14.11.2008 13:27:00

ROUNDUP 2: debitel-Übernahme steigert Freenet-Umsatz - Ziel 2009 wackelt

        BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Nach der Übernahme von debitel hat das Telekomunternehmen Freenet AG  im abgelaufenen Quartal deutlich mehr verdient und umgesetzt als im Vorjahr. Durch den Kauf rückte Freenet mit rund 19 Millionen Kunden zum drittgrößten Mobilfunkanbieter auf. Die Integration des ehemaligen Konkurrenten wird allerdings nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten. Freenet-Chef Eckhard Spoerr sagte am Freitag im Anschluss an die Vorlage der Quartalszahlen, er rechne mit einem Betrag um 50 Millionen Euro. Noch im November soll das Konzept für die Integration vorgestellt werden, die Spoerr im Jahr 2009 abzuschließen hofft. Dann soll auch bekannt gegeben werden, wie das Mobilfunkgeschäft neu ausgerichtet werden soll.

PROGNOSE FÜR 2009 WACKELT

    Mit einer Prognose für das laufende Jahr hielt sich das Unternehmen weiter zurück. Für 2009 sieht Spoerr aber wegen des aktuellen Umfelds ein "Risiko von zehn Prozent" auf das bisherige Ziel eines Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 450 Millionen Euro ohne das DSL-Geschäft, das zum Verkauf steht. Die Aktie büßte frühe Kursgewinne wieder ein und gehörte gegen Mittag mit einem Plus von 0,43 Prozent auf 4,72 Euro zu den schwächsten Werten im TecDax .

    In dem Verkaufsprozess liefen weiterhin Gespräche mit mehr als einer Partei, sagte Spoerr. Einen Abschluss des Geschäfts noch in diesem Jahr sieht er zwar nicht als gewährleistet. Eine Einigung hält der Freenet-Chef aber durchaus für möglich. Im Zwischenbericht zum ersten Halbjahr heißt es dazu, es müsse damit gerechnet werden, dass der geplante Verkauf zu deutlich schlechteren Konditionen als ursprünglich angenommen durchgeführt werden könne.

BEI VERKAUF VON DSL-GESCHÄFT NICHT UNTER DRUCK

    Spoerr hatte die Abspaltung der DSL-Sparte nach der Übernahme des Mobilfunkanbieters debitel angekündigt, um den angehäuften Schuldenberg zu reduzieren. Insgesamt beliefen sich die Schulden von Freenet bis Ende September auf rund 1,3 Milliarden Euro. Dem Vorstand sei zwar eine schnelle Tilgung der Schulden wichtig, erklärte Spoerr. Das Unternehmen sei aber auch ohne den Verkauf der DSL-Sparte in den nächsten Jahren gut finanziert.

    Im abgelaufenen dritten Quartal erwirtschaftete Freenet einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 133,5 Millionen Euro (Vorjahr: 67,4 Mio Euro). Unterm Strich verbuchte das Unternehmen einen Gewinn von 138,1 Millionen Euro nach einem Minus von 22,7 Millionen Euro im Vorjahr. Das Konzernergebnis auf fortgeführten Geschäften belief sich auf 161,1 Millionen Euro.

    Das Unternehmen knackte mit seinen Umsätzen erstmals die Milliardengrenze und erlöste 1,08 Milliarden Euro (Vorjahr: 400 Mio Euro). Allein 1,01 Milliarden Euro stammten dabei aus dem Geschäftsfeld Mobilfunk. Wegen der debitel-Übernahme sind die Zahlen aber kaum mit den Vorjahreswerten vergleichbar.

DSL-GESCHÄFT MIT VERLUST

    Außerdem ist das zum Verkauf stehende DSL-Geschäft erstmals nicht in den Zahlen enthalten - der Bereich hatte in den ersten neun Monaten 2008 einen operativen Verlust von 46,4 Millionen Euro ausgewiesen. Rund 50.000 Kunden kündigten zudem im abgelaufenen Quartal ihre Verträge.          Die 19 Millionen Mobilfunkkunden setzen sich aus rund 13 Millionen alten debitel- und rund 6 Millionen ehemaligen freenet-Kunden zusammen. Freenet warnte allerdings vor dem härter werdenden Wettbewerb auf dem Mobilfunkmarkt. Auch die Auswirkung der Rezession in Deutschland müsse noch abgewartet werden./gr/das/tw

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