26.02.2025 12:47:00
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Wienerberger verzeichnete 2024 massiven Gewinneinbruch
Der österreichische Baustoffkonzern Wienerberger hat die Flaute in der Wohnbaubranche 2024 heftig zu spüren bekommen. Der Gewinn nach Steuern brach gegenüber dem Jahr davor um 76 Prozent auf knapp 80 Mio. Euro ein. Der weltgrößte Ziegelhersteller sprach bei der Bilanzvorlage am Mittwoch von einem "einmaligen Gewinnrückgang aufgrund von Negativeffekten". Wienerberger verkaufte das Russland-Geschäft und setzte Restrukturierungsmaßnahmen. Umsatz und Dividende zeigen nach oben.
2024 fuhr Wienerberger die Produktion zurück und baute Lagerbestände ab. Damit sanken auch der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen. Unter dem Strich zerbröckelte der Gewinn je Aktie um 77 Prozent von 3,17 Euro auf 0,73 Euro. Die Dividende soll nun trotz des massiven Gewinneinbruchs um 5,6 Prozent auf 0,95 Euro je Aktie angehoben werden. Im Schnitt beschäftigte der Konzern 20.462 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - um 8 Prozent mehr als im Jahr davor (18.913).
Hoffnungsmarkt Ukraine
"Ich bin positiver gestimmt als 2024", sagte Konzernchef Heimo Scheuch am Mittwoch in einem Analystencall und verwies auf einen im Grunde starken Bedarf an neuen Wohnungen. Mittelfristig sei er sogar sehr zuversichtlich. Als "Katalysatoren" für mögliches Wachstum im Jahr 2025 nannte der CEO weitere Zinssenkungen und einen Friedensdeal für die Ukraine. Denn damit einher ginge eine steigende Nachfrage nach den Produkten des Baustoffkonzerns.
"Wienerberger ist gut positioniert, um den Wiederaufbau der Ukraine zu unterstützen - unsere Werke in den den angrenzenden Ländern stehen dafür bereit", betonte Scheuch mit Blick auf Rumänien, die Slowakei und Ungarn. Dafür gebe es genug freie Kapazitäten. 2024 habe die Auslastung im Schnitt 57 Prozent betragen. "Wir haben uns auf diese Situation gut vorbereitet." Neben Mergers und Akquisitionen seien die Ukraine und Osteuropa ein wesentlicher Bestandteil für zukünftiges Wachstum.
Krise im Wohnbau
In einem herausfordernden Marktumfeld, insbesondere im Neubausektor, hätten im abgelaufenen Jahr durch Kostenmanagement und operative Effizienz robuste Margen erreicht werden können, so der Konzern. Die Bauindustrie sei 2024 vor "erheblichen Herausforderungen im Bereich des Wohnungsbaus" gestanden. Der Rückgang im Ein- und Mehrfamilienhausbau habe teilweise 25 Prozent erreicht - etwa in Deutschland und in Österreich, wie Scheuch in der internationalen Telefonkonferenz ausführte. "Der Markt in Deutschland und Österreich war wirklich schlecht."
"Im Lichte eines sehr volatilen Marktes" habe Wienerberger 2024 "eine sehr bemerkenswerte Performance" gezeigt, meinte der CEO. Das Management habe für das abgelaufene Jahr ursprünglich mit deutlichen Zinssenkungen und einer stärkeren Erholung des Wohnbaus auf allen Märkten des Konzerns gerechnet. Tatsächlich habe sich dieser Markt dann aber rückläufig entwickelt. "Wir hatten hohe Zinsen und steigende Baukosten sowie eine zunehmende politische Instabilität auf unseren wichtigsten Märkten", berichtete der Konzernchef.
"Unsere Antwort darauf war drastisch und schnell - so wie wir in solchen Situationen immer einschreiten", sagte Scheuch. Wienerberger reagierte mit Kapazitätsanpassungen, Restrukturierungsmaßnahmen und striktem Kostenmanagement, eine Reihe von Werken wurde vorläufig stillgelegt und eingemottet. Die Einsparungen trugen den Angaben zufolge 100 Mio. Euro zum Gewinn bei und sicherten eine EBITDA-Marge von 17 Prozent. 2025 soll die Marge auf 17,5 Prozent gesteigert werden - eine Stabilisierung der Märkte vorausgesetzt.
Stabilisierung erwartet
2024 sei "ein schwieriges Jahr im Wohnbau", aber "das drittbeste Jahr in der Unternehmensgeschichte" gewesen, sagte der CEO. 45 Prozent des Umsatzes erzielt der Konzern laut Finanzvorstand im Bereich Wohnungsbau, 35 Prozent in der Renovierung und 20 Prozent in der Infrastruktur.
Unter der Annahme, dass sich die relevanten Endmärkte heuer stabil entwickeln und die Zinssätze im Laufe des Jahres weiter gesenkt werden, soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) - bereinigt um den Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Vermögen und Strukturanpassungen - heuer von 760 Mio. auf etwa 800 Mio. Euro steigen. Mittelfristig hält Scheuch über 1,2 Mrd. Euro für möglich - je nach zugrundeliegender Marktnachfrage.
2024 verringerte sich das operative EBITDA gegenüber dem Jahr davor um 6 Prozent; das nicht bereinigte EBITDA ging um 10 Prozent auf 707 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte um 38 Prozent auf 294 Mio. Euro, vor Steuern blieb dann ein Gewinn (EBT) von 151,3 Mio. Euro - um 64 Prozent weniger als im 2023.
Einige wenige umsatzstarke Märkte in Europa
Die Verkaufserlöse wiederum legten um 7 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro zu. Zu verdanken war das laut Finanzvorstand Gerhard Hanke in erster Linie dem Geschäft in Frankreich, Deutschland und Belgien. Die meisten anderen Märkte wiesen rückläufige Umsätze aus. In Osteuropa, vor allem Polen und Ungarn, gab es den Angaben zufolge "einen Preisdruck".
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhte Wienerberger das Investitionsvolumen um 15 Prozent auf gut 312 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung vergrößerte sich 2024 um 44 Prozent auf 1,75 Mrd. Euro, während das Eigenkapital um nur 8 Prozent auf 2,88 Mrd. Euro wuchs. Der Verschuldungsgrad stieg von 45,7 auf 60,8 Prozent. "Wir investieren kontinuierlich in das Wachstum unseres Geschäfts", so Scheuch.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0297-25, Format 88 x 84 mm) kre/cri
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