28.03.2014 18:58:32

UPDATE2: Lufthansa droht der größte Streik

   -- Piloten wollen kommende Woche an drei Tagen streiken

   -- Knackpunkt der Tarifverhandlungen ist betriebliche Frührente

   -- Lufthansa setzt kurzfristig noch auf Verhandlungen

   (NEU: weitere Details, Cockpit, Lufthansa)

   Von Jürgen Hesse und Markus Klausen

   Flugreisende müssen sich erneut auf massive Beeinträchtigungen im Luftverkehr einstellen. Nach dem Streik des Bodenpersonals in dieser Woche legen kommende Woche die Piloten des Lufthansa-Konzerns die Arbeit nieder. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat ihre Mitglieder für drei Tage zum Streik aufgerufen. Einen solch umfassenden Arbeitskampf - drei Tage am Stück - hat es bei Deutschlands größter Airline bislang nicht gegeben.

   Die Piloten von Lufthansa, der Tochter Germanwings und Lufthansa Cargo sollen von Mittwoch bis Freitag ganztägig die Arbeit niederlegen. Sollte es zu diesem drastischen Streik kommen, würde der Luftverkehr erheblich durcheinander gewirbelt werden. Tausende Flüge wären betroffen und Flugreisende müssten sich erneut auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Möglicherweise einigen sich die Streithähne aber noch, oder es kommt zumindest zu neuen Verhandlungen.

   Schon seit zwei Jahren debattieren Deutschlands größte Airline und ihre Piloten über höhere Löhne. Grund für den Streikaufruf ist aber nicht der Konflikt bei den Gehältern, sondern der Dissens über den Tarifvertrag zur Übergangsversorgung, der betriebsinternen Frührente von Piloten. Dieser Vertrag war im vergangenen Jahr ausgelaufen. Die Gewerkschaft repräsentiert 85 bis 90 Prozent der 5.400 Piloten, die Lufthansas Passagier- und Frachtmaschinen sowie die Germanwings-Jets fliegen.

   In den vergangenen Tagen haben Lufthansa und die Gewerkschaft mehrfach über das strittige Thema verhandelt. Die Fluggesellschaft habe die Vorschläge jedoch nicht ernsthaft aufgegriffen, begründete die Vereinigung Cockpit ihre Entscheidung zum Streik. Lufthansa setzt nun aber kurzfristig noch auf weitere Verhandlungen. Die Airline habe nun viereinhalb Tage Zeit, einen Streik und Schaden für alle Parteien noch abzuwenden, sagte ein Sprecher.

   Piloten erreichen das gesetzliche Rentenalter mit 63 Jahren. Viele haben aber den Wunsch, bereits einige Jahre früher auszuscheiden, weil sie sich den Anforderungen des Berufs mit Nachtflügen oder dem Dienst in unterschiedlichen Zeitzonen nicht mehr gewachsen fühlen. Die Lufthansa hat sich in dem neuen Angebot etwas bewegt, sagte eine Sprecherin der Vereinigung Cockpit. Allerdings gibt es nach wie vor Differenzen zwischen beiden Seiten.

   Lufthansa will das durchschnittliche Ausscheidealter von Piloten ab 2016 innerhalb von drei Jahren von 58 auf 61 Jahre anheben. Das tatsächliche Durchschnittsalter für ein Ausscheiden lag 2013 bei 58,9 Jahren. Neuen Piloten will die Airline weiterhin ein vorzeitiges Ausscheiden ermöglichen, der frühest mögliche Zeitpunkt wäre allerdings das 60. Lebensjahr. Ältere Piloten könnten dagegen in Abhängigkeit ihrer Betriebszugehörigkeit weiterhin auch vor dieser Altersgrenze in den Vorruhestand gehen.

   Die Gewerkschaft fordert allerdings, dass jeder Pilot selbst entscheiden solle, wann er aufhört. Daher müsse es einheitliche Regeln für alle Piloten geben, sagte Cockpit-Tarifvorsitzende Ilona Ritter. Zudem gebe es mit dem neuen Angebot der Lufthansa auch für ältere Piloten eine Verschlechterung zum bisherigen Stand. "Wir streiken, damit sich die Lufthansa noch bewegt." Zu neuen Gesprächen sei die Gewerkschaft grundsätzlich bereit, die Lufthansa müsse aber auf Cockpit zugehen.

   Grundsätzlich sei Cockpit bereit, eine "Deckelung der Kosten" für die Übergangsversorgung zu vereinbaren. Doch auch hier liegen die Positionen auseinander: die Lufthansa will die Kosten nicht nur deckeln, sondern reduzieren.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/kla/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   March 28, 2014 13:26 ET (17:26 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 26 PM EDT 03-28-14

Analysen zu Lufthansa AGmehr Analysen

13.02.25 Lufthansa Outperform Bernstein Research
12.02.25 Lufthansa Neutral Goldman Sachs Group Inc.
12.02.25 Lufthansa Outperform Bernstein Research
20.01.25 Lufthansa Market-Perform Bernstein Research
16.01.25 Lufthansa Market-Perform Bernstein Research
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Lufthansa AG 6,66 1,34% Lufthansa AG