09.12.2013 19:04:31
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UPDATE: EADS will im Rahmen des Sparkurses 5.800 Stellen streichen
-- Kostensenkungen sollen Wettbewerbsfähigkeit verbessern
-- Schließung des deutschen Werkes in Unterschleißheim beschlossen
-- Gewerkschaften schweigen noch
(NEU: Details, Reaktionen)
Von Kirsten Bienk
EADS-Chef Tom Enders hat die Katze aus dem Sack gelassen. Im Rahmen seines geplanten Sparprogramms will er bei Rüstung, Raumfahrt und Verwaltung insgesamt 5.800 Stellen streichen. Wie viel diese Veränderung zunächst kostet und was sie schließlich bringt, sagte er allerdings nicht. Einigt sich Enders schnell mit den Gewerkschaften, dürfte die Umstrukturierung bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Hintergrund der harten Einschnitte ist das schwächelnde Rüstungsgeschäft. Arbeitnehmer dürften von diesen Plänen nicht begeistert sein. Sie hatten bereits im Vorfeld gegen die Sparpläne protestiert. Die IG Metall wollte sich aber zunächst nicht äußern.
Den Markt traf die Zahl der geplanten Entlassungen nicht unvorbereitet. Beobachter hatten bereits im Vorfeld mit bis zu 8.000 Arbeitsplatzverlusten gerechnet. "Ich denke, dass die Zahl der Entlassungen im Rahmen der Erwartungen liegt", sagte Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe dem Wall Street Journal Deutschland. Eine endgültige Einschätzung sei aber erst möglich, wenn die finanziellen Auswirkungen bekannt seien. "Strategisch gab es wohl keine Alternative zu dieser Schrumpfung", fügte er hinzu.
Der internationale Konzern leidet seit geraumer Zeit unter den Sparzwängen europäischer Regierungen, die bislang zu den Hauptauftraggebern von Rüstungsprodukten gehörten. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hatte ihnen aber so schwer zugesetzt, dass sie vor allem bei den Ausgaben für Verteidigungszwecke den Rotstift ansetzen. EADS gelang es seitdem nicht, dieses rückläufige Geschäft durch höhere Exportaufträge wettzumachen.
Deswegen greift Enders nun hart durch und will sich gesundsparen. Er hatte bereits die Zusammenlegung von Rüstung (Cassidian), Raumfahrt (Astrium) und Airbus-Militärgeschäft in eine neue Sparte beschlossen. Durch den Wegfall von Doppeltätigkeiten und das Zusammenlegen von Verwaltungen sollen so hohe Synergien entstehen. Der Verkauf von Bürogebäuden, wie beispielsweise der Zentrale in Paris, dürfte zusätzlich Geld in die Kasse spülen.
"Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft steigern - und wir müssen jetzt damit beginnen", sagte Enders am Montag dem Europäischen Betriebsrat des Konzerns. Der CEO beklagte das Schrumpfen der traditionellen Märkte und sprach sich für einen besseren Zugang zu internationalen Kunden aus. EADS kann seiner Einschätzung zufolge aber nur mit Wettbewerbern Schritt halten, wenn die Kosten sinken und die Produkte günstiger angeboten werden können.
Von den Veränderungen sind alle EADS-Heimatländer betroffen. In Deutschland dürfte vor allem die Schließung des Standortes Unterschleißheim große Unruhe unter den Beschäftigten hervorrufen. EADS will die Zentrale der neuen Division in Ottobrunn/Taufkirchen ansiedeln. 1.000 Mitarbeiter aus Unterschleißheim sollen an den neuen Standort wechseln. Weitere 200 bis 300 Beschäftigte finden an anderen süddeutschen Standorten neue Aufgaben. In Frankreich ist der Verkauf des Gebäudes für zentrale Stabsaufgaben in Paris und die Umsetzung von Beschäftigten an andere Standorte vorgesehen. Auch in Spanien und Großbritannien werden Bereiche zusammengelegt.
EADS geht gegenwärtig davon aus, dass durch diverse Umsetzungen am Ende nur 1.000 bis 1.450 Mitarbeiter entlassen werden müssen. 1.500 betroffenen Beschäftigten sollen Arbeitsplätze bei Airbus und der Hubschrauber-Sparte Eurocopter angeboten werden. Außerdem werden rund 1.300 befristete Arbeitsplätze nicht verlängert. Schließlich geht der Vorstand davon aus, dass einige Mitarbeiter freiwillig das Unternehmen verlassen.
Die neue Sparte Airbus Defence and Space Division soll bereits am 1. Januar 2014 auf Führungsebene starten. Das Zusammenführen der drei Sparten dürfte ein halbes Jahr später abgeschlossen sein.
EADS beschäftigte im Jahr 2012 rund 140.000 Mitarbeiter und setzte mehr als 56 Milliarden Euro um. Frankreich und Deutschland halten jeweils 12 Prozent der Anteile, Spanien 4 Prozent. Den Löwenanteil von Umsatz und Gewinn erwirtschaftet der Konzern in seiner Flugzeugsparte Airbus. Wegen der hohen Nachfrage von Fluggesellschaften nach treibstoffsparenden Maschinen brummt das Geschäft. Die Produktion ist für viele Jahre ausgelastet. Um dieser hohen Bedeutung Rechnung zu tragen, will der Konzern künftig unter dem Namen Airbus Group firmieren.
Kontakt zur Autorin: Kirsten.Bienk@wsj.com
DJG/kib/raz
(END) Dow Jones Newswires
December 09, 2013 12:31 ET (17:31 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 31 PM EST 12-09-13
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