Zunächst keine BTC-Zahlungen |
02.08.2021 23:41:00
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Amazon will vorerst keine Bitcoin-Zahlungen akzeptieren - Das steckt dahinter
• Sprecher erteilt Kryptozahlungen Absage
• Abneigung gegen Bitcoin & Co.?
Amazon-Gerüchte treiben Bitcoin-Kurs über 40.000-US-Dollar-Marke
Für den Bitcoin wurden die letzten Monate zur Zerreißprobe. Nachdem die nach Marktkapitalisierung gewichtet größte Kryptowährung im April bei 64.863,10 US-Dollar noch ein Allzeithoch markierte, halbierte sich der Kurs im Mai. Dies geschah nachdem der immense Stromverbrauch, der beim Schürfen des digitalen Coin anfällt, von mehreren Seiten kritisiert wurde. So erklärte die chinesische Regierung, gegen den klimaschädlichen Mining-Prozess vorgehen zu wollen, und auch Tesla-CEO Elon Musk, der zuvor lobende Worte für das Krypto-Urgestein fand, übte scharfe Kritik an dessen Energiebilanz. Bis auf wenige Ausbrüche nach oben dümpelte der Bitcoin seitdem um die Marke von 30.000 US-Dollar - und damit etwa auf dem Niveau vom Jahresbeginn.
Einer der wenigen Ausbrüche nach oben ereignete sich erst zu Beginn dieser Woche. Nachdem eine Stellenanzeige des Online-Versandhändlers Amazon publik wurde, in der das Unternehmen angab, eine Führungsposition im Kryptobereich besetzen zu wollen, kletterte die Cyberdevise zeitweise über die Marke von 40.000 US-Dollar. Durch Amazons mögliches Engagement im Kryptobereich stand auch der Verdacht im Raum, dass der Online-Gigant bald Digitalwährungen wie Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren könne, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.
Amazon erteilt Bitcoin Absage - und stoppt Erholungsversuch
Mittlerweile hat der US-Konzern die Gerüchte aber dementiert. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte Amazon zwar, dass man durchaus Interesse daran habe, im Kryptobereich tätig zu werden, dies decke sich jedoch nicht mit den Mutmaßungen, die nach dem Schalten der Stellenanzeige die Runde machten. "Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, zu erforschen, wie [die Integration von Kryptowährungen] für Kunden aussehen könnte, die auf Amazon einkaufen", so ein Sprecher des Unternehmens. Auf den Zweck der Jobanzeige ging das Unternehmen der Agentur gegenüber nicht ein.
Für den Kurs der beliebtesten Kryptowährung bedeutete die Absage vor allem ein jähes Ende des Aufwärtstrends. Zwar bewegt sich der Kurs aktuell um einen Wert von 38.000 US-Dollar, die kürzlich wieder zurückeroberte Marke von 40.000 US-Dollar muss die Münze damit aber wieder aufgeben.
Hohe Volatilität könnte Amazon Probleme bereiten
Auch wenn Amazon nach den Bitcoin-Gerüchten keine konkreten Gründe für die Absage nannte, so sprechen doch viele Faktoren gegen eine baldige Erweiterung der Zahlungsmöglichkeiten des Versandhändlers. Wie das Finanzportal Investopedia ausführt, könnte etwa die hohe Volatilität des Bitcoins eine Eignung als Zahlungsmittel verhindern. So schwanke der Kurs der Digitalwährung mehr als der jeder Landeswährung. Dies kann für die Zahlungsabwicklung einen erheblichen Mehraufwand bedeuten, wie bereits der Elektroautobauer Tesla feststellen musste. Auch sei unklar, wie sich die die Nutzung von Kryptowährungen in der Zukunft entwickeln werde, da die Branche durch drohende Regulierungen stark eingeschränkt werden könne.
Gefährliche Konkurrenz für Kreditkarten und Amazon Coins?
Ein weiteres Argument gegen ein Bitcoin-Engagement seitens Amazon sei außerdem, dass das Unternehmen selbst an einer Internetwährung arbeitet. Bereits 2013 hat sich Amazon vorsichtig an diese Thematik herangetastet und mit dem Amazon Coin eine virtuelle Währung geschaffen, die in den USA im Verhältnis 1:1 an den US-Cent gebunden ist. Kunden könne diese benutzen, um geeignete Apps, Spielen und In-App-Artikel im unternehmenseigenen Appstore zu erstehen, wie auf der Webseite des Konzerns zu lesen ist. Auch wenn Amazon Coins neben diesen Funktionen bislang keine Anwendung finden, würde sich Amazon mit dem Bitcoin also Konkurrenz ins Haus holen, so Investopedia.
Weiterhin sei denkbar, dass bisherige Vereinbarungen mit Zahlungsdienstleistern es gar nicht zulassen, dass Amazon in naher Zukunft auch den Bitcoin zum Begleichen von Verbindlichkeiten anbietet. So weist das Portal darauf hin, dass Amazon mit Kreditkartenanbietern wie Visa und MasterCard spezielle Kondition ausgehandelt habe, von denen kleinere Online-Shops nur träumen können. Nicht nur, dass Amazon also möglicherweise die Zahlung per Kreditkarte fördern möchte, um von günstigen Vereinbarungen zu profitieren, die Verträge mit den Anbietern könnten Bitcoin-Zahlungen eventuell sogar gänzlich verbieten.
Amazon-Gründer Jeff Bezos kein Krypto-Fan?
Zuletzt nennt die Finanzwebseite noch eine allgemeine Abneigung von Amazon-Gründer Jeff Bezos gegen Bitcoin und Konsorten. So habe sich der Unternehmer in der Vergangenheit nicht nur daran gestört, dass der Internet-Münze jegliche Regulierung fehlt, auch die Anonymität der Blockchain, die hinter dem Bitcoin steckt, sei Bezos sauer aufgestoßen. Ein weiteres mögliches Indiz hierfür sieht das Webportal darin, dass die Washington Post, die sich in der Hand des zeitweise reichsten Menschen der Welt befindet, 2016 einen Artikel mit der Überschrift "R.I.P., Bitcoin. Es ist Zeit, weiterzuziehen." veröffentlicht habe. Nachdem Bezos aber kürzlich die Leitung des Milliarden-Unternehmens an seinen langjährigen Mitarbeiter Andy Jassy abgab, stehen die Chancen für die Internet-Münze nun aber möglicherweise besser. Jassy, der zuvor die Cloud-Sparte Amazon Web Services leitete, hatte 2017 zwar erklärt, dass Amazon nicht in den Blockchain-Hype einsteige, man die Technologie aber beobachte. "Wir haben viele Kunden und Partner, die entweder Blockchains auf AWS aufbauen oder Services zur Nutzung von Blockchain auf AWS aufbauen", so der Bezos-Nachfolger damals laut ZDNet. "Wir beobachten das genau." Seitdem habe die auf das Cloud-Geschäft spezialisierte Unterabteilung des Konzern bereits an einem Blockchain-Projekt gearbeitet, das Entwicklern die Implementierung der Technologie erleichtern soll, wie aus einem Bericht von Decrypt hervorgeht.
Bitcoin-Zahlungen bereits möglich - über einen Umweg
2014 habe der Konzern außerdem erklärt, dass man den Bitcoin nicht als Zahlungsmittel akzeptieren wolle, weil die Nachfrage von Kunden nicht in ausreichendem Maß vorhanden sei, so Investopedia weiter. Seitdem hat sich am Kryptomarkt allerdings einiges getan. Es bleibt also abzuwarten, wann der Online-Gigant sein Engagement in digitale Assets vertieft - und vor allem in welcher Form. Bis dahin können Amazon-Kunden ihre Bestellungen über einen Umweg aber trotzdem mit dem Krypto-Urgestein bezahlen, wie das Portal aufzeigt. So gebe es zahlreiche Anbieter für Gutscheinkarten des Online-Kaufhauses, die neben gängigen Zahlungsmethoden auch Bitcoin und andere Kyptowährungen annehmen. Damit sei zwar ein Zwischenschritt notwendig - und auch zusätzliche Gebühren würden anfallen -, aktuell bleibe dies aber die einzige Möglichkeit, um den Bitcoin bei Amazon gegen Produkte einzutauschen.
Redaktion finanzen.at
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