04.01.2015 14:31:48

ROUNDUP: Schärfere Regelungen fürs Düngen - Neue Verordnung tritt in Kraft

SCHWERIN (dpa-AFX) - Die Landwirte müssen sich 2015 auf schärfere Regelungen im Umgang mit Dünger einstellen. In Deutschland soll auf Druck der EU eine neue Düngeverordnung in Kraft treten. Grund ist die Nitratbelastung von Grundwasser und Gewässern einschließlich der Ostsee, wie Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sie wird vor allem durch ein Zuviel an Stickstoffdünger hervorgerufen.

Neu ist Backhaus zufolge, dass der Zeitraum für die Ausbringung von organischem Dünger um einen Monat verringert wird:. Die Sperrfrist beginnt künftig am 1. Oktober statt am 1. November. "Die meisten Pflanzen können die Nährstoffe im Herbst nicht mehr in Gänze aufnehmen", sagte er. Für Raps werde es eine Ausnahme geben. Nicht aufgenommene Nährstoffe würden ins Grundwasser oder in Gewässer gespült. "Die Betriebe werfen damit bares Geld weg", sagte Backhaus.

Die Gesamtmenge für die Ausbringung von organischem Dünger wie Gülle und Mist soll nach der neuen Verordnung bei 175 Kilogramm Stickstoff je Hektar im Durchschnitt eines Betriebes bleiben. Neu sei aber, dass künftig auch Gärreste aus Biogasanlagen einberechnet werden sollen. Gülle darf nach der Sperrzeit erst ab Februar wieder aufs Feld, jedoch nur, wenn der Boden nicht gefroren ist.

Mit der Verkürzung der Zeit für die Gülleausbringung muss sich die Lagerdauer für Gülle verlängern. Agrarbetriebe in Mecklenburg- Vorpommern müssen künftig eine Lagerkapazität für neun statt bisher für sechs Monate vorhalten, sagte Backhaus. Für industriemäßige Anlagen gelte dies sofort, für kleinere gebe es Übergangsfristen.

Backhaus fordert Dichtheitsprüfungen für die Anlagen, in denen Jauche, Gülle und Sickersaft sowie Gärreste aus Biogasanlagen lagern. "Wir wollen, dass von den Anlagen keine Gefahr ausgeht", sagte er. Daher müssten die Prüfungen auch für kleine Viehhalter in den alten Bundesländern gelten, in denen die Grünen mitregieren. Backhaus kritisierte, dass es dort wegen der hohen Sanierungskosten Bestrebungen gebe, den kleinen Anlagen einen Bestandsschutz zu garantieren. Das wäre konträr zur Umweltpolitik der Grünen. "Ich will einheitliche Maßstäbe für alle in Deutschland", unterstrich Backhaus.

Die Ausbringung von Klärschlamm aus Kläranlagen wird dem Minister zufolge mit der neuen Düngeverordnung nicht geregelt. "Klärschlamm ist Abfall", sagte er. Über kurz oder lang werde er nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Im Klärschlamm seien mehr als 2000 verschiedene Stoffe festgestellt worden, neben Nährstoffen auch Antibiotika und andere Medikamente, die die Böden verunreinigen. Backhaus regte an, einen Rückstellfonds zu bilden, den etwa Pharma- und Pflanzenschutzmittelhersteller speisen. Mit dem Geld sollten Schäden in der Umwelt behoben werden.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge gingen 2013 in Deutschland 27 Prozent des Klärschlamms aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen als Düngemittel an die Landwirtschaft. Das waren fast 10 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Mit 58 Prozent wurde der größte Teil des Klärschlamms in Verbrennungsanlagen entsorgt./ubs/DP/men

Analysen zu K+S AGmehr Analysen

07.02.25 K+S Neutral JP Morgan Chase & Co.
03.02.25 K+S Neutral JP Morgan Chase & Co.
30.01.25 K+S Add Baader Bank
27.01.25 K+S Add Baader Bank
23.01.25 K+S Underperform Jefferies & Company Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Bayer 21,44 0,40% Bayer
K+S AG 12,94 4,10% K+S AG