21.10.2022 09:21:40
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MÄRKTE EUROPA/Abwärts - "Steigende Zinsen sind Gift für die Börse"
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--"Steigende Zinsen sind Gift für die Börse" - dieses altbekannte Motto steht zum Wochenausklang einmal mehr im Zentrum der Überlegungen an den europäischen Börsen und drückt deutlich auf die Kurse. Der DAX fällt um 0,9 Prozent auf 12.651 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,2 Prozent auf 3.449 Punkte nach. Die Rendite der zweijährigen US-Anleihen ist auf ein Mehrjahreshoch von 4,62 Prozent gestiegen: "Damit werden Festverzinsliche verglichen mit Aktien immer attraktiver", so ein Marktteilnehmer.
Auch am langen Ende ziehen die Renditen an, auch wenn sie zumindest in den USA deutlich unter denen der mittleren Laufzeiten liegen. Die Rendite zehnjähriger deutscher Anleihen liegt mit 2,42 Prozent ebenfalls in der Nähe der jüngsten 11-Jahres-Hochs.
"Der erwartete Hochpunkt in den Leitzinsen der US-Notenbank wird immer weiter nach oben verschoben, von 4,25 Prozent vor drei Monaten auf jetzt sogar fünf Prozent", so Jochen Stanzl von CMC Markets. Bei einem derzeitigen Leitzins-Korridor von 3 bis 3,25 Prozent sei damit nur etwas mehr als die Hälfte der Strecke geschafft. "Hier liegt noch ein langer, schwieriger Weg vor den Anlegern", so der Marktanalyst.
"Der Renditeanstieg drängt auch die positiven Impulse von der Berichtssaison in den Hintergrund", so ein Marktteilnehmer bereits am Donnerstag. Bislang haben laut CMC Markets etwa zwei Drittel der Unternehmen aus dem S&P-500, die ihre Ergebnisse vorgelegt haben, die Gewinnerwartungen übertroffen. Bei aller Sorge der Anleger vor einer Rezession sei das im Moment kein schlechter Zwischenstand. Derzeit gelinge es den Unternehmen, ihre Produkte bei den Verbrauchern auch zu höheren Kosten zu platzieren.
DAX-Verfall könnte spannend werden
Daneben steht der kleine Hexentanz, der Verfall der Oktober-Optionen auf Einzelaktien und Indizes im Blick. "Die vier großen heute fälligen DAX-Positionen sind so nah am aktuellen Kursniveau, dass sie das Potenzial haben, den Markt massiv zu bewegen", so ein Marktteilnehmer.
Zunächst liegen alle Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Minus, am deutlichsten die Hersteller der Konsumgüter des täglichen Bedarfs, unter denen auch Adidas zu finden ist.
Adidas nach Gewinnwarnung sehr schwach
Nach Drittquartalszahlen und einer erneuten Gewinnwarnung fallen Adidas um 7,6 Prozent. Während sich die Umsätze im Quartal in etwa im Rahmen der Erwartungen bewegt haben, liegt der operative Gewinn auf EBIT-Basis 6 Prozent unter den Schätzungen von RBC und das Nettoergebnis sogar rund 60 Prozent aufgrund von Einmaleffekten. Adidas rechnet deshalb im Gesamtjahr nun nur noch mit einem währungsbereinigten Umsatzplus im mittleren einstelligen und nicht mehr im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Die Bruttomarge wird bei rund 47,5 (zuvor: 49,0) Prozent und die operative Marge bei rund 4,0 (zuvor: rund 7,0) Prozent erwartet. Der Gewinn soll nun bei rund 500 Millionen Euro liegen. Im Sog verlieren Puma 4,2 Prozent. Unter Druck stehen im DAX auch Zalando und Deutsche Post, die jeweils 2,9 Prozent abgeben.
Bei Kering bleibt Gucci das Problemkind
Kering fallen um 3 Prozent, das Sorgenkind bleibt Gucci. Insgesamt hat der Luxuskonzern zwar gute Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Die Umsätze sind laut der Citigroup 3 Prozent über den Schätzungen ausgefallen. Allerdings war das Wachstum auf Nicht-Gucci-Marken zurückzuführen. Gucci habe sich unter den Erwartungen entwickelt. Die Citigroup geht davon aus, dass die Marktschätzungen für das laufende Jahr leicht nach unten revidiert werden.
Auch die Zahlen von L'Oreal können nicht wirklich überzeugen. Zwar sind die bereinigten Umsätze über den Erwartungen ausgefallen, getrieben vor allem vom Bereich Consumer Products. Allerdings entspreche die Entwicklung ohne einem Sondereffekt von 95 Millionen Euro nur den Erwartungen. Hinzu komme, dass sich der Bereich Luxe klar schwächer als erwartet entwickelt habe. Der Kurs fällt um 4,9 Prozent.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.457,40 -1,0% -35,45 -19,6%
Stoxx-50 3.401,25 -0,7% -23,05 -10,9%
DAX 12.671,20 -0,8% -96,21 -20,2%
MDAX 23.071,21 -0,9% -201,82 -34,3%
TecDAX 2.735,28 -0,7% -19,95 -30,2%
SDAX 10.797,83 -0,6% -69,42 -34,2%
FTSE 6.922,77 -0,3% -21,14 -6,0%
CAC 6.025,07 -1,0% -61,83 -15,8%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,44 +0,04 +2,62
US-Zehnjahresrendite 4,25 +0,02 +2,74
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:04 Uhr Do, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 0,9780 -0,1% 0,9774 0,9825 -14,0%
EUR/JPY 147,12 +0,2% 146,98 147,12 +12,4%
EUR/CHF 0,9840 +0,2% 0,9833 0,9990 -5,2%
EUR/GBP 0,8735 +0,3% 0,8739 0,8698 +4,0%
USD/JPY 150,43 +0,2% 150,37 149,74 +30,7%
GBP/USD 1,1197 -0,4% 1,1186 1,1295 -17,3%
USD/CNH (Offshore) 7,2647 +0,1% 7,2663 7,2273 +14,3%
Bitcoin
BTC/USD 19.042,66 -0,1% 19.043,57 19.280,29 -58,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 0,00 85,98 -100,0% -85,98 +22,2%
Brent/ICE 92,02 92,38 -0,4% -0,36 +25,1%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 119,50 127,15 -6,0% -7,65 +97,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.619,79 1.628,13 -0,5% -8,34 -11,5%
Silber (Spot) 18,49 18,73 -1,3% -0,24 -20,7%
Platin (Spot) 912,95 918,18 -0,6% -5,23 -5,9%
Kupfer-Future 3,40 3,43 -0,9% -0,03 -23,2%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
October 21, 2022 03:22 ET (07:22 GMT)
Aktien in diesem Artikel
adidas | 242,50 | 1,46% | |
adidas ADRs | 118,00 | -0,84% | |
DHL Group (ex Deutsche Post) | 34,39 | 0,70% | |
DHL Group (ex Deutsche Post) (spons. ADRs) | 33,70 | -0,59% | |
Kering | 232,50 | 1,91% | |
L'Oreal S.A. Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1/5th Sh | 67,00 | 1,52% | |
L'Oréal S.A. (L'Oreal, L Oreal) | 335,45 | -0,27% | |
PUMA SE | 43,51 | -1,78% | |
Zalando | 31,66 | -1,25% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 340,57 | 0,62% |