Bußgelder sollen kommen |
15.07.2024 14:48:00
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Post-Ärger in Deutschland nimmt zu: Deutlicher Anstieg der Beschwerden über DHL - Aktie knapp im Minus
Bei grob gesagt zwei Dritteln ging es um Briefe und bei einem Drittel um Pakete, 88 Prozent der kritischen Wortmeldungen richteten sich gegen den Marktführer DHL und seine Briefsparte Deutsche Post, der Rest bezog sich auf die Wettbewerber. Bleibt das Beschwerdeniveau im zweiten Halbjahr so hoch, wären Ende 2024 so viele Post-Beschwerden wie noch nie in einem Jahr bei der Bonner Aufsichtsbehörde eingegangen.
Bußgelder bald möglich
Die Bundesnetzagentur kann hier bislang wenig machen - letztlich kann sie nur mahnend den Zeigefinger heben und den Gelben Riesen zur Besserung auffordern. Im Zuge der Postgesetz-Reform bekommt die Behörde aber bald ein schärferes Schwert an die Hand, sie könnte dann Buß- und Zwangsgelder verhängen und damit den Druck auf Bonner Logistikkonzern erhöhen.
Allerdings sieht besagte Reform auch vor, dass die Post bei der Beförderung von Briefen weniger Zeitdruck hat. Bislang müssen 80 Prozent der heute eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag da sein, künftig greift der erste Pflichtwert erst am dritten Werktag nach Einwurf - dann müssen 95 Prozent da sein. Das heißt also, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher künftig etwas mehr in Geduld üben müssen als bisher.
Nur wenige Beschwerden gemessen an Postmenge
Die Beschwerdeanzahl zog im zweiten Halbjahr 2022 deutlich an, damals hatte die Post mancherorts mit Personalengpässen zu kämpfen. Dann ergriff der Konzern Maßnahmen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Nimmt man die Beschwerdezahlen als Maßstab, ist das aber nicht entscheidend gelungen.
Allerdings ist der Anteil der Beschwerden gemessen an der Gesamtmenge - allein bei DHL insgesamt 15 Milliarden Paketen und Briefen im Jahr 2023 - verschwindend gering.
Außerdem spielt wohl eine Rolle, dass die Beschwerdemöglichkeit mit den Jahren bekannter wurde - die höheren Zahlen liegen also womöglich zumindest teilweise daran, dass sich manch einer früher nicht an die Bundesnetzagentur gewandt hat, weil er von dem Beschwerdekanal nichts wusste.
Reaktion von DHL
Als Reaktion auf die Halbjahreszahlen sagt ein DHL-Sprecher, dass die Statistik aus Sicht des Konzerns nicht repräsentativ sei. "So haben viele der Beschwerden, die uns da zugeordnet werden, nichts mit der Leistung der Deutschen Post zu tun."
Viele Verzögerungen lägen beispielsweise daran, dass Briefsendungen von Geschäftskunden, die unsere Wettbewerber in das Post-Netz eingespeist haben, erst mit erheblicher Verzögerung an die Post übergeben worden seien. "Gleichwohl ist jede Beschwerde eine zu viel und wir bedauern, wenn Kunden mit unserer Leistung nicht zufrieden sind."
Verbraucher können sich nicht nur an die Netzagentur wenden, sondern auch direkt an DHL. Der Firmensprecher berichtet davon, dass seine Firma im Mai und Juni mehr Reklamationen bekommen habe als zuvor. Es habe zeitweise unerwartet viele Paketsendungen gegeben und die Briefmengen seien im Rahmen der Europawahl hoch gewesen, wodurch es zu Verzögerungen gekommen sei. Mancherorts seien zudem recht viele Beschäftigte krank gewesen, was die Abläufe zeitweilig ebenfalls verlangsamt habe.
DHL Express und chinesische Central Airlines vereinbaren Kooperation
Die DHL-Tochter DHL Express und die chinesische Fluggesellschaft Central Airlines wollen im Frachtgeschäft kooperieren. Eine Absichtserklärung für eine mehrjährige Vereinbarung sei unterzeichnet worden, teilt DHL mit.
Im Rahmen der Kooperation wird DHL Express der chinesischen Central Airlines zwei eigene Boeing 777-Frachtflugzeuge zur Verfügung stellen und so seine Kapazitäten auf den interkontinentalen Frachtrouten aus China stärken. Außerdem will DHL damit chinesische Unternehmen bei ihrer weltweiten Expansion unterstützen.
Die beiden DHL B777-Frachtflugzeuge, die für den Einsatz bei Central Airlines geliefert werden, werden eine Doppellackierung von DHL und Central Airlines tragen.
Die B777 ist laut Mitteilung "das größte, reichweitenstärkste und leistungsfähigste zweistrahlige Frachtflugzeug der Welt und reduziert die CO2-Emissionen im Vergleich zu den alten B747-400-Maschinen um 18 Prozent". Die DHL-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 0,05 Prozent tiefer bei 40,81 Euro.
/wdw/DP/he
BONN (dpa-AFX) /
FRANKFURT (Dow Jones)
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