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12.08.2024 15:23:01

Achterbahnfahrt in der vorherigen Woche:

Kolumne

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche ein Ab und Auf erlebt und letztlich uneinheitlich geschlossen. Zu Beginn der Handelswoche hatte sich die bereits in der Vorwoche begonnene Talfahrt fortgesetzt. Hintergrund waren einerseits die wieder aufgekommenen Sorgen vor einer Rezession in den USA sowie die Angst, der Konflikt im Nahen Osten könne weiter eskalieren, falls Iran Israel angreifen sollte. Für zusätzlichen Abwärtsdruck sorgten die Folgen von umfangreichen spekulativen Geschäften an den Devisenmärkten, die dem japanischen Leitindex Nikkei mit einem Minus von 12,4 Prozent den höchsten Tagesverlust seit Oktober 1987 einbrachten. Im weiteren Wochenverlauf erholten sich die Börsen wieder, was unter anderem einer gestiegenen Zuversicht in Bezug auf die US-amerikanische Konjunktur zu verdanken war. Die Nervosität an den Märkten hielt allerdings an.

Leichte Bewegung bei Dax und MDax, nach Veröffentlichung der Quartalszahlen

Der Deutsche Aktienindex (Dax) rückte im Wochenvergleich um 0,3 Prozent vor. Der MDax sank dagegen um 0,9 Prozent auf 24.249,84 Zähler. Der TecDax verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 3.269,40 Punkte. Im Dax waren wie bereits in der Vorwoche die Titel der Commerzbank größte Wochenverlierer, in der vergangenen Woche ging es um 9,9 Prozent abwärts. Bei den Quartalszahlen kritisierten Analysten unter anderem wurde die höhere Risikovorsorge. Deutlich nach oben ging es dagegen mit 8,9 Prozent beim Kurs von Continental , hier überzeugten die Quartalszahlen viele Anleger. Noch besser entwickelten sich die Titel von Rheinmetall , die um 11,8 Prozent zulegten. Neben den detaillierten Quartalszahlen trieb ein Folgeauftrag zur Lieferung von Rettungsstationen für die Ukraine. Im MDax brachen die Titel von Evotec um 34,3 Prozent ein, nachdem der Pharmawirkstoffforscher seine Jahresziele deutlich gesenkt hatte. Puma rutschten nach mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalszahlen um 21,1 Prozent ab.

Anleihen: Ein eher uneinheitlicher Verlauf

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche nach einem uneinheitlichen Verlauf etwas nachgegeben. Während Konjunktursorgen und Erwartungen sinkender Zinsen die Notierungen der Bundespapiere antrieben, dämpften unter anderem besser als erwartet ausgefallene wöchentliche US-Arbeitsmarktzahlen die Kauflaune der Investoren. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe legte im Wochenvergleich von 2,17 auf 2,23 Prozent zu. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 2,22 auf 2,24 Prozent.

USA: Sehr starke Schwankungen

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche stark schwankend präsentiert. Nach Kurseinbrüchen zu Wochenbeginn und -mitte aufgrund von Rezessionsängsten und Sorgen um die Entwicklung im Nahen Osten erholten sich die Indizes unterschiedlich stark. Beim Dow-Jones-Index stand letztlich im Wochenvergleich ein Abschlag von 0,6 Prozent auf 39.497,54 Punkte zu Buche. Der S&P-500 beendete die Handelswoche gegenüber seinem Vorwochenschluss praktisch unverändert bei 5.344,16 Zählern. Der Nasdaq-100 rückte um 0,4 Prozent vor auf 18.513,10 Punkte.

Ausblick

Trotz der Erholungsbewegung in der zweiten Hälfte der Vorwoche raten Analysten von zu großem Optimismus an den deutschen Aktienbörsen in den kommenden Tagen ab. Auch wenn beispielsweise die wöchentlichen US-Arbeitsmarktzahlen wieder für mehr Zuversicht in Bezug auf die US-Konjunktur gesorgte hatten, blieben die wirtschaftlichen Risiken ebenso bestehen wie die geopolitischen, hier insbesondere die Lage im Nahen Osten. Hinzu komme, dass der August ohnehin ein eher schwieriger Börsenmonat sei, heißt es. Dies hängt mit dem urlaubsbedingten Fehlen vieler Marktteilnehmer zusammen, wodurch auch kleinere oder automatisiert ausgelöste Order für mehr Bewegung sorgen können als zu anderen Zeiten. Am Donnerstag könnte der regionale Feiertag die sommerliche Ruhe weiter verstärken, auch wenn Börsenhandel stattfindet.

Von Unternehmensseite dürften in den kommenden Tagen deutlich weniger Impulse kommen. Die Berichtssaison ist am Ausklingen, wobei beispielsweise aus dem Dax noch die Hannover Rück ihre Zahlen vorliegt. Insofern dürfte der Einfluss von Konjunkturdaten wieder zunehmen. Zwar ist die Agenda hier nur übersichtlich gefüllt, mit dem Philadelphia Fed Herstellungsindex und dem New York Empire State Produktionsindex stehen aber wichtige Konjunkturindikatoren aus den USA an. Hinzu kommen aus den USA die Einzelhandelsumsätze und das Verbrauchervertrauen, zudem neue Inflationszahlen, die auf ihre möglichen Auswirkungen auf das weitere Vorgehen der US-Notenbank hin analysiert werden dürften. In Deutschland werden unter anderem die ZEW-Konjunkturerwartungen veröffentlicht.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 13.08.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Erzeugerpreise in den USA
Mittwoch, 14.08.: Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Industrieproduktion in der Eurozone; Verbraucherpreise in den USA
Donnerstag, 15.08. (Mariä Himmelfahrt, Börsenhandel findest statt): Einzelhandelsumsätze in den USA; Industrieproduktion in den USA; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA); New York Empire State Produktionsindex (USA)
Freitag, 16.08.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der US-Verbraucher

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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