21.12.2013 10:07:22

AUSBLICK 2014/Aktien USA: Die Luft wird nach Rekordhatz dünner

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der stärksten Kursrally seit zehn Jahren dürften am US-Aktienmarkt 2014 kleinere Brötchen gebacken werden. 2013 setzte der S&P 500 Index mit dem erstmaligen Sprung über 1600, 1700 und sogar 1800 Punkte noch mehrere Meilensteine. Auch der viel beachtete Dow Jones Industrial stieg in vorher unerreichte Höhen. Nun müssen sich die Anleger auf größere Kursschwankungen einstellen. Dem "Bullenmarkt", damit werden im Börsenjargon anhaltend steigende Kurse bezeichnet, könnte etwas die Puste ausgehen.

    Analysten sehen den breit gefassten S&P 500-Index Ende des Jahres 2014 im Durchschnitt aber immer noch bei 1890 Punkten. Nach einem Plus von knapp einem Viertel von Januar bis Anfang Dezember im Jahr 2013 entspräche das einem Anstieg von immerhin etwas mehr als sechs Prozent. Angesichts der Mini-Zinsen andernorts eine mehr als ordentliche Rendite, aber eine deutlich gebremste Dynamik.

    Die Gründe für die bisherigen Kursfeuerwerke liegen für die Marktstrategen Garry Evans und Daniel Grosvenor von der Investmentbanksparte der HSBC auf der Hand: "In den vergangenen beiden Jahren haben die mit Aktien erzielten Renditen vor allem von der aggressiven Geldpolitik der Notenbanken profitiert". Dadurch seien die Aktienkurse im Vergleich zu den (erwarteten) Gewinnen der Unternehmen gestiegen. Dieses Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine wesentliche Kennzahl zur Beurteilung von Aktien.

    Wichtigste Quelle für das Billiggeld ist die US-Notenbank Fed. Sie pumpt mit monatlichen Anleihekäufen im Wert von 85 Milliarden US-Dollar Liquidität in die Märkte. Zudem hält sie den Leitzins seit Ende 2008 auf dem historischen Tiefstand zwischen Null und 0,25 Prozent. Aber mit den Anleihenkäufen dürfte bald Schluss sein. Die meisten Experten rechnen mit einem ersten Einschnitt (Tapering) zwischen Dezember 2013 und März 2014.

    Für einen frühen Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik sprechen die an Kraft gewinnende Konjunkturerholung in den USA sowie die vorläufige Einigung zwischen Republikanern und Demokraten im US-Haushaltsstreit. Der war einer der Hauptgründe dafür, dass die Fed nicht schon im September 2013 auf die Billiggeld-Bremse getreten ist.

    Bei einer Verringerung der Anleihenkäufe würden die Liquiditätsspritzen für den Aktienmarkt weniger. Für steigende Kurse bräuchte es dann andere Treiber. Die Mehrzahl der Analysten setzt dabei auf steigende Unternehmensgewinne. So auch David Kostin von Goldman Sachs. Er sieht den S&P 500 Ende 2014 bei 1900 Punkten, also nahe am Durchschnitt.

    Kostin geht von einem Gewinnwachstum je Aktie um acht Prozent aus. Dabei stützt er sich auf eine weiter anziehende US-Konjunktur. Diese sollte von einer entspannteren Haushaltslage und den erwartet höheren Ausgaben von Verbrauchern und Unternehmen profitieren. Zudem dürfte die Geldpolitik trotz geringerer Anleihenkäufe durch die Fed den Märkten weiterhin entgegenkommen. Die Volkswirte von Goldman Sachs etwa rechnen erst für 2016 mit einer Erhöhung des Leitzinses.

    Es gibt aber auch Analysten, die mit einem Rückgang der Kurse rechnen. Barry Bannister von der Investmentbank Stifel Nicolaus etwa erwartet den S&P 500 im Jahr 2014 bei rund 1750 Punkten, knapp eineinhalb Prozent unter dem aktuellen Kursniveau. Nach fast fünf Jahren mit steigenden Kursen und einem Anstieg des S&P 500 um rund 170 Prozent, stehe der Bullenmarkt vor seinem Ende, sagt der Experte. Der Höhenflug ist für ihn ausgereizt.

    Die große Bandbreite der Prognosen zeigt, dass sich die Anleger auf einen holprigen Ritt einstellen sollten. Korrekturen sind nach rasanten Kursanstiegen wie 2013 nicht ungewöhnlich. Ein kurzfristiges Risiko für einen vorübergehenden, größeren Rücksetzer sieht UBS-Analyst Julian Emanuel im Beginn des Taperings. Im späteren Jahresverlauf könnten die Notierungen aber auch deutlich über die mittlere Markterwartung hinausschießen./mis/stb/fbr

    --- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---

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