Investment-Star 07.01.2023 23:11:00

Warum Warren Buffetts Berkshire Hathaway auch 2022 den Markt schlug

Warum Warren Buffetts Berkshire Hathaway auch 2022 den Markt schlug

• Berkshire Hathaway 2022 besser als der breite Markt
• Buffett mit Investments in Öl- und Chipbranche
• Kryptowährungen vermieden


Die Aktie des Buffett-Konglomerats Berkshire Hathaway hat 2022 auf grünem Terrain beendet. Mit einem Plus von 3,31 Prozent gehörte der Anteilsschein zu den wenigen Investments am Markt, die das turbulente Börsenjahr 2022 positiv abschließen konnten. Für den breiten Markt lief es unterdessen nicht rund: Der S&P 500 hat im alten Jahr knapp 20 Prozent verloren, auch der US-Leitindex Dow Jones schloss 2022 auf rotem Terrain, während der technologielastige NASDAQ Composite sogar mehr als ein Drittel an Wert verlor.

Zahlreiche Gegenwindfaktoren 2022

Dabei gab es zahlreiche Gegenwindfaktoren für die Märkte. Die hohe Inflation, der Währungshüter weltweit mit geldpolitischen Maßnahmen entgegentraten, hat die Kosten bei vielen Unternehmen explodieren lassen. Verstärkt wurde dieser Effekt durch weitere Störungen in den Lieferketten, wo sich die COVID-Pandemie noch immer bemerkbar machte. Zeitgleich erschwerten höhere Leitzinsen die Finanzierung vieler Firmen - insbesondere betroffen waren dabei Wachstumsunternehmen aus dem Technologiesektor. Das schlug sich bereits 2022 in vielen Unternehmenszahlen nieder, zudem folgten unsichere und teils pessimistische Ausblicke auf die künftige Geschäftsentwicklung. Anleger reagierten zunehmend verunsichert und weniger risikoaffin, was sich in fallenden Kursen niederschlug.

Hinzu kamen geopolitische Ereignisse, insbesondere der Angriffskrieg Russlands im Nachbarland Ukraine. Das Angebots-Nachfrage-Gefüge wurde insbesondere im Rohstoffsegment empfindlich gestört und hat den Anstieg der Verbraucherpreise weltweit zusätzlich befeuert.

Was Buffett besser gemacht hat als der Rest des Marktes

Die Belastungsfaktoren waren für alle Anleger gleich - auch für Starinvestor Warren Buffett. Dennoch schaffte es das Orakel von Omaha, seine Verluste in einem auf breiter Ebene verlustreichen Jahr nicht nur in Grenzen zu halten, sondern sogar 2022 sogar mit einem Plus zu beenden. Geholfen hat ihm dabei auch sein Credo, das ihn als langfristig orientieren Value-Investor bereits seit Jahrzehnten begleitet: "Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und gierig, wenn andere ängstlich sind." Während viele Anleger Investments verkauft und den Einstieg in den Markt gescheut haben, hat Buffett 2022 Zukäufe getätigt.

Zukäufe im Ölsektor und Festhalten an Konsumgüterriesen

So ist Berkshire Hathaway im alten Jahr zum größten Anteilseigner von Occidental Petroleum aufgestiegen. Mit mehreren Käufen hat Buffett die Beteiligung seines Investmentvehikels an dem Ölunternehmen im vergangenen Jahr ausgebaut, zum Ende des dritten Quartals war die Holding im Besitz von 194.351.650 Occidental Petroleum-Aktien, die zum damaligen Zeitpunkt einen Wert von 11,943 Milliarden US-Dollar hatten. Damit rückte die Beteiligung an dem Ölkonzern auf Platz 6 der größten Buffett-Beteiligungen vor.
Mit Chevron hatte Buffett zudem noch eine weitere Ölaktie im Depot, auch hier stockte der Starinvestor seine Beteiligung im Jahr 2022 weiter auf und hielt Ende September 165.359.318 Chevron-Aktien im Wert von rund 23,757 Milliarden US-Dollar.

Zeitgleich schlugen sich auch viele andere Buffett-Aktien im alten Jahr überdurchschnittlich gut: Mit Coca-Cola oder Kraft-Heinz setzt der Investor bereits seit Jahren auf Konsumgüterkonzerne, die zuletzt deutliche Erholungstendenzen zeigten und das Jahr mit Gewinnen beenden konnten.

Schnäppchenkäufe getätigt

Überrascht hat der Starinvestor 2022 zudem mit dem Einstieg bei Taiwan Semiconductor (TSMC). Der Investor nutzte den Kurssturz und kaufte im November rund 60 Millionen US-Hinterlegungsscheine an dem in Taiwan beheimateten Konzern. Der Einstieg in die Chipbranche kam dabei nicht von ungefähr, denn üblicherweise hat Buffett kein allzu großes Faible für Technologieaktien. Buffett sieht den Chipkonzern aber offenbar als unterbewertet und auch die Tatsache, dass Investoren Taiwan als Investmentregion jüngst eher mieden, zeigt sein Gespür für lohnenswerte Aktien. Für Buffett sind die geopolitischen Risiken in der Region trotz der anhaltenden Konflikte zwischen China und Taiwan offenbar nicht besorgniserregend hoch.

Zudem sind die Aussichten für die Chipbranche gut: Die Nachfrage aus nahezu allen Industriebereichen dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen, auch wenn der eklatante Chipmangel zuletzt etwas nachgelassen hat.

Neben Taiwan Semiconductor hat Warren Buffett 2022 auch Aktien des eigenen Unternehmens zurückgekauft und damit den Aktienkurs von Berkshire Hathaway gestützt. Das zeigt zudem sein Vertrauen in die Entwicklung des Konglomerats und spiegelt darüber hinaus Buffetts vergleichsweise weniger negative Bewertung der Wirtschaftsaussichten wider.

Verzicht auf Kryptowährungen

Warren Buffett ist kein Freund von Kryptowährungen Bitcoin & Co. und hat daher keinerlei Investments in diesem Segment gehalten oder getätigt. Das kam ihm 2022 besonders zugute, denn der Kryptomarkt hatte mit dem Zusammenbruch des Terra/Luna-Kosmos, der Insolvenz des Krypto-Lenders Celsius, den Turbulenzen um Voyager Digital und nicht zuletzt der spektakulären Pleite der Kryptobörse FTX im vierten Quartal massiv an Wert verloren. Anleger waren zunehmend auf der Suche nach weniger risikoreichen Assets und fanden diese unter anderem in Buffetts Depot, wo sich Konsumgüterkonzerne und andere Value-Titel tummeln.

Buffett selbst rät zu Indexfonds

Auch wenn Altmeister Warren Buffett 2022 mit diversen Maßnahmen den Markt outperformen konnte, riet er selbst Anlegern in der Vergangenheit immer zu einer anderen Strategie - nämlich dem Investieren in einen breit gestreuten Indexfonds. Um zu beweisen, wie überzeugt er von seinem eigenen Rat ist, ließ sich Buffett 2007 sogar auf eine Wette ein, die er spektakulär gewann. 2022 freilich hätte ein ETF auf den S&P 500 Anlegern keine Freude gemacht - langfristig gesehen aber sieht Buffett Indexfonds in der Regel vorn: Die Wette lief über zehn Jahre.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Daniel Zuchnik/WireImage,Adam Jeffery/CNB/CNBCU/Photo Bank via Getty Images

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