Zukunftsaussichten |
19.06.2021 22:03:00
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Wasserstoff-Aktien im Blick: Wie nachhaltig ist der Trend tatsächlich?
• Nur grüner Wasserstoff ist CO2-neutral
• In Wasserstoff-Aktien schon viel Potenzial eingepreist
Die Rolle des Wasserstoffs bei der Energiewende
Die globale Diskussion um das Potenzial von Wasserstoff als Energieträger hat sich im letzten Jahr deutlich verstärkt. Auch die Liste der Staaten, die bis zum Jahr 2050 das Ziel einer Null-Kohlenstoff-Emission haben, wird immer länger, genauso wie die staatlichen Subventionen im Bereich Wasserstoff immer größer werden. Trotz des ebenfalls florierenden Elektro-Marktes gibt es einige Industrien und Märkte, wo ein Batteriebetrieb aufgrund von Gewicht oder Kosten nicht so einfach umzusetzen ist, wie etwa in der Luftfahrt, der Schifffahrt oder in gewissen Industriebereichen, heißt es in einer Mitteilung der Schweizer Großbank UBS. Unter geeigneten Rahmenbedingungen könnte Wasserstoff daher bis zum Jahr 2050 mehr als zehn Prozent des globalen Energieverbrauchs ausmachen. Aus diesem Szenario ergäbe sich ein Investitionspotenzial von über einer Billion US-Dollar.
Aktuell hat Wasserstoff in puncto Kosten noch das Nachsehen im Vergleich zu fossilen Energieträgern, doch laut UBS könnten diese Kosten in den nächsten Jahren in zahlreichen Einsatzfeldern um bis zu 50 Prozent sinken. Somit wäre Wasserstoff nicht nur klimafreundlicher, sondern auch preislich konkurrenzfähig und könnte die großen Treibhausgas-Verursacher wie Industrie und Verkehr klimafreundlicher machen und somit eine große Rolle bei der Energiewende spielen.
Unterschied zwischen blauem und grünem Wasserstoff
Doch Wasserstoff ist nicht gleich Wasserstoff. Blauer Wasserstoff wird durch die Spaltung von Erdgas hergestellt und das dabei entstehende CO2 wird gespeichert und tritt nicht in die Atmosphäre, so heißt es beim Bundesministerium für Bildung und Forschung. Trotzdem ist diese Form von Wasserstoff nicht CO2-neutral. Grüner Wasserstoff hingegen gilt als einzige CO2-freie Variante, da die Wasserstoffelektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben wird. Somit ist nur grüner Wasserstoff wirklich klimafreundlich. Ein großer Unterschied besteht außerdem in den Kosten, denn derzeit kann blauer Wasserstoff deutlich günstiger produziert werden. Grüner Wasserstoff könnte jedoch weniger kosten, wenn auch Strom aus erneuerbaren Energien günstiger wird. Es werde erwartet, dass grüner Wasserstoff im Bereich der Kosten bis etwa 2030 mit blauem Wasserstoff gleichziehen könnte, so UBS.
Diese Aktien könnten vom Wasserstoff-Trend profitieren
Die Investition in Wasserstoff-Aktien ist bei Privatanlegern im letzten Jahr auf große Beliebtheit gestoßen und einige Aktien haben eine bemerkenswerte Rally hingelegt. Plug Power beispielsweise gehört zu den "Pure Playern" im Bereich Wasserstoff und der Aktienkurs konnte sich im Jahr 2020 mehr als verzehnfachen.Zuletzt hat die Plug Power-Aktie stark korrigiert und liegt aktuell über 60 Prozent unter dem Allzeithoch vom Januar (Stand: Schlusskurs vom 18. Juni 2021). Das amerikanische Unternehmen stellt Brennstoffzellen und Speicher- sowie Zapfanalgen für Wasserstoff her und gehört zu einem der Marktführer im Brennstoffzellen-Bereich, wie aus einem Bericht bei "ETF-Nachrichten" hervorgeht. Möglicherweise könne Plug Power, wie auch der norwegische Konkurrent Nel ASA im Laufe der Jahre weiter vom Trend profitieren, auch wenn schon viel Potenzial eingepreist sei, so das Online-Magazin.
Es gibt aber auch Unternehmen wie Linde, die am Wasserstoff-Trend partizipieren, aber kein "Pure Player" sind. Das Risiko für Anleger ist hier somit geringer. Linde ist Weltmarktführer im Bereich Industriegase, Wasserstoff ist nur eines der Teilgeschäfte. Sollte sich die Wasserstoff Technologie durchsetzen, könnte Linde durch die Marktmacht schnell reagieren. Außerdem bestehen strategische Partnerschaften, wie beispielsweise mit dem britischen Wasserstoffspezialisten ITM Power, wie "Der Aktionär" berichtet. Zu den Wasserstoff-Favoriten 2021 von "ETF-Nachrichten" zählt außerdem die ElringKlinger AG. Das deutsche Traditionsunternehmen ist zuletzt eine Partnerschaft mit Airbus eingegangen. Zusammen wird an einer Brennstoffzellenlösung für die Luftfahrt gearbeitet. Auch hier bestehe, falls sich Wasserstoff-Technologien durchsetzen sollten, viel Potenzial. Anleger werden die ganze Wasserstoffbranche die nächsten Monate sicher weiter mit Spannung beobachten. Ob sich hier wirklich ein Milliarden-Markt entwickelt oder sich der Wasserstoff als Energieträger nicht durchsetzen kann, bleibt jedoch vorerst abzuwarten.
Redaktion finanzen.at
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