28.09.2009 10:05:19

XETRA-START/DAX nach Wahlergebnis freundlich - Versorger gesucht

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit freundlichen Notierungen hat der deutsche Aktienmarkt auf den Ausgang der Bundestagswahl reagiert. Bis 9.23 Uhr gewinnt der Dax 0,7% bzw 41 auf 5.622 Punkte und entwickelt sich damit zum Teil deutlich besser als die europäischen Leitindizes. Angesichts insgesamt schwacher internationaler Vorgaben geht es für den Euro-Stoxx-50 in den ersten Minuten um 0,1% nach unten. Gestützt wird der DAX vor allem von den starken Aufschlägen der Versorger.

   Heino Ruland rät Anlegern allerdings dazu, in die Stärke des DAX im frühen Handel zu verkaufen. Zwar sei die neue Regierung günstig für Versorger, da die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängert werden dürften. Auch Konsumwerte wie Fielmann, Boss, adidas, METRO und Puma dürften von niedrigeren Steuern profitieren. "Der Wahlsieg von Union und FDP ist aber eingepreist", so Ruland. Der DAX habe nicht wie sonst vor Wahlen konsolidiert. "Nun dürften schlechtere hard facts wie ifo oder durable goods den DAX eher drücken", erwartet er.

   Angesichts der horrenden Staatsverschuldung sehen Beobachter nur einen beschränkten Handlungsspielraum für eine neue schwarz-gelbe Regierung. Die Analysten der Citigroup rechnen kurzfristig nicht mit einer Nettosteuerentlastung. Beide Parteien hätten zwar vorgeschlagen die Einkommensteuer und auch die Unternehmensbesteuerung zu senken, beide hätten sich aber auch zum Ziel gesetzt, das riesige Staatsdefizit abzubauen.

   Auch Aktienhändler wollen den Wahlschub im DAX nicht überbewerten. "Die Zeichen an den Weltbörsen stehen auf Korrektur", sagt ein Händler. Der DAX könnte sich nach einem kurzen Sprung schnell wieder in die Weltbörsen einreihen. "Neue Hochs über 5.760 sind kurzfristig kaum zu erwarten", so ein weiterer Händler. Die Märkte dürften in der neuen Woche schon im Schatten des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag handeln.

   Einen doppelten Hebel auf die Versorgergewinne sehen Marktteilnehmer bei einer Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke. "Zum einen fallen weniger Abschreibungen an", sagt ein Händler. Daneben sei die Produktion "billigen" Atomstroms aber auch günstig für das operative Geschäft. Ein Händler meint, der faire Wert für E.ON könnte um etwa 4 EUR steigen, der für RWE um 7 bis 9 EUR. RWE steigen im frühen Geschäft um 2,9% auf 64,05 EUR, E.ON um 3,8% auf 29,27 EUR.

   Metro ziehen derweil um 2,1% auf 37,91 EUR an, nachdem die Analysten von Merrill Lynch die Aktie auf "Buy" erhöht hat. Siemens profitieren von einer Kurszielanhebung auf 80 (60) EUR durch die Citigroup und rücken um 1,5% auf 64,47 EUR vor. Zur Vorsicht raten Händler dagegen bei Bayer. Grund sei der Tod einer Frau in der Schweiz, der möglicherweise mit der Einnahme von Yaz in Verbindung stehe. Anleger sollten zunächst Untersuchungsergebnisse der schweizerischen Behörden und von Bayer abwarten. Die Aktie verliert 0,5% auf 45,99 EUR.

   SAP leiden laut Händlern unter der Wettbewerbssituation in der Branche. Marktteilnehmer verweisen auf einen Bericht des "Barron's", nach dem kleinere Anbieter wie Rimini Street an den Markt für Upgrades drängen. Das könnte die Profitabilität von Oracle oder SAP bedrohen, heißt es in dem Bericht. SAP verlieren 0,8% auf 33,25 EUR. Daimler geben nach schwachen Vorgaben um 1,4% auf 33,20 EUR nach.

DJG/mpt/reh (END) Dow Jones Newswires

   September 28, 2009 03:35 ET (07:35 GMT)

   Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 35 AM EDT 09-28-09

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