Erste Group Bank |
09.01.2013 18:18:00
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Wachstumsimpulse für Eurozone vor allem von außen
Die gute internationale Wettbewerbsfähigkeit spiegle sich auch in der Exportquote von 57 Prozent des BIP wider. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der Eurozone liegt die Exportquote bei 44 Prozent. Die österreichische Wirtschaft spüre die schwache internationale Entwicklung, so seien etwa die Exporte nach Italien und Ungarn zurückgegangen. Der private Konsum wachse noch, die Investitionstätigkeit sei aber relativ verhalten.
Zudem verfüge Österreich langfristig auch über eine vergleichsweise hohe Budgetdisziplin, die Verschuldung liege mit 75 Prozent des BIP im Mittel der "Triple-A"-Länder und sollte bis 2016 auf rund 71 Prozent reduziert werden.
Die österreichische Wirtschaft wird auch weiter besser eingeschätzt als die Eurozone, für die die Erste Group für 2013 mit einem Wachstum von 0,4 Prozent und für 2014 mit 1,0 Prozent rechnet. Für Österreich und Deutschland wird heuer ein BIP-Plus von je 0,9 Prozent erwartet und für 2014 von 1,7 Prozent in Österreich und von 1,5 Prozent in Deutschland. Das US-Wachstum wird mit 2,0 Prozent 2013 und mit 2,5 Prozent 2014 prognostiziert.
Die Inflation wird für die Eurozone und die USA mit je 1,7 Prozent für heuer und für 2014 mit 1,3 Prozent (Eurozone) bzw. 1,8 Prozent (USA) erwartet. Die österreichische Inflationsrate wird für heuer bei 1,9 Prozent und für 2014 bei 1,7 Prozent gesehen. Die Arbeitslosenrate in der Eurozone wird bei 11,8 Prozent heuer erwartet und dürfte 2014 nur leicht auf 11,5 Prozent sinken. Für die US-Arbeitslosenrate werden 7,7 Prozent (2013) bzw. 7,2 Prozent (2014) prognostiziert.
Für die deutsche Wirtschaft wichtig seien vor allem die USA und Italien, das US-Wachstum könnte die deutschen Exporte stützen, sagte Erste-Group-Analystin Mildred Hager. Italien könnte heuer im Jahresverlauf aus der Rezession kommen, vorausgesetzt weitere Reformen werden umgesetzt. Dämpfend auf das deutsche Wachstum könnten sich die europäischen Peripherieländer auswirken. Abwärtsdruck in der Eurozone komme vor allem vom Arbeitsmarkt in den Peripherieländern, eine Erholung sei der nächsten ein bis zwei Jahre nötig.
Der US-Konsum werde wegen der Verbesserungen am Häuser- und Arbeitsmarkt das globale Wachstum stützen. Nach der Krise sei der Konsum der Haushalte langsamer gestiegen und die Sparquote wieder gestiegen. Die Entschuldung der Haushalte wirke sich ebenfalls positiv aus. Die Verbesserungen am Häusermarkt sprächen ebenfalls für eine Erholung und wirkten sich auch stimmungsmäßig auf den Konsum aus.
Die Zinsen werden in der Eurozone und in den USA sehr lange niedrig erwartet. Gerechnet wird noch im ersten Quartal mit einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) von aktuell 0,75 auf dann 0,5 Prozent. Zusätzlich werde die EZB wohl wegen des Abwärtsdruck der Inflation und auch der Arbeitsmarktsituation alternative Maßnahmen setzen müssen, erwarten die Erste-Group-Expertinnen.
Das Risiko exzessiv hoher Finanzierungskosten für die Peripherieländer könne mit der Ankündigung des EZB-Anleihenankaufprogramms reduziert werden. Allerdings seien die Auswirkungen auf die Realwirtschaft noch relativ gering. Europäische Unternehmen finanzierten sich stärker als US-Firmen über Banken. Von einer "Kreditklemme" wollte Egger heute aber nicht sprechen.
Die Renditen hochqualitativer Anleihen sollten weiter niedrig bleiben. Der Abstand der österreichischischen Staatsanleihen-Renditen zu den deutschen hat sich bereits im Laufe des Vorjahres von 115 Basispunkten im Jänner auf 40 Basispunkte im Dezember verringert. Ein weiterer Rückgang auf 25 bis 30 Basispunkte sei durchaus möglich. Österreich habe vielen Investoren einen Ruf als sicherer Hafen, so Egger. Die Nachfrage nach sicheren Anleihen sei nach wie vor hoch, das verfügbare Segement von Top-Anlagemöglichkeiten schrumpfe weiter.
Der Euro-Dollar-Kurs sei zuletzt stark von der Schuldenkrise geprägt gewesen. Dieses Thema werde nun weniger wichtig und durch die relative wirtschaftliche Entwicklung bestimmt. Daher erwarte die Erste Group einen stärkeren Dollar. Der Fair-Value wird bei 1,20 gesehen.
Das Risiko einer nicht-stabilen-Eurozone habe sich gebessert, es seien Maßnahmen geschaffen worden, damit es nicht zu kurzfristigen Liquiditätsengpässen komme, so Hager. Die unmittelbare Gefahr einer Liquiditätskrise eines Landes sei nicht mehr gegeben. Damit, dass man aus der Liquiditätskrise herausgefunden habe, sei auch Griechenland an den Märkten mittlerweile kein zentrales Thema mehr, so die Erste-Group-Expertinnen. Griechenland sei eine kleine Volkswirtschaft und Sonderfall. Die Märkte hätten sich auf Griechenland als Beispiel fokussiert und das Land habe auch lange als Symbol für eine gemeinsame politische Entscheidungsfindung gegolten. Mit den Maßnahmen wie etwa dem Euro-Rettungsschirm ESM seien Existenzrisiken für einzelne Länder im Fall einer Liquiditätskrise reduziert worden.
itz/ggr
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