Euro am Sonntag |
26.03.2016 03:00:16
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PayPal: Spaß am Bezahlen
von Tim Schäfer, Euro am Sonntag
PayPal hat einst das Bezahlen im Internet revolutioniert. Jetzt ist der amerikanische Bezahldienstleister dabei, seinen Erfolg im mobilen Bereich zu wiederholen. Venmo lauter das Zauberwort. Venmo ist eine kostenlose App, mit der Menschen untereinander Geld transferieren können. Das Einzige, was man braucht, ist ein Smartphone, aufwendige Banküberweisungen am heimischen Computer oder gar in der Bankfiliale werden überflüssig. Und da die Zahlungen sogar kommentiert werden können, können sie sogar in sozialen Netzwerken wie Facebook auftauchen.
Das Wachstum ist - beginnend von einem kleinen Niveau - gewaltig. Auf 7,5 Milliarden Dollar stieg voriges Jahr das Volumen. Im vierten Quartal verschoben Nutzer allein 2,5 Milliarden Dollar. Im Januar wechselten mehr als eine Milliarde Dollar die Hände, zehn Mal mehr als noch vor zwei Jahren. Die Internetfirma Braintree hatte Venmo im Sommer 2012 für 26 Millionen Dollar gekauft, im Herbst 2013 kaufte PayPal wiederum Braintree für 800 Millionen Dollar.
Trotz der starken Wachstumsraten spült Venmo bislang kaum Geld in die Konzernkasse. Erst in einigen Jahren werde es so weit sein, sagt PayPal-Chef Dan Schulman. Schrittweise möchte er Einzelhändler anbinden. "Es ist der beliebteste Weg, wie Millennials bezahlen möchten. Auch viele Geschäfte finden es sehr gut. Dort besteht eine enorme Nachfrage nach unserer Venmo-Lösung."
Als Millennials werden die 18- bis 34-Jährigen bezeichnet, die nicht mehr wie Generationen zuvor in eine Bankfiliale gehen, um ein Sparkonto zu eröffnen oder eine Hypothek zu beantragen. Stattdessen sind sie schon jetzt mit Bezahldiensten per Telefon sehr vertraut.
PayPal hat sich auf diese 179 Millionen Kunden große Zielgruppe ausgerichtet und konkurriert damit mit Konkurrenzangeboten wie Google Wallet oder Apple Pay. Weil aber nicht jeder ein iPhone besitzt, hat PayPal zumindest gegenüber Apple einen Vorteil. PayPal kann jeder nutzen - ein Apple-Produkt ist nicht nötig. Zu einer Gefahr können indes die Banken werden. JP Morgan, Bank of America, U.S. Bancorp, Wells Fargo und andere entwickeln Apps, mit denen ebenfalls blitzschnell Geld verschickt werden kann.
Schulman träumt davon, dass Konsumenten täglich mit PayPal-Angeboten bezahlen. Der Konzern hat 3,4 Milliarden Dollar Cash. Damit könnte PayPal eine kleinere Bank übernehmen. Das ebenfalls attraktive Kreditgeschäft, das schon heute zwei Milliarden Dollar umfasst, ließe sich auf diese Weise schneller ausrollen. Zwar zeigt sich Finanzvorstand John Rainey offiziell skeptisch, ob eine Bank zu PayPal passen würde. Doch schließt er es nicht kategorisch aus.
Rainey, der fünf Jahre die Finanzabteilung von United Airlines (UI) managte, ist von seinem neuen Arbeitgeber begeistert. "PayPal macht noch immer seine Geschäfte wie ein Start-up", schwärmte er kürzlich auf einem Symposium. Er möchte die Preise für einige Dienste sogar senken, um Konkurrenten einen Schritt voraus zu sein.
Im Gegenzug sollen die Kosten begrenzt werden. So kann sich Rainey vorstellen, den 17.000 Kundenbetreuern - immerhin die Hälfte aller Beschäftigten bei PayPal - zu erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten. So habe UI die Kundenzufriedenheit erhöht und gleichzeitig die Kosten gesenkt. Für PayPal wäre auch das eine Revolution.
Investor-InfoPayPal
Seit der Abspaltung von Ebay bewegt sich der Aktienkurs schwankend seitwärts, jüngst mit Impulsen nach oben. Schätzungen zufolge wird der Gewinn dieses Jahr um 15 Prozent auf 1,83 Milliarden Dollar steigen, der Umsatz ähnlich stark auf 10,6 Milliarden. Für die Folgejahre werden vergleichbare Wachstumsraten erwartet. Die Aktie ist nicht günstig, die langfristigen Perspektiven sind aber gut.
PayPal hat einst das Bezahlen im Internet revolutioniert. Jetzt ist der amerikanische Bezahldienstleister dabei, seinen Erfolg im mobilen Bereich zu wiederholen. Venmo lauter das Zauberwort. Venmo ist eine kostenlose App, mit der Menschen untereinander Geld transferieren können. Das Einzige, was man braucht, ist ein Smartphone, aufwendige Banküberweisungen am heimischen Computer oder gar in der Bankfiliale werden überflüssig. Und da die Zahlungen sogar kommentiert werden können, können sie sogar in sozialen Netzwerken wie Facebook auftauchen.
Das Wachstum ist - beginnend von einem kleinen Niveau - gewaltig. Auf 7,5 Milliarden Dollar stieg voriges Jahr das Volumen. Im vierten Quartal verschoben Nutzer allein 2,5 Milliarden Dollar. Im Januar wechselten mehr als eine Milliarde Dollar die Hände, zehn Mal mehr als noch vor zwei Jahren. Die Internetfirma Braintree hatte Venmo im Sommer 2012 für 26 Millionen Dollar gekauft, im Herbst 2013 kaufte PayPal wiederum Braintree für 800 Millionen Dollar.
Trotz der starken Wachstumsraten spült Venmo bislang kaum Geld in die Konzernkasse. Erst in einigen Jahren werde es so weit sein, sagt PayPal-Chef Dan Schulman. Schrittweise möchte er Einzelhändler anbinden. "Es ist der beliebteste Weg, wie Millennials bezahlen möchten. Auch viele Geschäfte finden es sehr gut. Dort besteht eine enorme Nachfrage nach unserer Venmo-Lösung."
Als Millennials werden die 18- bis 34-Jährigen bezeichnet, die nicht mehr wie Generationen zuvor in eine Bankfiliale gehen, um ein Sparkonto zu eröffnen oder eine Hypothek zu beantragen. Stattdessen sind sie schon jetzt mit Bezahldiensten per Telefon sehr vertraut.
Große Zielgruppe
Junge New Yorker ordern ihr Sandwich oder ihren Kaffee häufig per App. Nach ein paar Klicks gehen sie zur Filiale, um ihr individuell belegtes Baguette oder den Kaffee abzuholen. Kein Warten. Kein umständliches Bezahlen. Alles geht schnell.PayPal hat sich auf diese 179 Millionen Kunden große Zielgruppe ausgerichtet und konkurriert damit mit Konkurrenzangeboten wie Google Wallet oder Apple Pay. Weil aber nicht jeder ein iPhone besitzt, hat PayPal zumindest gegenüber Apple einen Vorteil. PayPal kann jeder nutzen - ein Apple-Produkt ist nicht nötig. Zu einer Gefahr können indes die Banken werden. JP Morgan, Bank of America, U.S. Bancorp, Wells Fargo und andere entwickeln Apps, mit denen ebenfalls blitzschnell Geld verschickt werden kann.
Abspaltung von Ebay
Vorigen Sommer hatte sich die Auktionsplattform Ebay von ihrer Zahlungsabwicklungstochter per Spin-off getrennt. Seither hat sich der PayPal-Kurs kaum vom Fleck bewegt. Die Schwäche könnte eine Chance sein. Hedgefonds-Legende George Soros besitzt jedenfalls mehr als 4,4 Millionen Aktien, damit zählt er zu den größten Aktionären.Schulman träumt davon, dass Konsumenten täglich mit PayPal-Angeboten bezahlen. Der Konzern hat 3,4 Milliarden Dollar Cash. Damit könnte PayPal eine kleinere Bank übernehmen. Das ebenfalls attraktive Kreditgeschäft, das schon heute zwei Milliarden Dollar umfasst, ließe sich auf diese Weise schneller ausrollen. Zwar zeigt sich Finanzvorstand John Rainey offiziell skeptisch, ob eine Bank zu PayPal passen würde. Doch schließt er es nicht kategorisch aus.
Rainey, der fünf Jahre die Finanzabteilung von United Airlines (UI) managte, ist von seinem neuen Arbeitgeber begeistert. "PayPal macht noch immer seine Geschäfte wie ein Start-up", schwärmte er kürzlich auf einem Symposium. Er möchte die Preise für einige Dienste sogar senken, um Konkurrenten einen Schritt voraus zu sein.
Im Gegenzug sollen die Kosten begrenzt werden. So kann sich Rainey vorstellen, den 17.000 Kundenbetreuern - immerhin die Hälfte aller Beschäftigten bei PayPal - zu erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten. So habe UI die Kundenzufriedenheit erhöht und gleichzeitig die Kosten gesenkt. Für PayPal wäre auch das eine Revolution.
Investor-Info
PayPal
Interessante Perspektiven
Seit der Abspaltung von Ebay bewegt sich der Aktienkurs schwankend seitwärts, jüngst mit Impulsen nach oben. Schätzungen zufolge wird der Gewinn dieses Jahr um 15 Prozent auf 1,83 Milliarden Dollar steigen, der Umsatz ähnlich stark auf 10,6 Milliarden. Für die Folgejahre werden vergleichbare Wachstumsraten erwartet. Die Aktie ist nicht günstig, die langfristigen Perspektiven sind aber gut.
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