Vor dem Merge |
12.07.2022 23:45:00
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Diese Folgen erwartet ein Deutsche Bank-Experte von Ethereum 2.0 auf Grafikkartenhersteller
• Preise auch wegen Kryptocrash gefallen
• Ethereum-Merge dürfte Preise weiter senken
Die großen Grafikkartenhersteller AMD, NVIDIA und Intel haben in den vergangenen Jahren von einer hohen Nachfrage profitiert. Die Corona-Pandemie sorgte vor allem in der Gaming-Community für einen Nachfrageschub. Hinzu kam ein deutlicher Nachfrageüberhang im Zusammenhang mit dem globalen Chipmangel. Viele Geräte gingen zudem insbesondere auch an den Krypto-Mining-Markt. Das führte zu einem deutlichen Preisanstieg bei Grafikkarten und veranlasste etwa NVIDIA und Intel zur Entwicklung einer dedizierten Grafikkarte für das Minen von Ethereum, die technisch auf die Bedürfnisse der Mining-Community einging und zeitgleich die Nachfragelage entspannen und der Preisexplosion Einhalt gebieten sollte.
Lage am Kryptomarkt hat gedreht
Inzwischen hat sich die Lage am Kryptomarkt aber gedreht. Die Verfügbarkeit der Grafikkarten hat sich zunehmend verbessert, zeitgleich sank die Nachfrage aufgrund der jüngsten deutlichen Kurseinbrüche am Kryptomarkt. Das Minen von Kryptowährungen lohnt sich für Privatpersonen nur dann, wenn der Gewinn, der sich mit dem Minen von Ethereum & Co. erzielen lässt, die Strom- und Hardwarekosten deckt. Hohe Inflationsraten, die sich insbesondere in teils deutlich gestiegenen Stromkosten zeigen, sind daher für Krypto-Miner ebenso problematisch wie deutlich gesunkene Ethereum-Preise in den vergangenen Monaten. Diese Entwicklungen haben sich in sinkenden Preisen für Grafikkarten bemerkbar gemacht - insbesondere auf dem Gebrauchtwarenmarkt waren die Preiseinbrüche deutlich zu sehen: Grafikkarten sind Second Hand 50 Prozent günstiger zu bekommen, wie Bloomberg berichtet.
Ethereum 2.0 als zusätzlicher Belastungsfaktor
Diese Tendenz dürfte sich spätestens im Spätsommer weiter verstärken, wenn die Ethereum-Blockchain vom bisherigen Proof-of-Work-Verfahren zum Proof-of-Stake-Verfahren wechselt. Dieser so genannte Merge dürfte das Ende des energieintensiven Mining-Prozesses mit Grafikkarten einläuten - zugunsten einer um 90 Prozent sparsameren Technologie. Davon zeigt sich auch Dr. Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstrategie bei der Deutschen Bank, überzeugt. Im Newsletter "Perspektiven am Morgen" betonte er, dass der Ethereum-Merge den "Großteil der bislang benötigten Rechenkapazitäten obsolet" mache.
Für Grafikkartenhersteller hätte dies Folgen: "Da die gängigen alternativen Kryptowährungen nicht auf die Leistung von Grafikkarten bauen, könnte die Umstellung der Ethereum-Blockchain zu einem Überschuss an gebrauchten Grafikkarten führen und die Nachfrage nach neuen mindern. Für das Gewinnwachstum der Grafikkartenhersteller sollte dies kurzfristig Gegenwind bedeuten", schreibt Steffen.
Auch Sheena Shah, Analystin bei Morgan Stanley, kam in einer Analyse jüngst zu einem ähnlichen Ergebnis, wie Investing berichtet. "Kryptowährungs-Mining hatte in den letzten 18 Monaten einen dramatischen Einfluss auf die Gaming-Grafikmärkte und trug im Geschäftsjahr 2021 zu geschätzten 14 Prozent der Einnahmen bei". Das werde sich nun ändern, da die Miner nach der Umstellung auf das Proof-of-Stake-Verfahren weniger Produkte nachfragen würden, glaubt die Expertin.
Für den Marktführer NVIDIA gab sie aber Entwarnung: Zwar werde die Nachfrage nach Grafikkarten nach dem Ethereum-Merge sinken, NVIDIA sei aber weniger abhängig von der Nachfrage von Kryptominern, als dies noch in den Jahren 2017 bis 2019 der Fall gewesen sei.
Redaktion finanzen.at
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