14.09.2009 17:44:43

UPDATE2: Kartellamt untersucht deutschen Fernwärmesektor

   (NEU: Mit Stellungnahmen der Unternehmen)

Von Martin Rapp

   Dow Jones NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Nach dem Kraftstoff- und dem Strommarkt nimmt das Bundeskartellamt nun den deutschen Fernwärmesektor unter die Lupe. Auch hier besteht für die Wettbewerbshüter der Anfangsverdacht von zu wenig Wettbewerb. Ob dies von den Unternehmen möglicherweise missbräuchlich ausgenutzt wird, soll nun eine Befragung von 30 Versorgern ergeben, darunter die vier großen deutschen Energiekonzerne E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall Europe, wie die Behörde am Montag mitteilte.

   Das Kartellamt wies ausdrücklich darauf hin, dass diese so genannte Sektoruntersuchung ein ergebnisoffenes Verfahren sei und nicht einem konkreten Verdacht gegen die befragten Unternehmen nachgehe. Die Wettbewerbshüter nannten als Anlass der Untersuchung die Alleinstellung der Fernwärmeunternehmen innerhalb derer Leitungsnetze. Der freie Wettbewerb sei eingeschränkt, weshalb die Kunden vor missbräuchlichem Verhalten geschützt werden müssten.

   Zunächst soll demnach der Markt hinsichtlich Preisgestaltung und Strukturen durchleuchtet werden. Die Untersuchung könnte dann in Einzelverfahren münden, sofern sich Verdachtsmomente von Kartellrechtsverstößen ergäben, hieß es weiter. Untersucht würden die Jahre 2007 und 2008.

   Bei der Untersuchung werde selbstverständlich völlig mit dem Kartellamt kooperiert, hieß es nahezu gleichlautend von Vertretern von EnBW, RWE und Vattenfall Europe.

   Von E.ON war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die Fernwärmeversorgung ist ein eher kleiner Bereich des Düsseldorfer Konzerns. 2008 wurden hier 80 Mio EUR erlöst, weniger als 1% des Gesamtumsatzes.

   Zu den befragten Unternehmen zählen neben den Großkonzernen auch bedeutende Stadtwerke wie die Mannheimer MVV Energie AG, die Frankfurter Mainova AG oder die Kölner RheinEnergie AG.

   Eine solche Marktanalyse ist für das Kartellamt keine Premiere. Ähnliche Untersuchungen laufen bereits im Strommarkt und bei den Treibstofflieferanten. Im vergangenen Jahr ermittelten die Wettbewerbshüter gegen 35 Gasversorger. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt, nachdem nahezu alle Unternehmen ihre Preise gesenkt und den Kunden damit finanzielle Zugeständnisse gemacht hatten.

   Laut Kartellamt werden hierzulande derzeit etwa 5 Mio Haushalte mit Fernwärme versorgt. Das entspreche rund 13% Marktanteil bei Heizmitteln. 48% der Haushalte werden demnach mit Erdgas beheizt, 30% mit Erdöl.

Webseite: www.bundeskartellamt.de

- Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 (0) 211 13 87 214; martin.rapp@dowjones.com

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   September 14, 2009 11:11 ET (15:11 GMT)

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