Fette Jahre sind vorbei 14.04.2014 18:26:00

ATX-Chefs verdienten 2013 im Schnitt 1,53 Millionen Euro

Unterdessen sind die Gewinne der im Leitindex der Wiener Börse gelisteten Unternehmen um fast ein Fünftel eingebrochen, geht aus Unterlagen des deutschen Unternehmensberaters hkp hervor. Die fetten Jahre für Manager sind aber vorbei, glaubt hkp-Chef Michael Kramarsch.

Topverdiener war Immofinanz-Boss Eduard Zehetner mit 3,18 Millionen Euro, EVN-Chef Peter Layr kam laut der hkp-Erhebung auf vergleichsweise magere 482.300 Euro. Kramarsch, der sich in Deutschland einen Ruf als Experte für Managergagen erarbeitet hat, ortet angesichts der großen Unterschiede einen "Aufholbedarf bei den niedrigeren Einkommen".

Der Großteil der ATX-CEOs kommt auf ein Jahresgehalt von mehr als eine Million Euro: Laut hkp verdienten elf Vorstandsvorsitzende zwischen einer und zwei Millionen Euro, fünf Konzernchefs sogar darüber. OMV-Chef Gerhard Roiss, als Nummer 2 hinter Zehetner, strich 2013 2,86 Millionen Euro ein, Erste Group-CEO Andreas Treichl 2,48 Millionen Euro. voestalpine-Boss Wolfgang Eder cashte 2,3 Millionen Euro und Wilhelm Hörmanseder von Mayr-Melnhof 2,07 Millionen Euro.

Die Boni machten 2013 durchschnittlich 55 Prozent der gesamten direkten Vorstandvergütungen aus, die restlichen 45 Prozent entfielen auf das Fixgehalt. Dazu kommen aber noch Nebenleistungen - beim Ex-RBI-Chef Herbert Stepic beispielsweise war das eine Abfertigung von 1,1 Millionen Euro - sowie Pensionsbeiträge. So zahlte etwa die OMV fast eine Million Euro in die Pensionskasse ihres Chefs ein, für den Wienerberger-CEO Heimo Scheuch flossen 236.243 Euro. Die Nebenleistungen und Pensionsbeiträge würden in den Geschäftsberichten allerdings oft versteckt werden. "Österreich hinkt bei Vergütungstransparenz anderen europäischen Ländern hinterher", kritisiert Kramarsch im Gespräch mit der APA.

Den Konzernlenkern in ganz Europa weht nach der gesellschaftspolitischen Debatte um Managerboni in den vergangenen Jahren ein rauerer Wind entgegen. Die EU will mit der europäischen Aktionärsrichtlinie die Gagen deckeln und sie stärker vom durchschnittlichen Einkommen der Belegschaft abhängig machen. Kramarsch geht davon aus, dass die EU-Richtlinie schon ab 2015 umgesetzt wird. Die Auswirkungen seien dann ab 2016 in den Geschäftsberichten sichtbar. Dass die Managergehälter im großen Stil sinken, glaubt Kramarsch nicht, eher dass dann die Zeit der großen Gehaltssprünge vorbei ist.

Kritischen Fragen müssten sich die Aufsichtsräte von RHI, SBO und Telekom Austria gefallen lassen. In den drei Unternehmen sind die Managergagen gestiegen, obwohl die Gewinne pro Aktie gesunken sind. Kramarsch bezweifelt, dass da die Ziele ambitioniert genug gewesen sind. Beim Faserhersteller Lenzing, dessen Gewinn 2013 um 71 Prozent eingebrochen ist und wo gerade bis zu 900 Jobs abgebaut werden, halbierten sich zwar die Boni von CEO Peter Untersperger, gleichzeitig stieg die Grundvergütung aber um 17 Prozent auf 566.000 Euro. "Die Frage ist, ob der Aufsichtsrat das begründen kann", so Kramarsch zur Verantwortung des Kontrollgremiums.

Im internationalen Vergleich seien die Einkommen der heimischen Spitzenmanager "größenordnungskonform", wie Kramarsch sagt. Die DAX-Vorstandschefs würden zwar deutlich mehr verdienen, leiten aber auch größere Unternehmen mit mehr Mitarbeitern. Europas Topverdiener war 2013 VW-Chef Martin Winterkorn mit einem Jahressalär von 13,16 Mio. Euro, gefolgt von Novartis-CEO Joseph Jimenez mit 10,53 Millionen Euro. Im deutschen Leitindex DAX sind die Vorstandsgehälter 2013 im Schnitt um 1,4 Prozent gesunken, in der Schweiz gar um 6,1 Prozent. Europaweit zeige sich aber ein anderer Trend. Im Stoxx-Index stiegen die Einkommen um 5,6 Prozent gegenüber 2012.

pro/itz

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