwar einige kritische Punkte auf der Agenda, etwa der Stresstest für Großbanken in der Eurozone. Nachhaltig beeindrucken dürfte das die Börse aber nicht, schätzt Zimmermann.
Als Antreiber für den Dax sehen die Experten vor allem die Gewinne der Unternehmen. Eine robuste deutsche Konjunktur und ein wieder schwächerer Euro dürften die Profite steigen lassen. Besonders Aktionäre von Konsumtiteln dürfen sich laut der Deutschen Bank über kräftige Renditen freuen. Grund: Die wohl stärksten jährlichen Reallohnzuwächse seit der Wiedervereinigung sorgten 2014 für mehr Geld in der Taschen der Verbraucher. Wegen niedriger Zinsen bleibe Sparen unattraktiv. Insgesamt dürften die Gewinne der Dax-Unternehmen 2014 und 2015 im Schnitt so um rund 14 Prozent jährlich anziehen, schätzt das Institut. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Dax könnte zudem von 11,5 auf 13 steigen.
Gewiss ist der Gewinnsprung im Dax nicht. "In diesem Jahr haben sich die Gewinnschätzungen der Unternehmensanalysten als etwas zu optimistisch erwiesen", sagt etwa Carsten Klude von M.M.Warburg. Skeptisch ist auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Die Aktienhausse befindet sich inzwischen in einem späten Stadium", erklärt Marktstratege Markus Reinwand seine Zurückhaltung. Der Dax habe viel Positives vorweggenommen und damit das zyklische Kurspotenzial größtenteils ausgeschöpft. "Die insgesamt verhaltene Wachstumsdynamik spricht lediglich für einen Anstieg der Unternehmensgewinne im einstelligen Bereich", schätzt er. Spätestens mit dem Ende der milliardenschweren Anleihekäufe durch die US-Notenbank dürften Aktien seiner Ansicht nach den Kursgipfel überschreiten. "Zum Jahresende fällt der Dax unter 9000 Punkte", sagt er voraus./men/rum/stb
--- Von Marco Engemann, dpa-AFX ---
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