15.10.2016 17:54:40

Presse: Deutsche Bank muss für US-Vergleich Teil des dortigen Geschäfts opfern

BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank zieht sich einem Bericht zufolge wegen der derzeit mit Hochdruck laufenden Verhandlungen über einen Milliardenvergleich in den USA aus einem Teil des dortigen Investmentbankings zurück. Dies sei Teil der bei Vergleichsgesprächen in den Vereinigten Staaten üblichen Änderungen beim Geschäftsmodell, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Finanzkreise. Vor allem das hochspekulative amerikanische Investmentbanking dürfte zur Disposition stehen.

Mögliche Änderungen inklusive des Personalabbaus dürften schon bald verkündet werden, hieß es weiter. Noch sei allerdings unklar, wann die Einigung mit den US-Behörden steht. "Das kann schnell gehen oder noch etwas dauern", hieß es in dem Bericht. Die Deutsche Bank steht wegen der Verhandlungen mit den US-Justizbehörden über einen Vergleich wegen windigen Geschäften mit Hypothekenpapieren seit Wochen unter Druck.

Zu dem Bericht der "Welt am Sonntag" wollte sich die Bank ebenso wenig äußern wie zu einem in der "Süddeutschen Zeitung". Dort hieß es, dass ein weiterer Rückzug aus dem US-Markt im Gespräch sei. "Das ist inzwischen viel wahrscheinlicher als ein Verkauf etwa der Vermögensverwaltung", sagte ein Insider der Zeitung. Auch im Aufsichtsrat soll über einen solchen Plan bereits gesprochen worden sein. Beschlossen sei aber noch nichts.

Die Deutsche Bank beschäftigt in den USA derzeit rund ein Zehntel ihrer etwas mehr als 100 000 Mitarbeiter. Der inzwischen mehr als einem Jahr amtierende Konzernchef John Cryan ringt immer noch mit den Folgen der Finanzkrise und dem Umbau der Bank. Größtes und dringendstes Problem ist derzeit ein Vergleich im Hypothekenstreit. Dabei hat das US-Justizministerium in der ersten Runde 14 Milliarden Dollar verlangt und damit weit mehr als die Deutsche Bank dafür zurückgestellt hat.

Üblicherweise sinkt die Summe im Zuge der Verhandlungen deutlich - aber selbst wenn es erheblich weniger wird, dürfte es die Rückstellung der Bank übertreffen. Dies würde die Kapitalposition der Bank weiter schwächen und brachte zuletzt zahlreiche zum Teil wilde Spekulationen unter anderem auch über mögliche Staatshilfen auf. Ende September hatte die Aktie der Bank zeitweise weniger als 10 Euro gekostet und war damit so billig wie noch nie. Seitdem konnte sie sich wieder um mehr als ein Fünftel erholen. Mit einem Minus von 46 Prozent ist der Titel im bisherigen Jahresverlauf allerdings immer noch der schwächste Dax-Wert (DAX)./zb/stk

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