04.01.2015 17:31:48

Genossenschaftsbanken wollen Sparer so lange wie möglich vor Strafzins bewahren

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Volks- und Raiffeisenbanken wollen den Sparern so lange wie möglich keine Strafzinsen aufbrummen. "Für normale Privat- und Gewerbekunden schließe ich auf absehbare Zeit negative Zinssätze aus", sagte Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), der "Börsen-Zeitung" ('BöZ'/Samstagausgabe). Er will den seit Sommer existierenden Strafzins der EZB für Einlagen der Banken auch nicht versteckt über höhere Gebühren in anderen Bereichen wie den täglichen Bankgeschäften wieder hereinholen. "Wir werden auch im Zahlungsverkehr keinen Unfug machen."

Die Europäische Zentralbank (EZB) erhebt seit Sommer als erste große Notenbank weltweit einen Strafzins für Bankeinlagen - das heißt, dass die europäischen Geldhäuser für bei der Zentralbank geparktes Geld Zinsen zahlen müssen, anstatt wie sonst üblich welche zu bekommen. EZB-Präsident Mario Draghi will damit die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft vor allem in Südeuropa ankurbeln. In der vergangenen Woche hatte der Chef der genossenschaftlichen WGZ Bank Hans-Bernd Wolberg der "BöZ" gesagt, dass die Sparer auf Dauer von der Thematik nicht verschont bleiben können.

Fröhlich sieht den Genossenschaftssektor trotz der schwierigen Branchenlage auf Erfolgskurs. "Wir sind sehr gut unterwegs. Zins- und Provisionsüberschuss haben wir 2014 voraussichtlich auf dem hohen Niveau des Vorjahres stabil halten können, und auch für 2015 bin ich grundsätzlich optimistisch, auch wenn es zunehmend schwerer für uns werden wird", sagte er. Die Genossenschaftsbanken kämpfen wie die Konkurrenz mit dem Dauer-Tief bei den Zinsen, das wegen der EZB-Politik noch einige Zeit anhalten dürfte.

Dadurch sinken die Margen im Einlagen- und Kreditgeschäft. Die Volks- und Raiffeisenbanken können dies nach Angaben von Fröhlich zum Teil durch ein überdurchschnittliches Wachstum kompensieren. Vor allem bei Krediten für Firmenkunden seien die Institute aus dem genossenschaftlichen Lager stärker als der Markt gewachsen. Zudem nutzen die Genossen die Spielräume der Bilanzgestaltung, um laufende Gewinne klein zu rechnen, um einen Puffer für die kommenden Jahre zu haben. "Wir sorgen bewusst vor, um die heute guten Erträge in die Zukunft zu tragen", sagte Fröhlich./zb/men

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