Krypto-Krise |
17.12.2022 23:20:00
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GameStop rudert bei Krypto-Investitionen zurück
• GameStop besitzt keine Krypto-Tokens mehr
• Konzentration auf Kernbereiche verkündet
Was haben Kryptowährungen und die GameStop-Aktie gemeinsam? Beide erlebten eine fulminante Rally im Jahr 2021 und standen nicht nur im Fokus der Anlegerschaft, sondern der gesamten Öffentlichkeit. Doch 2022 ging es nicht nur bei Bitcoin, Ethereum & Co., sondern auch bei der GameStop-Aktie konstant abwärts. Auch das Medieninteresse nahm zuletzt merklich ab. Inzwischen notiert der Bitcoin mit einem Preis von 17.486 US-Dollar (Stand: 16. Dezember 2022) 74 Prozent tiefer als bei seinem Rekordhoch vom 10. November bei 68.925 US-Dollar. Die GameStop-Aktie, die derzeit 20,90 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 16. Dezember 2022) kostet, hat sich sogar noch deutlicher von ihrem zwischenzeitlichen Rekordhoch distanziert: Am 28. Januar 2021 - also mitten während des Meme-Aktien-Hypes - hatte sie ihren Höchststand bei 120,75 US-Dollar erreicht.
GameStop: Anvisierter Turnaround läuft schleppend
2022 ist kein einfaches Jahr für GameStop: Zwar gibt es vielversprechende Anzeichen für eine nachhaltige Trendwende nach oben, aber weiterhin akkumuliert das Unternehmen große Verluste. Im dritten Quartal erzielte GameStop einen Umsatz von 1,186 Milliarden US-Dollar, was einen Rückgang von 111 Millionen US-Dollar gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1,297 Milliarden US-Dollar) bedeutete. Immerhin nahmen die Verluste ab - von 105,4 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf zuletzt 94,7 Millionen US-Dollar.
Im Zuge der insgesamt enttäuschenden Fundamentaldaten verloren auch die GameStop-Anteile erheblich an Wert, doch immerhin notiert die Aktie deutlich über dem Niveau, auf dem sie vor dem Hype im Januar 2021 lag. Weiterhin arbeitet GameStop mit Hochdruck am Turnaround: Aus dem vor der Insolvenz stehenden, unzeitgemäßen, da stationären Gamingladen soll ein zukunftsorientiertes, digitales Vorzeigeunternehmen werden. Doch zumindest was den Krypto-Sektor anbetrifft, hat sich GameStop offensichtlich verspekuliert und ändert deshalb seine Strategie.
Krypto-Investitionen drastisch zurückgefahren
So verkündete der GameStop-CEO Matt Furlong im Rahmen des Earnings Calls am 7. Dezember, dass der Videospielhändler in den vergangenen Monaten "proaktiv das Engagement in Kryptowährungen minimiert" habe. Derzeit verfüge GameStop über "keinen wesentlichen Bestand an Token". Furlong fügt hinzu: "Obwohl wir weiterhin an ein langfristiges Potenzial für digitale Assets in der Gaming-Welt glauben, haben wir in diesem Bereich kein nennenswertes Aktionärskapital riskiert und werden dies auch nicht tun." Dies stellt eine Abkehr der Strategie des Videospielhändlers dar, mittels Millionen-Investitionen vom vermeintlichen Wachstumsmarkt NFTs, Blockchain-Technologie, Web3-Anwendungen und Internetwährungen zu profitieren.
GameStop veröffentlichte NFT-Markt und kooperierte mit FTX
Anfang des Jahres hatte GameStop den Krypto-Sektor laut "Cointelegraph" noch als "zunehmend relevant für die Gamer der Zukunft" gefeiert. GameStop ließ diesen Ankündigungen Taten folgen und brachte diverse Krypto-Projekte auf den Markt. Besonders hervorzuheben ist der GameStop-NFT-Marktplatz, der am 31. Oktober auf ImmutableX, einer Ethereum Layer-2-Blockchain, gelauncht wurde. Bereits im Mai hatte das Unternehmen eine Beta-Selbstverwahrungs-Kryptowallet sowie im März einen Beta-NFT-Marktplatz auf Loopring (ein Ethereum-basiertes Layer-2-Protokoll) gestartet. Besonders pikant aus heutiger Perspektive war GameStops Partnerschaft mit der inzwischen bankrotten Kryptobörse FTX. Das Ziel der Kooperation war es, mehr Kunden für Kryptowährungen zu gewinnen und gemeinsam an E-Commerce- und Online-Marketinginitiativen zu arbeiten. GameStop beendete die Zusammenarbeit mit FTX am 11. November, also kurz nachdem diese Konkurs angemeldet hatte.
Konzentration auf Kernbereiche geplant
Doch die GameStop-Investitionen in den Krypto-Sektor sollten sich als äußerst kostspielig herausstellen und stellten eine Millionenbelastung für das Unternehmen dar. Nun zieht GameStop die Konsequenzen und verringert sein Krypto-Engagement. Auch wenn das US-Unternehmen keine genaue Übersicht über die jüngsten Entlassungswellen gibt, dürften diese besonders auch den Krypto-Bereich betreffen. Künftig will sich GameStop stattdessen auf seine Kernbereiche konzentrieren. Wie aus den jüngsten Unternehmenszahlen zu entnehmen ist, liegen diese in Hardware und Accessoires mit 627 Millionen US-Dollar Umsatz, gefolgt von Software (352,1 Millionen US-Dollar) und Collectibles (207,3 Millionen US-Dollar).
GameStop will aber wohl weiterhin Blockchain-Initiativen verfolgen
Allerdings ist die Verringerung der Investitionen nicht gleichzusetzen mit einem vollständigen und endgültigen Abschied aus dem Krypto-Sektor: GameStop wolle weiterhin "auch andere geschäftliche und strategische Initiativen im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten und der Blockchain-Technologie" verfolgen, wie aus einem an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereichten Bericht hervorgeht. Inwiefern diese aber weiterhin mit Hochdruck verfolgt werden, wird nicht zuletzt auch mit der weiteren Entwicklung rund um die Blockchain, Digitalwährungen, NFTs und Web3-Anwendungen zusammenhängen. Sofern auf den Krypto-Winter wieder ein Frühlingserwachen folgen sollte, könnte sich GameStops Engagement tatsächlich wieder verstärken.
Redaktion finanzen.at
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