06.08.2015 11:44:40
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ROUNDUP: Mercks Laborgeschäft wächst schon vor Sigma-Aldrich-Kauf kräftig
DARMSTADT (dpa-AFX) - Bereits vor dem geplanten Kauf des US-Laborzulieferers Sigma-Aldrich entwickelt sich beim Darmstädter Merck-Konzern (Merck) das Geschäft mit Zubehör für Forscher und Pharmahersteller zum größten Wachstumstreiber. Die sogenannte Life-Science-Sparte legte im zweiten Quartal aus eigener Kraft deutlich stärker zu als das übrige Geschäft. Umsatz und Gewinn kletterten aber vor allem angetrieben vom Rückenwind durch den schwachen Euro. Anleger reagiert kaum auf die Zahlen. Merck-Aktien legten am Donnerstagvormittag wie der DAX leicht zu.
Anleger warten noch immer auf den Abschluss des 17 Milliarden US-Dollar (15,6 Mrd Euro) schweren Kaufs von Sigma-Aldrich - müssen sich aber wohl noch bis zum Herbst gedulden. Nach und nach trudeln weitere Kartellfreigaben ein, die Zustimmung aus Brasilien steht allerdings noch aus, in Europa müssen noch Auflagen erfüllt werden. Merck-Finanzchef Marcus Kuhnert sagte, er erwarte den Vollzug der Übernahme im September. Ursprünglich sollte Mercks bislang größter Zukauf zur Jahresmitte über die Bühne gehen.
Von der EU hat der Konzern zwar bereits die Zustimmung, muss sich dafür aber noch von einem Standort bei Hannover und mehreren Marken für Lösungsmittel und anorganische Stoffe trennen. Die Verhandlungen dazu verliefen planmäßig, sagte Kuhnert. Der Umsatz, der durch die nötigen Verkäufe wegfalle, sei im Vergleich zu den Erlösen, die von Sigma-Aldrich hinzukommen nicht bedeutend. Genauere Angaben machte er nicht.
Sigma Aldrich ist unter anderem wegen seiner Erfahrungen im Internet-Verkauf von Labor-Produkten für Merck interessant. Die Amerikaner verkaufen einen Großteil ihres Angebots über einen Online-Shop. Mit dem US-Unternehmen will Merck seine Stellung als Laborzulieferer verstärken.
Die Life-Science-Sparte legte bereits im zweiten Quartal kräftig zu. Aus eigener Kraft wuchs der Umsatz hier um 6,2 Prozent auf 773 Millionen Euro. Die Marge liegt allerdings unter den Werten der anderen Bereiche. Im Pharmageschäft stiegen die Erlöse organisch lediglich um 1,5 Prozent. Konkurrenz bei Mercks umsatzstärkstem Mittel, dem Multiple-Sklerose-Medikament Rebif, machte dem Konzern zu schaffen. Das Geschäft mit Flüssigkristallen, unter anderem für LCD-Fernseher und Handy-Displays, hing am Tropf des schwachen Euro. So stieg der Umsatz hier zwar insgesamt am stärksten, ohne Unterstützung durch die Wechselkurse wären die Erlöse hier aber gefallen.
Insgesamt kletterte der Umsatz im zweiten Quartal um 14,4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro und damit stärker als Analysten erwartet hatten. Aus eigener Kraft, also ohne den Rückenwind des schwachen Euro, stiegen die Erlöse allerdings lediglich um 2,2 Prozent.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) legte im zweiten Quartal um 6,3 Prozent auf 899 Millionen Euro zu und übertraf damit ebenfalls die Schätzungen von Experten. Unterm Strich blieben 343,4 Millionen Euro als Gewinn übrig, gut 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seinen Ausblick für das laufende Jahr bestätigte der Konzern./fri/enl/stb
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