27.07.2020 09:42:41
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MÄRKTE EUROPA/Sorge vor zweiter Coronawelle bremst Börse - Gold auf Rekord
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer leichten Stabilisierung zeigen sich Europas Börsen zum Start in die neue Handelswoche. Nach dem Rücksetzer am Freitag verpufft der Erholungsversuch aber schnell wieder. Im Handel wird von einer stärkeren Risikoaversion der Investoren auf Grund einer möglichen zweiten Coronawelle berichtet. Der DAX notiert 0,1 Prozent im Minus bei 12.825 Punkten, der Euro-Stoxx gibt um 0,5 Prozent nach auf 3.294 Punkte. Im Fokus bei Unternehmen steht vor allem der Softwaresektor mit SAP und anderen positiven Nachrichten aus der Branche. Der europäische Technologiesektor stellt mit 0,6 Prozent Plus derzeit eine der stärksten Branchen. Umgekehrt gibt es einen kleinen Crash bei den Titeln von Reiseveranstaltern.
Fortsetzung bei guten Konjunkturdaten erhofft
In der angespannten Situation zwischen den USA und China gab es über das Wochenende keine neue Entwicklung. Die Vorgaben der Aktienmärkte in Asien sind am frühen Morgen nicht einheitlich. Aus China kommen aber erneut gute Konjunkturdaten: Die Gewinne in der chinesischen Industrie sind im Juni mit dem höchsten Tempo seit mehr als einem Jahr gestiegen.
In Deutschland hofft man auf eine gute Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimaindex für Juli. Erwartet wird ein leichter Anstieg auf 89,0 nach 86,2 im Vormonat. Angesichts der anlaufenden Berichtssaison steht der Index diesmal jedoch weniger als sonst im Fokus. "Wichtig sind derzeit vor allem die Ausblicke der einzelnen Unternehmen", sagt ein Händler. Hier gehe es darum, wie die Coronakrise und ihre Folgen überwunden werden sollen.
Reiseveranstalter wieder unter Druck
Gut kommt die leichte Lageverbesserung in den Corona-Staaten der USA Florida, Kalifornien und Texas an. Aber dennoch wächst in Europa die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle, wenn die Urlauber zurückkehren. Sorgen macht, dass wegen der wieder steigenden Corona-Infektionszahlen in Spanien Urlauber in Großbritannien künftig erst einmal zwei Wochen in Quarantäne müssen. Der Reisesektor stellt mit 1,8 Prozent Minus den schwächsten in Europa. Bei den Fluggesellschaften fallen Easyjet 11 Prozent, Lufthansa um 7,7 Prozent. Die Titel des Reiseveranstalters Tui brechen sogar um 13 Prozent ein. Tui schließt nicht aus, einen weiteren Corona-Hilfsantrag zu stellen.
Das Minus von 1,9 Prozent bei Frankreichs Autozulieferer Faurecia ist dagegen milde ausgefallen. Das Unternehmen wies wegen Corona- und Autoabsatzkrise bei den Halbjahreszahlen einen Nettoverlust aus.
Flucht ins Gold - Neues Allzeithoch
Im Fokus steht auch Gold mit einem neuen Allzeithoch. Anlegern ist bewusst, dass der globale Billionen-Wettlauf beim Drucken von Papiergeld kein gutes Ende nehmen wird. Entsprechend verstärkt sich die Fluchtbewegung: Das neue Allzeithoch liegt bei 1.944 Dollar je Feinunze, das sind 23 Dollar mehr als im bisherigen Hoch im September 2001. Aktuell wird die Feinunze mit 1.931 Dollar gehandelt, das sind 30 Dollar bzw. 1,6 Prozent mehr als am Freitag.
Unter den Einzelunternehmen steht der Software-Sektor im Fokus. Hier hat SAP knapp drei Wochen nach vorläufigen und überraschend starken Zweitquartalszahlen ihren Optimismus für die weitere Entwicklung unterstrichen. Nach einer deutlichen Verbesserung des Cashflows im zweiten Quartal wurde die vor drei Monaten gesenkte Erwartung für den Free Cashflow im Gesamtjahr wieder angehoben. Der DAX-Wert steigt darauf um 4 Prozent an.
Denn zudem soll die Tochtergesellschaft Qualtrics in den USA an die Börse kommen. Angesichts der gigantisch hohen Aktienbewertung von Technologie-Unternehmen an der Wall Street sei dies ein kluger Schachzug, heißt es im Handel.
Auch in Asien gab es bereits gute Nachrichten für Taiwan Semiconductor. Andeutungen von Intel, über ein Ende der hauseigenen Produktion von Chips nachzudenken, ließen deren Aktien um 10 Prozent anspringen. Beim Pariser Software-Berater Atos geht es indes nach Zahlenausweis 1 Prozent tiefer. Sie lagen im erwarteten Rahmen.
Auch bei Small Caps im Software-Sektor herrscht Bewegung. Der Aktienkurs von Easy Software verdoppelt sich zum Handelsstart auf 11,45 Euro dank eines Übernahmegebots durch Deltus 36. "Die Prämie ist extrem hoch", so ein Händler zu dem Gebot von 11,75 Euro je Aktie. Die Aktie habe seit 19 Jahren nicht mehr auf diesem Niveau gehandelt. Die Aktien von Easy-Großaktionär Deutsche Balaton ziehen um 2,6 Prozent an.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.294,46 -0,50 -16,43 -12,03
Stoxx-50 2.994,79 -0,50 -15,12 -12,00
DAX 12.824,99 -0,10 -13,07 -3,20
MDAX 26.523,51 -0,48 -126,73 -6,32
TecDAX 3.051,63 0,09 2,71 1,22
SDAX 12.090,61 -0,36 -43,96 -3,37
FTSE 6.091,83 -0,52 -31,99 -18,81
CAC 4.926,23 -0,61 -30,20 -17,59
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,46 -0,01 -0,70
US-Zehnjahresrendite 0,57 -0,01 -2,11
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:45h Fr, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1694 +0,43% 1,1714 1,1587 +4,3%
EUR/JPY 123,46 -0,02% 123,51 123,99 +1,3%
EUR/CHF 1,0741 +0,09% 1,0744 1,0730 -1,1%
EUR/GBP 0,9129 +0,29% 0,9127 0,9095 +7,9%
USD/JPY 105,57 -0,45% 105,42 107,00 -2,9%
GBP/USD 1,2809 +0,13% 1,2833 1,2740 -3,3%
USD/CNH (Offshore) 7,0037 -0,17% 7,0027 7,0067 +0,5%
Bitcoin
BTC/USD 10.233,01 +3,55% 10.235,76 9.499,51 +41,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 40,98 41,29 -0,8% -0,31 -29,1%
Brent/ICE 43,09 43,34 -0,6% -0,25 -31,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.934,38 1.901,16 +1,7% +33,22 +27,5%
Silber (Spot) 24,10 22,78 +5,8% +1,32 +35,0%
Platin (Spot) 943,35 920,85 +2,4% +22,50 -2,2%
Kupfer-Future 2,90 2,89 +0,5% +0,01 +2,9%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 27, 2020 03:43 ET (07:43 GMT)
Analysen zu Forviamehr Analysen
16.05.23 | Forvia Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Rohstoffe in diesem Artikel
Goldpreis | 2 914,52 | 3,37 | 0,12 |
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Atos SE | 0,00 | -25,40% |
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Deutsche Balaton Aktiengesellschaft Inhaber-Akt Nach Kapitalherabsetzung | 1 600,00 | -4,76% |
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Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 7,65 | -5,56% |
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EASY Software AG | 18,10 | 0,00% |
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easyJet plc | 5,86 | -2,89% |
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Easyjet PLC (spons. ADRs) | 5,45 | -2,68% |
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Forvia | 8,63 | 2,15% |
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Intel Corp. | 18,73 | -2,79% |
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Lufthansa AG | 7,97 | 1,25% |
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SAP SE | 252,95 | -2,05% |
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SAP SE (spons. ADRs) | 254,00 | -1,55% |
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Taiwan Semiconductor Manufacturing Co Ltd | 17,24 | 0,00% |
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Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. Ltd. (TSMC) (Spons. ADRs) | 160,00 | -1,72% |
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