Gefahr voraus? |
03.02.2024 22:39:00
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Diese Probleme könnten für MicroStrategy 2024 nach der Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA aufkommen
• Viele Aktionäre nutzen MicroStrategy-Papiere als Bitcoin-Proxy
• Zulassung von Bitcoin-Spot-ETF könnte MicroStrategy unter Druck setzen
MicroStrategy ist ein US-Softwarehersteller, der in Investorenkreisen besonders für seinen Bitcoin-Enthusiasmus bekannt ist. Außerhalb seiner Aktivitäten in der Krypto-Branche hatte das Unternehmen, das Business-Intelligence-Software vertreibt, in den letzten Jahren jedoch mit stagnierenden und rückläufigen Einnahmen in seinem Softwaresegment zu kämpfen. Nun könnte die von der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) abgesegnete Einführung der Bitcoin-Spot-ETFs für neues Ungemach sorgen.
MicroStrategy: Bitcoin-Strategie des Ex-CEOs zahlt sich aus
Trotz des schwächelnden Kerngeschäfts sind die MicroStrategy-Aktien in den letzten fünf Jahren um mehr als 250 Prozent gestiegen. Die Kursrally ist vor allem auf eine strategische Wende des ehemaligen CEOs und Bitcoin-Bullen Michael Saylor zurückzuführen, der MicroStrategy 2020 in ein Bitcoin-Investmentvehikel umwandelte.
Das Unternehmen besitzt derzeit 189.000 Bitcoins im Wert von knapp acht Milliarden Dollar, wie "The Motley Fool" schreibt. Während das Softwaregeschäft von MicroStrategy durchweg mit Verlusten arbeitet - in den ersten neun Monaten 2023 belief sich das Defizit auf 72 Millionen US-Dollar bei einem Umsatz von 372 Millionen US-Dollar -, wird der Anstieg der Aktie durch die weltweite Begeisterung für die Ur-Kryptowährung angetrieben.
Darum waren die MicroStrategy-Papiere bei Bitcoin-Fans so beliebt
Die Aktie von MicroStrategy wurde als Schlupfloch für Investoren populär, die ohne hohe Handelsgebühren in Bitcoin investieren wollten. Damit umgehen Bitcoin-interessierte Anleger hohe Transaktionskosten, die sich bei der US-Kryptobörse Coinbase beispielsweise teils auf ein Prozent oder mehr pro Kauf belaufen können.
In den kommenden Monaten könnte die oftmals festzustellende hohe Korrelation zwischen der Kursentwicklung von MicroStrategy und dem Bitcoinpreis aber abnehmen. So hat sich das Umfeld mit der Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs mit geringen laufenden Gebühren von nur ungefähr 0,20 Prozent pro Jahr verändert. Ein Investment in die MicroStrategy-Anteilsscheine als Proxy für die Bitcoin-Performance hat wegen des ETF-Konkurrenzproduktes somit an Attraktivität eingebüßt. Von nun an können Anleger nämlich über die börsengehandelten Fonds wie beispielsweise solche von Grayscale, ARKInvest, VanEck oder BlackRock problemlos bei Bitcoin zugreifen. Es stellt sich deswegen die Frage, ob das Softwaregeschäft von MicroStrategy, das für die allermeisten Aktionäre wahrscheinlich nur von geringem Wert ist, ausreicht, um weiterhin Anleger bei der Stange zu halten.
Machen Spot-ETFs eine Revision der MicroStrategy-Bewertung nötig?
Angesichts der nachlassenden Bedeutung von MicroStrategy als Bitcoin-Investmentvehikel drängt sich eine neue Bewertung der Aktien des Unternehmens auf. Der Wert der firmeneigenen 189.000 Bitcoins liegt in etwa im Bereich der MicroStrategy-Marktkapitalisierung. Um diese Bitcoin zu erwerben, hat MicroStrategy jedoch langfristige Schulden in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar aufgenommen, die mit geschätzten jährlichen Zinskosten von 35,5 Millionen Dollar verbunden sind. Zieht man diese Schulden von den Bitcoin-Beständen ab und rechnet die in der vergangenen Bilanz verzeichneten 45 Millionen US-Dollar an Barmitteln hinzu, liegt der Nettovermögenswert von MicroStrategy in der Bilanz unter 6 Milliarden US-Dollar.
Dieser von "The Motley Fool" errechnete Wert liegt somit deutlich niedriger als die Marktkapitalsierung von MicroStrategy, die sich aktuell auf 8,359 Milliarden US-Dollar (Stand: 02. Februar 2024) beläuft. Demnach zahlen Anleger bei MicroStrategy derzeit einen gehörigen Aufschlag. Besonders in Anbetracht eines insgesamt wenig rentablen Softwaregeschäft erscheinen die MicroStrategy-Papiere recht teuer. Beispielsweise hält 10x Research-Analyst Markus Thielen die Bewertung der MicroStrategy-Papiere für überambitioniert. Seine Rechnungen ergeben, dass MicroStrategy deutlich überbewertet sei und deutliches Abwärtspotenzial aufweise. "Es ist Zeit für Gewinnmitnahmen", warnt Thielen laut "CoinPro".
So sehen Aktionäre und Analysten die Zukunft von MicroStrategy
Diese Meinung scheinen immer mehr Anleger zu teilen. Im vergangenen Handelsmonat musste die Aktie Verluste in Höhe von knapp 21 Prozent hinnehmen. Dennoch: Insgesamt kann sich Mehr-Monats-Kursperformance der MicroStrategy-Aktie sehen lassen. Zwar notiert sie mit einem derzeitigen Preis von 500,10 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 02. Februar 2024) zwar deutlich unter ihrem Mehrjahreshoch vom Februar 2021, als sie nach einer gigantischen Rally zeitweise ein Niveau von über 1.000 US-Dollar erreichte. Jedoch haben die Papiere des Tech-Unternehmens ihre im Frühjahr 2021 eingeleitete Talfahrt beenden können und erlebten jüngst ein beachtliches Comeback. In den vergangenen zwölf Monaten ging es denn auch um knapp 87 Prozent nach oben für die MicroStrategy-Anteilsscheine.
Dennoch sehen Analysten das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht, vielmehr wittern sie bei MicroStrategy noch hohes Kurspotenzial. Alle drei beobachtenden Analysten empfehlen die Papiere laut dem US-Finanzportal "TipRanks" zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 687,00 US-Dollar, was ausgehend vom aktuellen Niveau einen Kursanstieg von gut 37 Prozent bedeuten würde.
Redaktion finanzen.at
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