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Zahlen präsentiert 28.10.2022 22:20:00

Amazon-Umsatz und Ausblick enttäuscht die Anleger: Amazon-Aktie kommt unter die Räder

Amazon-Umsatz und Ausblick enttäuscht die Anleger: Amazon-Aktie kommt unter die Räder

Erst Microsoft und Alphabet, dann der Facebook-Konzern Meta, jetzt auch noch Amazon - die Reihe enttäuschender Nachrichten aus der großen, weiten Tech-Welt reißen nicht ab. Am Vorabend hatte der weltgrößte Online-Versandhändler ein schwaches Weihnachtsgeschäft in Aussicht gestellt. Die Anleger reagierten entsetzt, der Kurs brach am Freitag an der Börse Nasdaq um bis zu zwölf Prozent ein auf den tiefsten Stand seit April 2020. Zwischenzeitlich fiel der Börsenwert unter die Marke von einer Billion US-Dollar.

Amazon begründete die vorsichtigen Prognosen für das wichtige vierte Quartal mit der erhöhten Inflation und den Sorgen der Verbraucher um eine Rezession. Der Konzern erwartet im Schlussvierteljahr Erlöse zwischen 140 und 148 Milliarden Dollar. Das entspricht einem für Amazons Verhältnisse mauen Wachstum von zwei bis acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet.

Der Konzern bekomme die trüberen Wirtschaftsaussichten im Internethandel und dem Cloud-Geschäft zu spüren, schrieb Analyst Douglas Anmuth von JPMorgan. Das dritte Quartal habe zwar gut begonnen, dann hätten sich die Geschäfte jedoch immer mehr abgeschwächt. Das erkläre auch den verhaltenen Ausblick auf das Schlussquartal. Vor allem das internationale Geschäft des weltweit agierenden Konzerns habe sich eingetrübt.

Auch die Gewinnprognose sorgte an der Börse für Enttäuschung. Amazon stellte für die drei Monate bis Ende Dezember ein Ergebnis in einer sehr breiten Spanne zwischen null und vier Milliarden Dollar in Aussicht. Im abgelaufenen dritten Quartal verdiente das Unternehmen 2,9 Milliarden Dollar und damit gut neun Prozent weniger als vor einem Jahr.

"Amazon steht mit seinem enttäuschenden Ausblick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft symptomatisch für das aktuelle wirtschaftliche Umfeld", konstatierte Jürgen Molnar, Marktstratege von Robomarkets. Habe der größte Online-Versandhändler der Welt in der Corona-Pandemie noch vom Online-Boom profitiert, so sei auch Amazon in der gegenwärtigen Krise machtlos. "Die Kunden halten ihr Geld zusammen aus Sorge, die drohende Rezession in Kombination mit der hohen Inflation könnte ein zu großes Loch in ihre Haushaltskasse reißen".

Jefferies senkt Ziel für Amazon auf 135 Dollar - 'Buy'

Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Amazon nach Quartalszahlen von 165 auf 135 US-Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Das Amazon-Schiff sei zwar im gegenwärtigen "Konjunktursturm" beschädigt worden, aber nicht auseinander gebrochen, schrieb Analyst Brent Thill in einer am Freitag vorliegenden Studie. Seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2023 reduzierte der Experte aber um sieben beziehungsweise 35 Prozent.

RBC senkt Ziel für Amazon auf 135 Dollar - 'Outperform'

Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Amazon nach Quartalszahlen von 175 auf 135 US-Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf "Outperform" belassen. Die Resultate des Online-Handelskonzerns seien etwas schwach ausgefallen, schrieb Analyst Brad Erickson in einer am Freitag vorliegenden Studie. Zudem deute der Ausblick auf das vierte Quartal auf ein sich verschlechterndes Konjunkturumfeld hin. Der Experte reduzierte seine Prognosen.

JPMorgan senkt Ziel für Amazon auf 145 Dollar - 'Overweight'

Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Amazon nach Zahlen für das dritte Quartal von 175 auf 145 US-Dollar gesenkt, die Einstufung aber auf "Overweight" belassen. Der Konzern bekomme die trüberen Wirtschaftsaussichten im Internethandel und dem Cloud-Geschäft zu spüren, schrieb Analyst Douglas Anmuth in einer am Freitag vorliegenden Studie. Insgesamt bleibt der Analyst aber optimistisch, dass sich der freie Mittelzufluss (FCF) 2023 erholen wird.

Credit Suisse senkt Ziel für Amazon auf 142 Dollar - 'Outperform'

Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Amazon nach Zahlen von 159 auf 142 US-Dollar gesenkt, die Einstufung wegen des Potenzials aber auf "Outperform" belassen. Wechselkursgegenwind im Onlinehandel und eine trägere Entwicklung im Cloud-Geschäft hätten zu einem Umsatz leicht unter den Erwartungen geführt, schrieb Analyst Stephen Ju in einer am Freitag vorliegenden Studie. Auch der Ausblick für das Schlussquartal liege unter den Erwartungen.

Der Amazon-Kurs rutschte am Freitag erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder unter die runde Marke von 100 US-Dollar. Zwischenzeitlich lag das Minus bei über 20 Prozent, am Ende ging der Anteilsschein vergleichsweise moderate 6,80 Prozent schwächer bei 103,71 US-Dollar aus dem Handel. Von den Rekordhochs aus dem vergangenen Jahr bei knapp 190 Dollar hat sich der Kurs des Schwergewichts also mittlerweile deutlich entfernt

Redaktion finanzen.at / dpa-AFX

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