22.09.2014 16:25:31

UPDATE2: Merck kauft für 13 Milliarden Euro in den USA zu

   -- Merck verstärkt sich nach 2010 erneut im Life-Science-Geschäft

   -- Merck-Aktie legt deutlich zu

   (NEU: Aussagen aus Telefonkonferenz, Hintergrund)

   Von Heide Oberhauser-Aslan und Markus Klausen

   Die Darmstädter Merck verstärkt in den USA nach 2010 erneut das Life-Science-Geschäft. Für gut 13 Milliarden Euro übernimmt der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern die US-Firma Sigma-Aldrich, einen weltweit führenden Hersteller von Life-Sciene-Verbrauchsgütern, etwa chemischen und biochemischen sowie pharmazeutischen Forschungsmaterialien. Es ist die größte Akquisition in der Firmengeschichte von Merck und der zweite große Zukauf in dem Bereich. 2010 hatte Merck den Laborausrüster Millipore für umgerechnet 5,3 Milliarden Euro erworben. Mit dem neuen Deal schließt Merck in der weltweit 130 Milliarden Dollar schweren Life-Science-Industrie zu den größten Unternehmen der Branche auf.

   Die Life-Science-Branche sei sehr attraktiv sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley in einer Telefonkonferenz. Sie wachse stabil,der Bedarf an Produkten und Lösungen sei riesig. Daher sei jetzt der perfekte Moment, sich hier weiter zu verstärken.

   An der Börse kommt die Nachricht trotz des satten Aufschlags, den Merck zahlt, extrem gut an. Die Aktie rutschte unmittelbar nach Bekanntwerden zwar kurz um bis zu 2 Prozent ab, änderte dann jedoch die Richtung und lag am Mittag als größter Gewinner im Dax mit einem Plus von über 7 Prozent klar im Plus.

   Merck wird alle ausstehenden Anteile der wesentlich kleineren Sigma-Aldrich für 140 Dollar je Aktie in bar erwerben. Der vereinbarte Preis entspricht einem Aufschlag von 37 Prozent auf den Schlusskurs der Aktie von 102,37 Dollar am Freitag und einer Prämie von 36 Prozent auf den durchschnittlichen Schlusskurs des vorhergehenden Monats.

   Die Unternehmensleitung von Sigma-Aldrich habe der Transaktion bereits zugestimmt. Den Aktionären von Sigma-Aldrich soll die Vereinbarung auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung zur Zustimmung vorgelegt werden.

   Merck verspricht, dass der Zukauf umgehend positiv auf Gewinn und Marge wirken wird. Die jährlichen Synergien schätzt das Unternehmen auf rund 260 Millionen Euro.

   Für das Life-Science-Geschäft von Merck sei der Zukauf ein Quantensprung, erklärte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. Die beiden Unternehmen passten "perfekt" zusammen. Künftig könne Merck den Kunden in Forschung und Wissenschaft, Pharma- und Biopharmaherstellung, Diagnostik und Testlabors ein sehr viel breiteres Produktangebot anbieten.

   "Durch die Zusammenführung sichern wir uns stabiles Wachstum und Profitabilität in unserem Life-Science-Geschäft und profitieren darüber hinaus von Trends wie der zunehmenden Globalisierung von Forschung und Pharmaproduktion", erklärte Kley weiter. Zudem schaffe sich Merck weitere Spielräume, um künftig noch stärker in Innovationen investieren zu können.

   Merck ist deutlich größer als Sigma-Aldrich. Die Darmstädter erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 11,1 Milliarden Euro. Weltweit beschäftigt Merck etwa 39.000 Mitarbeiter. Der US-Konzern, der Chemikalien und Biochemikalien produziert, zählt über 9.000 Beschäftigte. Im vergangenen Jahr erwirtschafte Sigma-Aldrich einen Umsatz von rund 2,1 Milliarden Euro.

   Auf Konzernebene würde der Gesamtumsatz somit um rund 19 Prozent und das EBITDA vor Sondereinflüssen um etwa 24 Prozent steigen. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen würde sich von rund 30 auf etwa 33 Prozent inklusive zu erwartenden Synergien verbessern.

   Bezogen auf das wichtige Life-Science-Geschäft würde sich der Gesamtumsatz auf Basis der Finanzkennzahlen 2013 um 79 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro erhöhen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Life-Science-Geschäfts würde sich mit 139 Prozent mehr als verdoppeln auf 1,5 Milliarden Euro.

   Merck hat sich eine Brückenfinanzierung für die Bartransaktion gesichert. Die endgültige Finanzierungsstruktur soll aus einer Kombination von bestehenden Barmitteln, Bankkrediten und Anleihen bestehen. Der Vollzug der Transaktion wird für die Jahresmitte 2015 erwartet, Aufsichtsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.

   In diesem Jahr hat Merck bereits die britische Spezialfirma für High-Tech-Materialien AZ Electronic Materials für gut 2 Milliarden Euro gekauft.

   Nach dem Abschluss einer mehrjährigen Restrukturierungsphase hat Merck wieder mehr Wachstum in Aussicht gestellt und dabei angekündigt, sich in allen Geschäftsbereichen nach organischen und externen Wachstumsgelegenheiten umzusehen.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa/cln

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