23.03.2022 13:03:43
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MÄRKTE EUROPA/Ölpreis belastet - Ifo kappt Konjunkturprognose
FRANKFURT (Dow Jones)--Steigende Ölpreise und die hohe Inflation verdüstern die Konjunkturaussichten. Entsprechend fallen die europäischen Aktienmärkte am Mittwochmittag zurück. Der DAX fällt um 0,8 Prozent auf 14.354 Punkte und der Euro-Stoxx-50 um 1,0 Prozent auf 3.888 Punkte.
An der Spitze der Gewinner liegen die Ölwerte mit einem Plus ihres Stoxx-Branchen-Index von 1,6 Prozent. Hier treibt der ungebrochene Anstieg der Ölpreise wegen der Aussicht auf Import-Sanktionen gegen russische Energielieferungen. Der Preis für die US-Ölsorte WTI steigt über 2,5 Prozent über 112 Dollar. Brentöl legt in ähnlichem Umfang zu.
Bei den Banken werden nach dem jüngsten Aufwärtsschub dagegen ein paar Gewinne mitgenommen, ihr Branchenindex gibt um 1,4 Prozent nach. Ähnliche Minuszeichen weisen Versorger und Technologiewerte auf, sie leiden unter den steigenden Renditen.
Im DAX sind eher defensive Werte gesucht wie FMC und Fresenius mit leichten Kursaufschlägen. Unter Druck stehen Onlinehändler Zalando, Hellofresh und Delivery Hero mit Verlusten zwischen 3 und 5 Prozent.
Schlechte Aussichten für Deutschland
Keine guten Aussichten für die deutsche Wirtschaft hat das Ifo-Institut ermittelt. In ihrer aktuellen Jahresprognose verdoppeln die Volkswirte ihre Inflationserwartung nahezu. Sie rechnen nun mit einem Kostenanstieg von 5,1 bis 6,1 Prozent anstatt 3,3 Prozent, wie noch im Dezember erwartet. Bei Verbrauchern gehe dadurch allein im ersten Quartal eine Kaufkraft von 6 Milliarden Euro verloren.
Gleichzeitig sinken ihre Hoffnungen auf eine kräftige Wirtschaftserholung nach Corona. Das BIP-Wachstum sehen sie dieses Jahr nur noch bei 2,2 bis 3,1 Prozent. Im Winter hatten sie noch 3,7 Prozent erwartet. Händler erwarten, dass Analysten die gesenkten BIP-Schätzungen auch in gesenkte Gewinnprognosen für Einzelunternehmen übersetzen.
"Frieren für den Frieden" reicht nicht
Manfred Schlumberger, Leiter des Portfoliomanagements bei Star Capital befürchtet daher: "Ein Stagflationsszenario mit bescheidenem Wachstum und hoher Inflation wird somit immer wahrscheinlicher." Je länger der Krieg dauere, desto gefährlicher werde er für Deutschland. Denn dann werde der Druck "auf Europa und insbesondere Deutschland massiv zunehmen, ein Verbot von russischen Öl- und Gaseinfuhren zu erlassen".
Mit "Frieren für den Frieden" im nächsten Winter sei es dann aber nicht getan, da zwei Drittel des Gasverbrauchs auf die Industrie entfielen. Ein drastischer Preisanstieg und der Rutsch in die Rezession würden dann folgen, so der Fondsmanager. Der Westen will nach Angaben der US-Regierung am Donnerstag neue Sanktionen gegen Russland verhängen. Berlin lehnt den Stopp der russischen Energielieferungen aus Sorge vor einem Kollaps indessen ab.
Aktuell setzt die Börse aber noch auf eine schnelle Lösung durch Diplomatie: So sieht der ukrainische Präsident Selenskyj gewisse Fortschritte in den Verhandlungen. Er sei bereit, auch über den Status der von Russland annektierten Krim und der Separatistengebiete im Donbass zu sprechen, sagte Selenskyj.
Kurseinbruch bei LPKF Laser und Auto1
Nach einem enttäuschenden Geschäftsbericht brechen LPKF Laser um 17 Prozent ein. Während sich das abgelaufene Jahr im Rahmen der Erwartungen bewegte, liegt der Ausblick deutlich darunter: Im Geschäftsjahr 2022 plant LPKF mit einem Konzernumsatz von im Mittel 120 Millionen Euro und einer EBIT-Marge zwischen 2 bis 7 Prozent. Dem stehen Warburg-Schätzungen von 153 Millionen Euro und 15 Prozent gegenüber.
Auch Auto1 brechen nach einem negativen Ausblick um 14 Prozent ein. Wie Davy anmerkt, liegt die Erwartung an das bereinigte EBITDA 5 Prozent unter den Konsensschätzungen. Daneben belasteten die Unsicherheiten rund um die Ukraine. In einigen der mittel- und osteuropäischen Märkte sei schon die Eintrübung des Konsumklimas zu beobachten.
Morphosys können sich um 3,2 Prozent erholen. Hier stützt die Zulassung des Krebsmittels Tafasitamab in der Schweiz. Die Titel hatten zuvor unter Druck gestanden, nachdem Berenberg die Beobachtung der Aktien aufgegeben hatte.
Gerresheimer legen um 2,7 Prozent zu. Hier haben sich die Analysten von JP Morgan leicht positiv geäußert.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.887,77 -1,0% -38,35 -9,6%
Stoxx-50 3.694,65 -0,4% -13,80 -3,2%
DAX 14.354,23 -0,8% -118,97 -9,6%
MDAX 31.764,25 -0,5% -150,29 -9,6%
TecDAX 3.301,20 -0,6% -18,99 -15,8%
SDAX 14.598,53 -1,8% -261,50 -11,1%
FTSE 7.488,14 +0,2% 11,42 +1,2%
CAC 6.620,00 -0,6% -39,41 -7,5%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,49 -0,01 +0,67
US-Zehnjahresrendite 2,38 -0,01 +0,87
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7:57 Uhr Di, 17:13 % YTD
EUR/USD 1,0983 -0,4% 1,1033 1,1017 -3,4%
EUR/JPY 132,70 -0,8% 133,67 132,85 +1,4%
EUR/CHF 1,0268 -0,3% 1,0312 1,0272 -1,0%
EUR/GBP 0,8317 +0,0% 0,8310 0,8312 -1,0%
USD/JPY 120,84 -0,3% 121,14 120,58 +5,0%
GBP/USD 1,3205 -0,5% 1,3277 1,3253 -2,4%
USD/CNH (Offshore) 6,3870 +0,2% 6,3858 6,3761 +0,5%
Bitcoin
BTC/USD 42.066,36 -1,1% 42.241,16 42.697,98 -9,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 112,00 109,27 +2,5% 2,73 +51,5%
Brent/ICE 118,98 115,48 +3,0% 3,50 +54,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.930,04 1.920,86 +0,5% +9,18 +5,5%
Silber (Spot) 25,00 24,78 +0,9% +0,21 +7,2%
Platin (Spot) 1.024,69 1.025,65 -0,1% -0,96 +5,6%
Kupfer-Future 4,70 4,69 +0,3% +0,01 +5,3%
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DJG/mod/cln
(END) Dow Jones Newswires
March 23, 2022 08:03 ET (12:03 GMT)
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