15.12.2022 17:50:40

XETRA-SCHLUSS/Notenbanken sorgen für Ausverkauf im DAX

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit empfindlichen Verlusten hat der deutsche Aktienmarkt den Handel am Donnerstag beendet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie erwartet die Leitzinsen um 50 Basispunkte erhöht. Belastend wirkt allerdings die Anhebung der Inflationsprognosen. Nach den Worten von Präsidentin Christine Lagarde wird die EZB für einige Zeit das aktuelle Tempo ihrer Zinserhöhungen beibehalten.

"Ein Ende der Zinssteigerungen in der Eurozone ist angesichts der hartnäckigen Inflation noch nicht absehbar. Es wird voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden als in den USA", hieß es von HQ Trust. Im Handel war von einer falkenhaften EZB-Entscheidung die Rede - damit nähmen auch die Rezessionsrisiken zu. Der DAX brach um 3,3 Prozent auf 13.986 Punkte ein.

Deutsche Post soll Interesse an Schenker haben

Vor der EZB hatte bereits eine falkenhaft aufgenommene geldpolitische Sitzung der US-Notenbank die Märkte belastet, genauso wie schwache Wirtschaftsdaten aus China. Die US-Notenbank hob die Leitzinsen wie erwartet am Vorabend um 50 Basispunkte an, gleichzeitig signalisierte sie, dass sie die Zinsen weiter anheben wird, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Aus den neuen Projektionen lässt sich ablesen, dass der Leitzins im nächsten Jahr auf 5,00 bis 5,50 Prozent steigen wird; im September sah die Projektion noch eine Erhöhung auf etwa 4,60 Prozent vor. Dazu sind die Notenbanker in ihren Erwartungen für die Inflation und das Wirtschaftswachstum pessimistischer geworden.

Wachstumssorgen und Berichte über ein angebliches Interesse an Schenker, der Logistiktochter der Deutschen Bahn, schickten Deutsche Post um 7,2 Prozent in den Keller. Einzelhandelsaktien wurden gemieden genauso wie zinssensible Techaktien. So verloren Zalando 7,7 Prozent oder Puma 5,5 Prozent, Infineon büßten 4,6 Prozent ein.

Ceconomy brachen um 13 Prozent ein. Das Unternehmen verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr unter dem Strich einen Gewinn, der aber deutlich geringer als im Vorjahr ausfiel. "Der Markt mag wahrscheinlich den Margenrückgang nicht und den unsicheren Ausblick", hieß es im Handel. Bryan Garnier sprach von einer sehr breiten Prognosespanne.

Die Metro-Aktie hielt sich mit Abschlägen von 0,3 Prozent gut. Der Großhandelskonzern lässt das zweite Jahr in Folge die Dividende ausfallen, nachdem er im abgelaufenen Geschäftsjahr den Verlust ausgeweitet hat. Die Mittelfristziele hob das Unternehmen - inflationsbedingt - aber an.

Südzucker schafften sogar ein Plus von 2,4 Prozent. Das Unternehmen bestätigte die am 2. November 2022 nach einer fortgesetzt positiven Entwicklung nochmals deutlich erhöhte Konzernprognose für das Geschäftsjahr 2022/23 und rechnet auch für das Jahr 2023/24 mit einem weiteren deutlichen Ergebnisanstieg. Nachrichtenlos ging es für Deutsche Euroshop um 9,6 Prozent nach oben.

Siemens Healthineers gaben derweil um 5,6 Prozent nach. Im Handel wurde auf einen "Bloomberg"-Artikel verwiesen. Danach soll das Unternehmen Interesse an Teilen des Medizintechnikkonzerns Medtronic haben. Auch GE Healthcare soll Interesse an der Sparte haben, die unter anderem Beatmungsgeräte für den Einsatz bei Lungenerkrankungen herstellt. Die Transaktion könnte laut dem Bericht ein Volumen von mehr als 7 Milliarden Dollar haben.

Munich Re nennt Gewinnprognose für 2023

Munich Re schlossen 2,6 Prozent im Minus, nachdem der Rückversicherer eine Gewinnprognose von 4 Milliarden Euro für 2023 abgegeben hatte, die auf einer neuen verpflichtenden Rechnungslegung basiert. Diese könnte laut Jefferies deutlich steigen, nicht nur durch die Änderung der Bilanzierung, sondern auch die Preissteigerung im Markt insgesamt.

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INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD

DAX 13.986,23 -3,3% -11,95%

DAX-Future 13.991,00 -3,3% -11,72%

XDAX 13.992,20 -2,7% -11,71%

MDAX 25.288,83 -2,3% -28,00%

TecDAX 2.978,45 -3,3% -24,02%

SDAX 11.884,55 -2,5% -27,60%

zuletzt +/- Ticks

Bund-Future 138,46 -178

Index Gewinner Verlierer unv. Umsatz Mio Euro Mio Aktien Vortag

DAX 0 40 0 4.539,7 89,3 61,3

MDAX 3 45 0 600,0 46,8 50,8

TecDAX 3 27 0 904,6 29,1 29,7

SDAX 5 64 1 135,6 11,2 6,8

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 15, 2022 11:51 ET (16:51 GMT)

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