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01.12.2025 17:41:42
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Kommt die Jahresendrallye doch noch?
Rückblick: Hoffnungen auf Frieden in der Ukraine
Die Nachrichten von den Fortschritten bei den Verhandlungen über den von den USA vorgelegten Friedensplan sowie die Zustimmung der Ukraine zu den Vorschlägen ließen die Hoffnungen auf eine Lösung steigen, wenngleich aus Russland keine Signale kamen, die den Optimismus unterstützt hätten. Zum anderen vermehrten sich nach Äußerungen aus der US-Notenbank Fed die Spekulationen, wonach die Fed doch erneut die Zinsen senken könnte. Auch wieder steigende Notierungen von Technologiewerten trugen zur allgemeinen Kauflaune bei. Zu Ende der Handelswoche schwächte sich das Marktgeschehen aufgrund der durch den Feiertag Thanksgiving ausbleibenden Impulse aus den USA merklich ab.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 3,2 Prozent auf 23.836,79 Punkte. Der MDax sprang um 5,9 Prozent auf 29.937,15 Zähler. Der TecDax kletterte um 5,4 Prozent auf 3.591,78 Punkte.
An der Spitze der Wochengewinner-Liste im Dax standen die Titel von Infineon mit einem Plus von 14,6 Prozent. Der Kurs des Chipherstellers profitierte unter anderem von der erholten Branchenstimmung. Die Aktie von Siemens Energy verteuerte sich um 14,4 Prozent, hier griffen Anleger nach den Verlusten der Vorwoche wieder zu, zudem wirkten sich die Hoffnungen auf ein Ende des Ukraine-Kriegs und Aufträge im Zuge des Wiederaufbaus positiv aus. Letzteres war auch ein Grund für ein Kursplus von 7,3 Prozent bei Heidelberg Materials. Im MDax zogen die Titel von Hochtief vor diesem Hintergrund um 12,9 Prozent an. In den Schatten gestellt wurde dies von einem Kurssprung um 27,6 Prozent bei Puma. Getrieben wurden die Titel, die im laufenden Jahr erhebliche Einbußen zu verzeichnen haben, vor allem von zunehmenden Spekulationen auf eine Übernahme des Sportartikelherstellers.
Anleihen: Wenig Veränderungen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche in engen Grenzen geschwankt und sich letztlich nur wenig verändert. Themen an den Märkten waren die Bemühungen um ein Kriegsende in der Ukraine sowie schwache Wirtschaftszahlen aus Deutschland und gemischt ausgefallene Inflationsdaten aus der Eurozone. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag am vergangenen Freitag unverändert zu ihrem Vorwochenschluss bei 2,68 Prozent. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 2,61 auf 2,63 Prozent.
USA: Deutliche Gewinne trotz verkürzter Handelswoche
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen, durch den Feiertag Thanksgiving verkürzten Handelswoche deutliche Gewinne verzeichnet. Auch hier drehten wieder wachsende Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Fed die in der Vorwoche schlechte Stimmung der Anleger. Der Dow-Jones-Index legte im Wochenvergleich um 3,2 Prozent zu auf 47.716,42 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 zog um 3,7 Prozent an auf 6.849,09 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 erhöhte sich um 4,9 Prozent auf 25.434,89 Punkte.
Ausblick: Ein erfolgreicher Dezember?
Zuletzt von einigen fast abgeschrieben, können sich etliche Analysten eine Jahresendrally inzwischen wieder vorstellen und blicken auch positiv auf die Entwicklung an den deutschen Aktienmärkten in dieser Woche. Die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Börsen-Dezember korrelieren mit den wieder gestiegenen Spekulationen auf eine Zinssenkung durch die US-Notenbank und dürften auch maßgeblich von diesen abhängen. Auch in Bezug auf die Fed waren die Erwartungen jüngst ja gesunken, bevor sie in der vergangenen Woche wieder Aufwind erhielten.
Daneben könnten die Entwicklungen bei den Verhandlungen um ein Kriegsende in der Ukraine die Börsen erneut beeinflussen. Sollten hier die Hoffnungen weiter steigen, dürfte dies positive Auswirkungen auf den Gesamtmarkt sowie auf die vermuteten Profiteure wie Bauunternehmen und Produzenten von Baumaterialien haben. Sollten die Erwartungen enttäuscht werden, könnte sich die Stimmung an den Märkten erneut drehen.
Impulse durch Konjunkturdaten
Impulse könnten zudem die anstehenden Konjunkturdaten liefern. Aus den USA steht hier neben Einkaufsmanagerindizes der Bericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP im Fokus. Nachdem die offiziellen US-Arbeitsmarktzahlen wegen des beendeten Teilstillstands von Regierungsstellen erst nach der kommenden Ratssitzung der Fed vorgelegt werden, kommen den ADP-Zahlen, die üblicherweise als erster Indikator gelten, dieses Mal eine erhöhte Bedeutung zu. Aus Deutschland und der Eurozone dürften neben Einkaufsmanagerindizes die Verbraucherpreise im Fokus stehen.
Die planbaren Impulse von Unternehmensseite halten sich in Grenzen, die Zahlen des US-Konzerns Salesforce könnten allerdings auch Auswirkungen auf Branchenkollegen SAP und weitere Bereiche haben.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 01.12.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA
Dienstag, 02.12.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA
Mittwoch, 03.12.: Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone; ISM-Index für das nicht-produzierende Gewerbe in den USA; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Import- und Exportpreise in den USA
Donnerstag, 04.12: Einzelhandelsumsätze in der Eurozone
Freitag, 05.12.: Werkaufträge in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA
Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.
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