Deutsche Bank nicht mehr weltgrößter Devisenhändler

   Die Citigroup hielt für mehr als zwanzig Jahre den Titel des weltgrößten Devisenhändlers, bevor sie abgelöst wurde. Doch auch wenn sie ihn jetzt von der Deutschen zurückgewann, so hat die Auszeichnung doch an Strahlkraft verloren. Beim Thema Devisenhandel denken viele derzeit eher an die Ermittlungen der Behörden, weil der Verdacht von Kursmanipulationen durch die Banken im Raum steht. Dutzende Devisenhändler bei zahlreichen Banken sind inzwischen von ihren Aufgaben entbunden oder sogar gefeuert worden.

   Dennoch zeigte sich die Citigroup erfreut über den wiedergewonnenen Titel. Dies sei eine Bestätigung für die Bemühungen der Bank, ihren Kunden besser zu dienen, sagte der Chef des Devisenhandels der US-Bank. Die Deutsche Bank nahm den Titelverlust sportlich: "Wir sind enttäuscht, aber nicht am Boden zerstört. Es wäre schön gewesen, zum zehnten Mal in Folge zu gewinnen. Aber es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen und wir gratulieren der Citigroup" sagte Kevin Rodgers, der Chef des Devisenhandels bei der Deutschen Bank, der im Juni in Ruhestand geht. Er führte den Titelverlust auch auf die eher schwache Handelsaktivität im Euro zurück, wo die Deutsche Bank besonders aktiv ist.

   Insgesamt kontrollieren nur wenige Banken den Devisenhandel. Der Marktanteil der fünf größten Devisenhändler liegt inzwischen bei 60,62 Prozent, nachdem diese fünf Institute vergangenes Jahr nur 57,36 Prozent des Marktes unter sich aufteilten. Erstmals seit 2009 kontrollieren die fünf Banken wieder mehr als 60 Prozent des Handelsvolumens. Größe ist im Devisenhandel wichtig, denn die Kosten - etwa für die Computersysteme zur Abwicklung der Transaktionen - sind immens.

   Der Titel des größten Devisenhändlers wird seit 1976 vergeben. Er ist Ergebnis einer Umfrage unter Unternehmen und Investoren, mit welchen Banken und welchen Volumina sie ihre Geschäfte betreiben. In der Vergangenheit forderten die Banken ihre Kunden offensiv dazu auf, ihre Stimmen abzugeben. Die Citigroup wollte schon 2013 den Titel zurückgewinnen und fuhr dazu eine Kampagne unter Verwendung der Comic-Figur "Super Hero".

   Dieses Jahr hielten sich viele Geldhäuser angesichts des immer noch unaufgeklärten Skandals um mögliche Manipulationen zurück. Viele Institute wollten überhaupt nicht um die Stimmen ihre Kunden zu werben, dazu gehörten UBS, Morgan Stanley und J.P. Morgan.

   DJG/DJN/jhe/kla

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