07.05.2014 20:25:31

UPDATE: Lanxess startet Neuausrichtung mit Kapitalerhöhung

   --Lanxess plant Kapitalerhöhung

   --verhaltener Start ins Jahr

   --Jahresprognose konkretisiert

   (NEU: Weitere Details)

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Der Spezialchemiekonzern LANXESS hat am Mittwochabend überraschend eine Kapitalerhöhung um 10 Prozent angekündigt. Damit will sich der Anfang April angetretene neue Vorstandschef Matthias Zachert Finanzspielraum für notwendige Restrukturierungsmaßnahmen schaffen. Nach einem verhaltenen Start in das Geschäftsjahr 2014 erarbeitet das Unternehmen derzeit mit Hochdruck Maßnahmen, um den Konzern neu auszurichten.

   So sollen etwa in der Verwaltung die Strukturen und Entscheidungsprozesse verbessert werden. Darüber hinaus kommt die Profitabilität der Standorte auf den Prüfstand und es werden mögliche Anlagenstilllegungen sondiert. Prüfen will Lanxess auch strategische Partnerschaften. Weitere Details der Neuausrichtung will der Konzern erst in der zweiten Jahreshälfte bekannt geben.

   Die nun geplante Kapitalmaßnahme sieht vor, das bestehende genehmigte Kapital teilweise auszunutzen und das Grundkapital der Gesellschaft unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre zu erhöhen. Die Erhöhung des Grundkapitals erfolgt um nominal rund 8,32 Millionen Euro gegen Ausgabe von 8.320.266 neuen, auf den Inhaber lautenden Aktien. Sie sind für das Geschäftsjahr 2013 dividendenberechtigt.

   Die neuen Aktien werden ab sofort von einem internationalen Bankenkonsortium mittels Privatplatzierung im Wege eines sogenannten "beschleunigten Bookbuilding"-Verfahrens institutionellen Investoren angeboten. Der Platzierungspreis und der Emissionserlös werden im Anschluss an die Preisfestsetzung am 8. Mai 2014 bekannt gegeben.

   Der Spezialchemiekonzern ist verhalten ins Geschäftsjahr gestartet. Das Marktumfeld für synthetischen Kautschuk sei "anhaltend herausfordernd", sagte Zachert. Positive Impulse seien dagegen von Kunden aus der Bauindustrie und der Agrochemikaliensparte gekommen.

   Die Erlöse sind im Auftaktquartal um 2,5 Prozent auf 2 Milliarden Euro gefallen. Erfreuliche Absatzsteigerungen in allen Segmenten konnten die gesunkenen Verkaufspreise und negativen Währungseffekte nicht ausgleichen.

   Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) konnte um knapp 18 Prozent auf 205 Millionen Euro zulegen. Im März hatte das Unternehmen rund 200 Millionen Euro vorausgesagt. Diese Verbesserung ist vor allem auf die gestiegenen Absatzmengen in allen Segmenten zurückführen, aber auch auf eine gesunkene Kostenbasis durch das Programm "Advance" sowie den Wegfall von Einmalaufwendungen, insbesondere im Segment Performance Polymers. Der Konzerngewinn lag mit 25 Millionen Euro auf Vorjahreshöhe.

   Für das Gesamtjahr rechnet Lanxess mit einem operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen zwischen 770 und 830 Millionen Euro, nach 735 Millionen Euro im Vorjahr. Für das zweite Quartal wird ein bereinigtes operatives Ergebnis zwischen 220 und 240 Millionen Euro angestrebt.

   Das Kautschukgeschäft hat sich auch im ersten Quartal schwach entwickelt. Deutlich gesunkene Verkaufspreise drückten die Erlöse in der Sparte Performance Polymers um gut 6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Die Absatzmengen sind gestiegen. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) legte um 4,5 Prozent auf 117 Millionen Euro zu. Der Anstieg war zum Teil auf den Wegfall von Anlaufkosten für eine neue Butylkautschukanlange zurückzuführen, die im Vorjahresquartal belastet hatten. Belastet wurde die Sparte von niedrigen Verkaufspreisen und einem Streik in der Butylkautschukanlage in Belgien.

   Auch die Sparte Advanced Intermediates, die ein breites Spektrum an Basis- und Feinchemikalien herstellt, kämpfte im Quartal mit Preisdruck. Die Erlöse fielen auch wegen ungünstiger Wechselkurse um gut 3 Prozent zurück. Das bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich nur leicht, trotz eines starken Agrochemiekaliengeschäfts.

   Deutlich verbessert hat sich der operative Gewinn in der Sparte Performance Chemicals, die Prozess- und Funktionschemikalien wie etwa Lederchemikalien, Farbmittel für die Kunststofffärbung, Konservierungsmittel und Pigmente herstellt. Der bereinigte operative Gewinn stieg um fast ein Drittel, die Erlöse legten um knapp 6 Prozent zu. Vor allem eine höhere Nachfrage aus der Bauindustrie sorgte für die erfreuliche Entwicklung.

   Der Spezialchemiekonzern war im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte sich Ende Januar von seinem Vorstandschef Axel Heitmann getrennt. Lanxess ist stark von der Automobilindustrie abhängig. Der krisengeplagte Automobilmarkt in Europa und Preisdruck in Asien belasten den Konzern. Das Geschäft mit Synthetik-Kautschuk für die Auto- und Reifenbranche steuert rund 40 Prozent zum Umsatz bei. Heitmann hatte bereits mit einem Kostensenkungsprogramm gegengesteuert. Mit dem Programm Advance sollen ab 2015 jährliche Einsparungen von 100 Millionen Euro erzielt werden und zu einem weltweiten Abbau von 1.000 Mitarbeitern führen.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   May 07, 2014 13:52 ET (17:52 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 52 PM EDT 05-07-14

Analysen zu LANXESS AGmehr Analysen

22.01.25 LANXESS Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
21.01.25 LANXESS Buy Warburg Research
21.01.25 LANXESS Underweight JP Morgan Chase & Co.
21.01.25 LANXESS Buy Goldman Sachs Group Inc.
20.01.25 LANXESS Kaufen DZ BANK
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

LANXESS AG 25,35 0,36% LANXESS AG