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12.04.2024 17:50:00
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Varta-Aktie in Bedrängnis: Varta muss Umstrukturierungspläne überarbeiten
Vartas Krise hat sich den Angaben zufolge auf breiter Front verschärft. Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen etwa für Kopfhörer schwanke stark, und die Nachfrage nach Energiespeichern für den Strom aus Solaranlagen sei unerwartet "erheblich" eingebrochen. Zudem klagte der Konzern über Billigpreise der Konkurrenz für Energiespeicher und anhaltende Probleme in den Lieferketten.
Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar Vartas Computersysteme attackiert und die Produktion für mehrere Wochen lahmgelegt. Die wirtschaftlichen Folgen des Cyberangriffs ließen sich noch nicht vollständig abschätzen, hieß es nun. So musste das Unternehmen deshalb schon die Vorlage seines Konzernabschlusses für das vergangene Jahr auf die Zeit nach dem 30. April verschieben. Deshalb dürfte das Unternehmen auch aus dem Kleinwerte-Index SDax fliegen.
Varta hatte sich 2023 mit seinem Mehrheitsaktionär Michael Tojner und den Banken auf einen weitreichenden Umbau geeinigt. Der Österreicher Tojner hatte im Zuge einer Kapitalerhöhung 50 Millionen Euro zugeschossen, und die Banken gewährten erleichterte Kreditbedingungen und verlängerten die Verträge. Die Schritte sollten das Unternehmen finanziell stabilisieren. Doch angesichts der jüngsten Entwicklungen braucht Varta schon wieder Unterstützung.
Bis zum Sommer sollen die Geldgeber nun erst einmal stillhalten, bis der Gutachter AuxilPartner das bestehende Sanierungsgutachten überarbeitet hat. Eine entsprechende Stillhaltevereinbarung befinde sich "im Unterzeichnungsprozess". Varta erwartet, dass das neue Gutachten bis Mitte des Jahres vorliegt. Es soll die Grundlage für weitere Sanierungsschritte sein.
Unterdessen hat Varta die Investmentbank Rothschild & Co. als weiteren Berater engagiert. Sie soll Optionen für weitere Kapitalmaßnahmen und Finanzierungsschritte ausarbeiten. Über die konkreten Anpassungen, Umbau- und Finanzierungsmaßnahmen lasse sich derzeit noch keine verlässliche Aussage treffen, hieß es weiter.
Anleger ziehen die Reißleine
Die neuen Hiobsbotschaften von Varta haben die ohnehin leidgeprüften Anleger des Batteriekonzerns am Freitag geschockt. Varta hält das eigene Umstrukturierungskonzept nicht mehr für ausreichend und ruft seine Geldgeber schon wieder um Hilfe. Die Maßnahmen seien nicht mehr angemessen, um bis Ende 2026 auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren, hatte Varta zuvor mitgeteilt.Der Kurs der Varta-Aktie stürzte nach den Nachrichten ab. Zum Handelsende verlor sie noch 31,05 Prozent auf 9,75 Euro. Zeitweise verlor das Papier bis zu 34 Prozent auf 9,30 Euro und fiel damit auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang 2017. Zugleich war die Aktie damit größter Verlierer im Nebenwerte-Index SDAX. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt, in den vergangenen fünf Jahren sogar mehr als drei Viertel.
Vom Börsendienst Stock3 hieß es, bei der Varta-Aktie sei nicht nur der Saft raus, sondern die Batterie sei mittlerweile ausgelaufen und habe das Gerät in Mitleidenschaft gezogen. "Die Rettung könnte für Bestandsaktionäre äußerst schmerzhaft werden. Auch tiefe einstellige Kurse dürfen jetzt nicht mehr verwundern."
Varta war im Herbst 2017 an die Börse gegangen. Der Ausgabepreis lag damals bei 17,50 Euro je Aktie. Was folgte, war ein - wenn auch nicht ruckelfreier - Aufwärtstrend bis auf mehr als 180 Euro Anfang 2021. Getragen wurde der steile Anstieg vom Boom bei Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer. Doch die Konkurrenz nahm zu, und die Nachfrage schwächelte. Zudem verschlang Vartas Entwicklung einer eigenen Elektroauto-Batteriezelle V4Drive reichlich Geld.
Wegen der zahlreichen Probleme hatte sich Varta 2023 mit Banken und seinem Mehrheitseigner auf einen weitreichenden Umbau geeinigt. Gleichwohl musste der Konzern seine Jahresprognosen 2023 mehrfach senken. Anfang 2024 wurde das Unternehmen auch noch Opfer eines Hacker-Angriffs. Der folgende Stillstand der Produktion kostete Varta ebenfalls viel Geld.
In Summe warfen der Einbruch der Nachfrage, billige Angebote der Konkurrenz aus Asien und der Cyberangriff das Unternehmen bei seiner Sanierung deutlich zurück. Der Vorstand verhandelt nun mit den Geldgebern über eine Lösung.
Für Analyst Thomas Wissler von MWB Research stehe Varta vor allem wegen einer aggressiven Preispolitik chinesischer Konkurrenz unter Druck, während die hohe Schuldenlast Sorgen bereite und die Flexibilität begrenze. Varta müsse die Kosten deutlich senken, die Verkaufspreise wettbewerbsfähig gestalten und innovative Produkte präsentieren, um eine dauerhafte Trendwende zu erreichen. All das lege nahe, dass die Gewinne erst einmal noch weiter unter Druck geraten dürften, bevor es besser werde. Wissler senkte sein Kursziel von 16 auf 7 Euro und beließ es beim Verkaufsvotum für die Aktien.
Varta war im Herbst 2017 an die Börse gegangen. Der Ausgabepreis lag damals bei 17,50 Euro je Aktie. Was folgte, war ein - wenn auch nicht ruckelfreier - Aufwärtstrend bis auf mehr als 180 Euro Anfang 2021. Getragen wurde der steile Anstieg vom Boom bei Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer. Doch die Konkurrenz nahm zu, und die Nachfrage schwächelte. Zudem verschlang Vartas Entwicklung einer eigenen Elektroauto-Batteriezelle V4Drive reichlich Geld.
Wegen der zahlreichen Probleme hatte sich Varta 2023 mit Banken und seinem Mehrheitseigner auf einen weitreichenden Umbau geeinigt. Gleichwohl musste der Konzern seine Jahresprognosen 2023 mehrfach senken. Anfang 2024 wurde das Unternehmen auch noch Opfer eines Hacker-Angriffs. Der folgende Stillstand der Produktion kostete Varta ebenfalls viel Geld.
In Summe warfen der Einbruch der Nachfrage, billige Angebote der Konkurrenz aus Asien und der Cyberangriff das Unternehmen bei seiner Sanierung deutlich zurück. Der Vorstand verhandelt nun mit den Geldgebern über eine Lösung. ELLWANGEN (dpa-AFX)
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