Chinesischer E-Automarkt 10.02.2024 22:23:00

Rivalität zwischen Tesla, BYD & Co.: BYD erwartet Showdown im E-Auto-Konkurrenzkampf innerhalb der nächsten Jahre

Rivalität zwischen Tesla, BYD & Co.: BYD erwartet Showdown im E-Auto-Konkurrenzkampf innerhalb der nächsten Jahre

• BYD verkauft mehr Fahrzeuge als Tesla
• Tesla kämpft gegen chinesische Hersteller
• Branchenverlierer müssen Markt verlassen


Wettrennen der E-Autohersteller in China

Auf dem chinesischen Automarkt wird derzeit eine Schlacht der E-Autobauer ausgetragen. Führte der Platzhirsch Tesla, der seinen Firmensitz zwar in den USA hat, seit 2019 aber auch eine Gigafactory in Shanghai betreibt, den Markt in der Volksrepublik lange Zeit an, musste der von Elon Musk geführte Konzern das Zepter im vierten Quartal 2023 an den Konkurrenten BYD abgeben. Das Produktionskonglomerat mit Sitz in Shenzhen konnte mit seiner Pkw-Tochter BYD Auto im vergangenen Jahresviertel 526.409 Elektrofahrzeuge verkaufen - und damit erstmals mehr als Tesla mit seinen 484.507 Autos. Für das Gesamtjahr 2023 liegt Tesla mit 1,8 Millionen Fahrzeugen jedoch noch vor seinem Rivalen, der im selben Zeitraum 1,6 Millionen Exemplare auf die Straßen brachte.

Neben BYD legen jedoch auch die chinesischen Mitbewerber NIO, Xpeng und Li Auto vermehrt zu - und werden Tesla gefährlich.

Nach enttäuschender Bilanz: Tesla-Chef Elon Musk lobt Konkurrenz

Die Folgen sind bereits jetzt spürbar: Im vierten Quartal sowie dem Gesamtjahr 2023 verfehlte Tesla die Erwartungen der Wall Street. Im Rahmen der Bilanzvorlage ließ sich Tesla-Chef Musk im anschließenden Earnings Call auch einige Details zum Konkurrenzkampf in China entlocken. "Sie sind extrem gut", lobte Musk die chinesischen Rivalen in der Telefonkonferenz. "Wenn es keine Handelsschranken gibt, werden sie die meisten anderen Autofirmen in der Welt so ziemlich zerstören", fügte er hinzu. Derzeit wird in den USA ein Einfuhrzoll von 25 Prozent auf chinesische Autos berechnet, der Tesla derzeit noch zugutekommt.

Showdown in einigen Jahren erwartet

Yunfei Li, General Manager für Branding und Public Relations bei BYD, erklärte kürzlich gegenüber "CNBC", dass sich der Konkurrenzkampf auf dem chinesischen E-Automarkt weiter fortsetzen werde, ehe es zum Showdown komme. "Ich denke, dass dies ein unvermeidlicher Prozess ist, aber es kann noch zwei bis drei Jahre dauern", zitierte ihn der TV-Sender. "Am Ende werden viele Marken, die nicht in der Lage sind, auf dem Markt zu konkurrieren, eliminiert werden".

BYD auf Gewinnerseite erwartet

BYD sehe sich jedoch auf der Gewinnerseite, wie Li weiter erklärte. So werde man einer der wenigen Marktakteure sein, die im hart umkämpften Umfeld Gewinne vorweisen können. Als Grund für den Unternehmenserfolg sieht der BYD-Manager das breit aufgestellte Sortiment sowie die Rolle als Zulieferer für andere E-Autohersteller an. Die meisten Automodelle von BYD sprechen den Massenmarkt an, während Tesla derzeit noch nicht mit einem Budgetmodell für sich werben kann. Mit der neu etablierten Premiummarke Yangwang will BYD nun außerdem auch ein höherpreisiges Segment bedienen.

Tesla unter BYD-Kunden

In der Telefonkonferenz nach der Bilanzvorlage bestätigte Musk außerdem, dass BYD zu den Zulieferern der Texaner gehört. Einem Bericht von "Benchmark Source" zufolge stattet der chinesische Hersteller Tesla mit wiederaufladbaren Batterien für seine Fahrzeugflotte aus. Und auch Li gab gegenüber CNBC an, dass man den Musk-Konzern zu seinen Abnehmern zähle. "Tesla ist ein von uns sehr respektierter Branchenkollege. Es ist auch unser Kunde", erklärte er.

Nicht nur aufgrund der Abnahme von Komponenten sei man Tesla daher dankbar, sondern auch deshalb, weil der Konzern eine Vorreiterrolle auf dem E-Automarkt übernommen und das rasante Wachstum der Branche damit erst ins Rollen gebracht habe.

Zusammenarbeit zwischen Tesla und BYD gefragt

Dementsprechend zurückhaltend äußerte sich Li zu einem möglichen Ausgang des Konkurrenzkampfes zwischen BYD und Tesla. "Ich denke, dieser Markt ist sehr groß. Es geht nicht darum, dass wir sie übertreffen müssen oder sie uns übertreffen müssen", so der Manager. "Stattdessen müssen BYD und Tesla zusammen - oder mehr neue Energiefahrzeugmarken zusammen - darüber nachdenken, wie wir den Anteil der neuen Energiefahrzeuge vergrößern können." So gehe es vorrangig darum, umweltfreundlichere Fahrzeuge weiter auf dem Markt zu etablieren und Fahrzeugen mit Verbrennermotoren den Rang abzulaufen.

BYD steigert Gewinn deutlich

Im Gegensatz zum US-Rivalen Tesla konnte BYD im vergangenen Jahr einen deutlich höheren Gewinn vorweisen: So veranschlagte der Konzern im Januar ein Nettoergebnis zwischen 29 und 31 Milliarden Yuan, was 4,09 bis 4,37 Milliarden US-Dollar entspricht, wie aus einer Einreichung bei der Börse in Hongkong hervorgeht. Damit konnte BYD seinen Gewinn um mindestens 75 Prozent steigern. Die Erwartungen der Analysten konnte der E-Autobauer damit aber nicht erreichen, wie die deutsche Presseagentur berichtete. Von der Nachrichtenagentur "Bloomberg" befragte Analysten hätten mit einem Gewinn von 31,5 Milliarden Yuan gerechnet.

Redaktion finanzen.at

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