Interview |
30.04.2016 03:00:02
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Fondsexperte Eichler: "Schwankungen nehmen wir in Kauf"
von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Olgerd Eichler ist einer der bekanntesten Fondsmanager Deutschlands. Für seine Erfolge bei Union Investment kürte ihn der Finanzen Verlag Anfang 2007 zum Fondsmanager des Jahres. Kurz darauf wechselte er zur Investmentboutique MainFirst, deren Deutschland-Fonds er seit August 2013 leitet. €uro am Sonntag sprach mit Eichler über die Vorteile eigentümergeführter Unternehmen und den Mut, einzelne Aktien hoch zu gewichten.
€uro am Sonntag: 2014 und 2015 waren starke Jahre für den MainFirst Germany. Seit Jahresbeginn zählt er dagegen zu den schlechtesten Fonds für deutsche Aktien. Was ist los?
Olgerd Eichler: Einige der besten Performer aus den vergangenen Jahren haben überproportional korrigiert. Da der Markt 2016 gesunken ist und wir überwiegend zyklische Unternehmen halten, ist diese Entwicklung aber nicht überraschend. Wir sind mit unserem Ansatz nicht auf Quartalsentwicklungen ausgerichtet, sondern langfristig orientiert. Schwankungen nehmen wir in Kauf.
Trotz des schwachen Jahresauftakts liegt Ihr Fonds auf Dreijahressicht rund 100 Prozent im Plus. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Wir stellen bei unserer Aktienauswahl hohe Ansprüche an Profitabilität, Wachstum, Kapitalrentabilität und vor allem an das Management der Unternehmen. Darüber hinaus bevorzugen wir es, wenn Vorstände oder Familien signifikant an der eigenen Firma beteiligt sind.
Was macht eigentümergeführte Unternehmen so attraktiv?
Sie sind an einem langfristigen Erfolg interessiert und gehen keine kurzfristigen Risiken ein, um Finanzkennzahlen zu optimieren. Auch die Verschuldung ist in der Regel niedriger und die Kommunikation konservativer. Schauen Sie sich etwa Sixt an. 60 Prozent der Stimmrechte sind nach wie vor in Familienbesitz. Der Autovermieter wird konservativ geführt und ist sehr profitabel. Er zahlt bereits zum sechsten Mal in Folge eine Sonderdividende und legt ein beeindruckendes Wachstum hin.
Sie scheuen sich nicht, Titel hoch zu gewichten. Ist dieser Mut ein Grund für den Erfolg?
Unternehmen mit hoher Qualität zu niedrigen Preisen sind selten zu finden. Deshalb halten wir nur wenige Titel im Portfolio und fokussieren uns auf die besten Gelegenheiten. Sind wir von einem Unternehmen besonders überzeugt, hat es eine solide Bilanz und agiert solide, gewichten wir es hoch. Sehen wir zusätzlich ein Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent, kann diese Firma durchaus einen Anteil von sieben oder neun Prozent erhalten.
Technologie- und Industriewerte haben in Ihrem Portfolio zurzeit einen großen Anteil. Ist das typisch für den Fonds?
Ja, denn viele der Hidden Champions des deutschen Mittelstands finden sich in diesen Sektoren. Deutschland hat hervorragende Ingenieure, daher gibt es einige Industrieunternehmen, die internationale Standards setzen - solche Unternehmen suchen wir.
Und die Tech-Branche?
Da halten wir einige kleine Softwareunternehmen. Diese Firmen haben ein marktreifes und häufig global führendes Nischenprodukt. Ein Hidden Champion par excellence ist zum Beispiel Atoss Software. Das Unternehmen ist auf dem Gebiet der Personaleinsatzplanung die unangefochtene Nummer 1. Die Vorsteuermarge beträgt 25 Prozent und der Umsatz wächst seit 2003 ununterbrochen mit zumeist mehr als zehn Prozent.
Investor-InfoFonds im Fokus
Seit Olgerd Eichler das Ruder des MainFirst Germany übernommen hat, ist der Wert des Fonds geradezu explodiert. Auf Sicht von drei Jahren steht ein Plus von 100 Prozent. Doch im laufenden Jahr fällt die Bilanz schlecht aus. Von 30 Fonds, die sich auf deutsche Nebenwerte spezialisiert haben, zeigt der MainFirst Germany bisher 2016 die viertschlechteste Entwicklung. Den Manager ficht das nicht an (siehe Interview oben). Er sieht schnell wachsende deutsche Mittelständler, in die er bevorzugt investiert, weiter gut aufgestellt. Eichler setzt auf eine handverlesene Auswahl aussichtsreicher Unternehmen und scheut sich nicht, einzelnen Aktien ein Gewicht von bis zu zehn Prozent zu geben. Mehr ist aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht möglich.
Fazit: Guter Fonds für deutsche Nebenwerte für risikobereite Investoren.
Olgerd Eichler ist einer der bekanntesten Fondsmanager Deutschlands. Für seine Erfolge bei Union Investment kürte ihn der Finanzen Verlag Anfang 2007 zum Fondsmanager des Jahres. Kurz darauf wechselte er zur Investmentboutique MainFirst, deren Deutschland-Fonds er seit August 2013 leitet. €uro am Sonntag sprach mit Eichler über die Vorteile eigentümergeführter Unternehmen und den Mut, einzelne Aktien hoch zu gewichten.
€uro am Sonntag: 2014 und 2015 waren starke Jahre für den MainFirst Germany. Seit Jahresbeginn zählt er dagegen zu den schlechtesten Fonds für deutsche Aktien. Was ist los?
Olgerd Eichler: Einige der besten Performer aus den vergangenen Jahren haben überproportional korrigiert. Da der Markt 2016 gesunken ist und wir überwiegend zyklische Unternehmen halten, ist diese Entwicklung aber nicht überraschend. Wir sind mit unserem Ansatz nicht auf Quartalsentwicklungen ausgerichtet, sondern langfristig orientiert. Schwankungen nehmen wir in Kauf.
Trotz des schwachen Jahresauftakts liegt Ihr Fonds auf Dreijahressicht rund 100 Prozent im Plus. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Wir stellen bei unserer Aktienauswahl hohe Ansprüche an Profitabilität, Wachstum, Kapitalrentabilität und vor allem an das Management der Unternehmen. Darüber hinaus bevorzugen wir es, wenn Vorstände oder Familien signifikant an der eigenen Firma beteiligt sind.
Was macht eigentümergeführte Unternehmen so attraktiv?
Sie sind an einem langfristigen Erfolg interessiert und gehen keine kurzfristigen Risiken ein, um Finanzkennzahlen zu optimieren. Auch die Verschuldung ist in der Regel niedriger und die Kommunikation konservativer. Schauen Sie sich etwa Sixt an. 60 Prozent der Stimmrechte sind nach wie vor in Familienbesitz. Der Autovermieter wird konservativ geführt und ist sehr profitabel. Er zahlt bereits zum sechsten Mal in Folge eine Sonderdividende und legt ein beeindruckendes Wachstum hin.
Sie scheuen sich nicht, Titel hoch zu gewichten. Ist dieser Mut ein Grund für den Erfolg?
Unternehmen mit hoher Qualität zu niedrigen Preisen sind selten zu finden. Deshalb halten wir nur wenige Titel im Portfolio und fokussieren uns auf die besten Gelegenheiten. Sind wir von einem Unternehmen besonders überzeugt, hat es eine solide Bilanz und agiert solide, gewichten wir es hoch. Sehen wir zusätzlich ein Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent, kann diese Firma durchaus einen Anteil von sieben oder neun Prozent erhalten.
Technologie- und Industriewerte haben in Ihrem Portfolio zurzeit einen großen Anteil. Ist das typisch für den Fonds?
Ja, denn viele der Hidden Champions des deutschen Mittelstands finden sich in diesen Sektoren. Deutschland hat hervorragende Ingenieure, daher gibt es einige Industrieunternehmen, die internationale Standards setzen - solche Unternehmen suchen wir.
Und die Tech-Branche?
Da halten wir einige kleine Softwareunternehmen. Diese Firmen haben ein marktreifes und häufig global führendes Nischenprodukt. Ein Hidden Champion par excellence ist zum Beispiel Atoss Software. Das Unternehmen ist auf dem Gebiet der Personaleinsatzplanung die unangefochtene Nummer 1. Die Vorsteuermarge beträgt 25 Prozent und der Umsatz wächst seit 2003 ununterbrochen mit zumeist mehr als zehn Prozent.
Investor-Info
Fonds im Fokus
MainFirst Germany
Seit Olgerd Eichler das Ruder des MainFirst Germany übernommen hat, ist der Wert des Fonds geradezu explodiert. Auf Sicht von drei Jahren steht ein Plus von 100 Prozent. Doch im laufenden Jahr fällt die Bilanz schlecht aus. Von 30 Fonds, die sich auf deutsche Nebenwerte spezialisiert haben, zeigt der MainFirst Germany bisher 2016 die viertschlechteste Entwicklung. Den Manager ficht das nicht an (siehe Interview oben). Er sieht schnell wachsende deutsche Mittelständler, in die er bevorzugt investiert, weiter gut aufgestellt. Eichler setzt auf eine handverlesene Auswahl aussichtsreicher Unternehmen und scheut sich nicht, einzelnen Aktien ein Gewicht von bis zu zehn Prozent zu geben. Mehr ist aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht möglich.Fazit: Guter Fonds für deutsche Nebenwerte für risikobereite Investoren.
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