Porsche Automobil Aktie
WKN DE: PAH003 / ISIN: DE000PAH0038
| Sonderkosten |
27.10.2025 17:54:00
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Porsche-Aktie trotzdem fest: Kaum noch operativer Gewinn
Von Juli bis September meldeten die Stuttgarter sogar tiefrote Zahlen: Der Verlust vor Zinsen und Steuern lag bei 966 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal war es noch ein operativer Gewinn von 974 Millionen Euro.
Hauptbelastungsfaktor ist der Strategieschwenk des Managements um Noch-Porsche-Chef Oliver Blume: Zuletzt wurden die ambitionierten Elektro-Ziele kassiert - und die geplante Batteriefertigung gleich mit. Auch der Start neuer E-Modelle wurden verschoben. Richten soll es angesichts der "Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse" stattdessen ein Verbrenner-Comeback bis weit ins nächste Jahrzehnt. Die Maßnahmen kosten viel Geld: Im Geschäftsjahr 2025 rechne man mit Sonderkosten von etwa 3,1 Milliarden Euro, hieß es.
Tiefpunkt bald überwunden?
Den Nachsteuergewinn von 114 Millionen Euro in den ersten neun Monaten hat Porsche auch einem positiven Finanz- und Steuerergebnis zu verdanken. Der operative Gewinn lag in dem Zeitraum bei 40 Millionen Euro - und somit 99 Prozent unter dem Vorjahreswert von gut vier Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf knapp 26,9 Milliarden Euro.
Die Ergebnisse spiegeln Finanzvorstand Jochen Breckner zufolge die Belastungen im Zuge der strategischen Neuausrichtung wider: "Wir nehmen bewusst vorübergehend schwächere Finanzkennzahlen in Kauf, um langfristig Porsches Resilienz und Profitabilität zu stärken." Der Manager gab sich aber zuversichtlich: "Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert." Das dürfte unter anderem auch daran liegen, dass Porsche die Verkaufspreise für das Modelljahr 2026 durch die Bank angehoben hat - wegen der Einfuhrzölle vor allem in den USA.
Aktuell sind in diesem Jahr bei der operativen Marge noch eine schwarze Null bis hin zu 2 Prozent Plus anvisiert, nachdem Porsche hier im Jahresverlauf mehrfach zurückruderte. Im kommenden Jahr dürfte laut Breckner eine hohe prozentual einstellige Marge realistisch sein, für die Rückkehr zu zweistelligen Margen braucht das Unternehmen aber länger.
Probleme: China, USA und E-Mobilität
Die Stuttgarter waren in der jüngeren Vergangenheit meist von Erfolg zu Erfolg gerast - und spülten dem Mutterkonzern Volkswagen lange Zeit einen großen Teil des Gewinns in die Kassen. In den vergangenen Monaten ist aus dem Sportwagenbauer allerdings ein Unternehmen im Krisenmodus geworden.
Neben dem schleppenden E-Auto-Hochlauf und den US-Zöllen hat Porsche aber auch Probleme im Tagesgeschäft. Der Sportwagenbauer steuert auf das zweite Jahr mit Verkaufsminus zu. Von Januar bis September wurden gut 215.500 Fahrzeuge ausgeliefert. Sechs Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Insbesondere in China lief es deutlich schlechter. In den ersten neun Monaten des Jahres verkauften die Schwaben in der Volksrepublik knapp 32.200 Wagen - und damit rund 26 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bereits zuvor hatten Porsche in dem Land Federn lassen müssen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum 2022 verkaufte der Konzern dort noch gut 68.700 Fahrzeuge bei einem Gesamtabsatz von rund 221.500.
Das liegt unter anderem daran, dass es dort mittlerweile starke Konkurrenz durch heimische Hersteller gibt, die mit hohen Rabatten auf den Markt drängen. Außerdem leidet Porsche bereits länger unter der Kaufzurückhaltung von wohlhabenden Chinesen, bei denen das Geld durch die Immobilienkrise in der Volksrepublik nicht mehr so locker sitzt.
Breckner erwartet zunächst keine Erholung in China, sondern rechnet 2026 mit einem weiteren Rückgang. Noch-Vorstandschef Blume sagte zu dem Thema kürzlich: "In China ist der Luxusmarkt komplett eingebrochen". Ein Viertel des vorherigen Porsche-Gesamtvolumens sei allein dadurch nicht mehr vorhanden. Blume, der seit September 2022 auch Volkswagen führt, steht noch bis Ende des Jahres an der Spitze des Sportwagenbauers. Danach wechselt er komplett nach Wolfsburg. Anfang 2026 übernimmt der frühere McLaren-Manager Leiters den Porsche-Chefposten. Investoren hatten die Doppelrolle von Blume als VW- und Porsche-Chef weitgehend kritisch beurteilt.
Sparprogramm in Aussicht
Angesichts der wirtschaftlichen Probleme muss Porsche den Rotstift ansetzen und seine Strukturen schrumpfen. Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1.900 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Außerdem laufen die Verträge von rund 2.000 befristeten Angestellten aus.
Ein weiteres Sparprogramm soll in den kommenden Wochen geschnürt werden. Aktuell laufen dazu Verhandlungen mit dem Betriebsrat. "Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit nicht verbessern. Deshalb müssen wir in allen Bereichen über weitreichende Ansätze sprechen - auch im Kontext des Zukunftspakets", sagte Breckner dazu.
Dabei dürften nach dpa-Informationen neben zusätzlichen Stellenstreichungen auch die Jobsicherung zur Debatte stehen. Über die Ergebnisse der Gespräche wollen Unternehmen und Betriebsrat nach Abschluss informieren.
Chartbild der Porsche AG hellt sich nach Zahlen weiter auf
Die jüngste Erholungsrally der Aktien der Porsche AG hat sich am Montag nach der Vorlage von Geschäftszahlen fortgesetzt. Der Anstieg um schließlich 2,97 Prozent auf 48,56 Euro via XETRA reichte aus, damit der Kurs erstmals seit über einem Jahr wieder über die 200-Tage-Linie kletterte. Mitte Oktober hatten die Aktien der VW-Tochter eine Erholung gestartet und seither rund ein Fünftel an Wert gewonnen.
Auch die Titel des Mutterkonzerns Volkswagen und der Konzernholding Porsche SE lagen am Montag im Plus.
Der Sportwagenbauer Porsche AG hatte am Freitag nach Börsenschluss Quartalszahlen vorgelegt und dabei wegen Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung einen herben Gewinneinbruch vermeldet. Experten zogen davon in ersten Kommentaren ein durchwachsenes Fazit. Der RBC-Analyst Tom Narayan sah im Umsatz eine Enttäuschung, während das operative Ergebnis (Ebit) seine Schätzung leicht übertroffen habe.
Durch die Ergebnisse des dritten Quartals sei nichts Negatives hinzugekommen, hieß es vom Jefferies-Fachmann Philippe Houchois. Tim Rokossa von der Deutschen Bank sprach von soliden Ergebnissen mit einem freien Barmittelfluss, der die Erwartungen deutlich übertroffen habe. Seiner Ansicht nach sind die Erkenntnisse höchst positiv für eine Aktie, mit der zuletzt viele Marktteilnehmer auf fallende Kurse spekuliert hätten.
Rokossa hob die Markenstärke des Sportwagenbauers hervor. Eine vollständige Erholung des Anlegervertrauens hänge von einem erfolgreichen Abschluss der Umpositionierung ab. Diese ging damit einher, dass Noch-Konzernchef Oliver Blume die ambitionierten Ziele mit Elektroantrieben kassierte und Anfang 2026 vollständig zum Mutterkonzern VW wechseln will. Dann soll der frühere McLaren-Manager Michael Leiters den Porsche-Chefposten übernehmen.
Nach dem dritten Quartal sieht Rokossa aber "ein gewisses Aufwärtspotenzial" für die Aktien, die seit ihrem Hoch aus dem Jahr 2023 aktuell noch immer 60 Prozent an Wert verloren haben. Wer die vollen drei Jahre seit dem Börsengang dabei ist, hat aktuell 42 Prozent weniger Wert im Depot. Damals hatte der Platzierungspreis bei 82,50 Euro gelegen. Das bisherige Rekordtief datiert mit etwas unter 40 Euro von Ende Juni, diesem hatten sich die Titel Ende September bis auf vier Cent genähert.
STUTTGART (dpa-AFX)
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