10.08.2015 16:03:40
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ROUNDUP: RWE baut radikal um - Weniger Bürokratie durch neue Struktur
ESSEN (dpa-AFX) - Der zweitgrößte deutsche Energieversorger RWE stemmt sich mit einem radikalen Konzernumbau gegen den eigenen Absturz. Der Aufsichtsrat billigte am Montag die Pläne von Vorstandschef Peter Terium, die Zahl der GmbHs im Unterbau des Konzerns um 30 Prozent, die Zahl der Aktiengesellschaften um 60 Prozent und die Zahl der Aufsichtsratsgremien sogar um 70 Prozent zu reduzieren. Damit will RWE Bürokratie abbauen und Entscheidungen im Konzern beschleunigen. Ein Arbeitsplatzabbau soll nicht im Vordergrund des Programms stehen.
Der RWE-Aktie verschafften die Nachrichten nur kurz Rückenwind. Nach einem zwischenzeitlichen Sprung in die Gewinnzone notierten die Papiere des Versorger am Nachmittag wieder mit 0,60 Prozent im Minus. Es habe keine Überraschungen gegeben, sagte Portfoliomanager Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Bei RWE gehe es weiterhin nur in kleinen Schritten voran.
RWE leidet angesichts der Energiewende und des Booms erneuerbarer Energien unter einem heftigen Verfall der Strompreise im Großhandel. Das lässt die Gewinne des Konzerns dramatisch sinken.
KRAFTWERKSSPARTE BLEIBT EIGENSTÄNDIG
Der Konzern schafft mit dem Umbau zahlreiche Entscheidungsebenen ab. So sollen allein in Deutschland sieben von zehn Aufsichtsratsgremien gestrichen werden. Die Zentrale in Essen bekommt mehr Macht. In ihr wird das Vertriebs- und das Netzgeschäft zusammengeführt. "Diese Veränderungen sind weitere Meilensteine auf dem Weg, RWE fit für die neue Energiewelt zu machen", sagte Vorstandschef Terium. Der Umbau soll von Anfang 2017 an greifen.
Rechtlich eigenständig bleiben die Handelstochter Supply & Trading, die Ökostromsparte Innogy und der Kraftwerksbereich. Letzterer ist wegen der sinkenden Strompreise das größte Sorgenkind im Konzern. Terium betonte, mit der neuen Struktur RWE als Ganzes erhalten zu wollen. "Wir sind eine RWE und wollen es bleiben. Aber ohne Veränderungen können wir den Konzern nicht wetterfest machen für die Zukunft." Damit geht RWE nicht so weit wie Konkurrent Eon, der seine gesamten Kohle-, Atom-, Gas- und Wasserkraftwerke in eine neue Gesellschaft ausgliedert und sich selbst künftig allein auf Vertrieb, Netzbetrieb und Ökostrom konzentriert.
VORSTAND WÄCHST
Im Zuge des Umbaus erweitert RWE seinen Konzernvorstand von vier auf sieben Mitglieder. So sollen künftig die Spartenchefs für Erzeugung, Vertrieb, Netz und Erneuerbare direkt im Top-Management verortet sein. Der Konzern will so näher an die Kunden und das operative Geschäft rücken. Zudem soll es einzelne Landesbeauftragte geben, die auf den einzelnen RWE-Märkten zentrale Ansprechpartner etwa für die Politik werden.
"Die neue RWE AG wird schneller und wendiger sein - so, wie die tiefgreifenden Veränderungen des Energiemarktes es verlangen", versprach Terium. "Was wir nun dringender denn je brauchen, ist ein starker operativer Kern des Konzerns." RWE leidet angesichts der Energiewende unter einem ungebremsten Verfall seiner Gewinne. Das dürfte sich im ersten Halbjahr nicht geändert haben. Wenn der Konzern an diesem Donnerstag die Bilanz für diesen Zeitraum vorlegt, rechnen Analysten mit einem weiteren Gewinnrückgang im Tagesgeschäft. Im zweiten Quartal dürfen sogar Verluste angefallen sein.
SPARPROGRAMME REICHEN NICHT
Terium hatte bislang versucht, vor allem mit harten Einsparungen gegen die Krise anzukämpfen. Zu seinem Amtsantritt Mitte 2012 hatte der Konzern knapp 72 000 Beschäftigte, Ende März 2015 waren es nur noch gut 59 000. Neben dem Verkauf von Geschäftsteilen musste neben der Verwaltung vor allem die Kraftwerkssparte erheblich Federn lassen./enl/stw/he
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