Corona-Abgabe |
21.08.2021 22:48:00
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Superreiche in der Kritik: Oxfam fordert Corona-Steuer zur Finanzierung von Impfdosen
• Argentinien auferlegt Superreichen einmalige Corona-Steuer
• Expertin Niejahr sieht Trockenlegen der Steueroasen als wichtigen Schritt
Superreiche sollen 99 Prozent Steuer auf Pandemiegewinne zahlen - zumindest, wenn es nach den Organisationen Oxfam, "Fight Inequality", "Institute for Policy Studies" und "Patriotic Millionaires" geht. In einer Oxfam-Pressemitteilung, in der genau dies gefordert wird, heißt es: "Die Organisationen fordern die Regierungen auf, Superreiche, die von der Pandemiekrise profitiert haben, zur Finanzierung der Krisenkosten stärker zu besteuern."
Experte: "[Jeff Bezos] gibt sein Geld lieber für einen aufregenden Flug ins All aus."
Weiter schreibt Oxfam: "Mit einer Vermögensabgabe von 99 Prozent auf Gewinne, die Milliardär*innen während der Pandemie gemacht haben, ließen sich COVID-19-Impfungen für alle Menschen finanzieren." Momentan würden, den Daten einer Analyse zufolge, insbesondere einkommensschwache Länder nicht über genügend Geld verfügen, wenigstens ein Prozent der Menschen mit einer ersten Impfung zu versorgen.
Tobias Hauschild, Entwicklungsfinanzierungsexperte bei Oxfam Deutschland, erklärt: "Der Milliardär Jeff Bezos könnte mit seinem Reichtum persönlich dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff für alle Menschen auf der Welt vorhanden ist. Doch er gibt sein Geld lieber für einen aufregenden Flug ins All aus."
Selbst bei einer Abgabe von 99 Prozent wären die Superreichen noch 55 Milliarden US-Dollar reicher als vor der Pandemie
Würden alle 2.690 Milliardäre, die es momentan laut Oxfam auf der Welt gibt, 99 Prozent ihrer Pandemieeinnahmen abgeben, würde dies der Organisation zufolge 5,4 Billionen US-Dollar in die öffentlichen Kassen spülen - und die betroffenen Superreichen, die Ende Juli 2021 gemeinsam über mehr als 13,5 Billionen US-Dollar verfügen, wären zusammen immer noch rund 55 Milliarden US-Dollar reicher als vor der Pandemie. Allein das Vermögen vom ehemaligen Amazon-Chef Jeff Bezos sei seit Beginn der Pandemie um 79,4 Milliarden US-Dollar gestiegen.
In den vergangenen Monaten wurde - insbesondere, nachdem Argentinien im Dezember 2020 von Superreichen eine einmalige Corona-Abgabe verlangte und darüber Medienberichten zufolge rund 2,4 Milliarden US-Dollar zur Pandemiebekämpfung einnahm - in Deutschland bereits viel über eine mögliche Corona-Steuer diskutiert. Die verschiedenen Parteien sind sich jedoch uneins: Möglicherweise wird es diesbezüglich nach der Bundestagswahl im September weitere Entwicklungen geben.
Expertin: Umverteilung reicht nicht aus - die Steueroasen müssen trockengelegt werden
Der Ansatz der Umverteilung sei zwar kein schlechter, so Elisabeth Niejahr, Wirtschaftswissenschaftlerin und Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung, gegenüber dem Deutschlandfunk Kultur - allerdings würde dies nicht reichen. Vielmehr müssten die Steueroasen trockengelegt werden, was ihrer Ansicht nach nur über ein internationales Abkommen möglich ist. Innerhalb Deutschlands wäre eine höhere Erbschaftssteuer, Niejahr zufolge, ein guter Weg, Reiche mehr zu besteuern. Momentan gebe es - etwa mit Blick auf die Krankenkasse - in Deutschland viele Abgaben, die "ausschließlich zu Lasten der Mittelschicht gehen".
Olga Rogler / Redaktion finanzen.at
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