20.12.2023 13:12:00
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OMV verliert Beteiligung an russischem Gasfeld Juschno-Russkoje
OMV-Chef Alfred Stern wäre nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gerne aus der Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno-Russkoje ausgestiegen, hatte aber weder einen Käufer noch die Genehmigung der russischen Behörden dafür. Nun dürfte sich das Problem von alleine erledigen: Laut einem Präsidialerlass sollen die Anteile der OMV und der deutschen Wintershall Dea an Gasförderprojekten in der russischen Arktis zwangsweise verkauft werden.
Alle Aktivitäten mit russischer Beteiligung, darunter die Beteiligung von Wintershall Dea an der Gaspipeline Nord Stream sowie die Gemeinschaftsunternehmen mit Gazprom, sollen bis Mitte 2024 rechtlich getrennt werden, wie aus einem von Kremlchef Wladimir Putin unterzeichneten Dekret am Dienstag hervorgeht.
Demnach sollen die Beteiligungen von OMV und Wintershall Dea am Feld Juschno Russkoje und an den Achimov-Projekten, die beide in der Region Jamal-Nenets im hohen Norden Russlands liegen, auf neu gegründete russische Gesellschaften übertragen werden. Alle Anteile, die ausländische Unternehmen an Joint Ventures mit dem Gasriesen Gazprom halten, sollen auf die neuen russischen Gesellschaften übergehen. Der Erlös aus dem Verkauf der Anteile werde auf Sonderkonten der bisherigen ausländischen Eigentümer überwiesen, heißt es weiter. Alle bisher gültigen Unternehmensverträge verlieren mit der Unterzeichnung des Dekrets ihre Gültigkeit.
Die OMV hat ihre Beteiligung am Gasfeld Juschno-Russkoje bereits abgeschrieben, was ihr Ergebnis mit rund einer Milliarde Euro gedrückt hat. Sollte sie später doch noch an das Geld aus dem nun geplanten Zwangsverkauf herankommen, könnte am Ende also sogar noch ein Gewinn herausschauen, sagte der Russland-Experte Vasily Astrov vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal". Die OMV dürfte von der jüngsten Entwicklung auf dem falschen Fuß erwischt worden sein und hat auf den Bericht aus Russland noch nicht reagiert.
Wintershall Dea, ein Gemeinschaftsunternehmen von BASF und der Investmentgesellschaft LetterOne des russischen Milliardärs Michail Fridman, steht ebenfalls vor dem Rückzug aus Russland. Mit den Dekreten Putins wird ein Kontrollverlust formalisiert, den BASF und Wintershall Dea seit Jänner 2023 ankündigten. In den Dekreten heißt es, der Schritt diene dem Schutz nationaler Interessen angesichts der illegalen und unfreundlichen Handlungen des Westens in Bezug auf russische Vermögenswerte. Russische Staatsgelder in Höhe von Hunderten von Milliarden Dollar wurden im Westen ebenso eingefroren wie das Vermögen russischer Geschäftsleute und Investoren.
BASF teilte am Mittwoch mit, dass das Unternehmen von dieser Information aus den Nachrichten erfahren habe und die Situation derzeit im Detail analysiere. Das Unternehmen meldete für 2022 einen Nettoverlust, der durch eine Wertminderung in Höhe von 7,3 Mrd. Euro verursacht wurde, die größtenteils auf die Entkonsolidierung der Wintershall Dea AG in Russland zurückzuführen ist.
ivn/pat/bel
ISIN AT0000743059 WEB http://www.omv.com http://www.wintershall.com/ http://www.gazprom.com/
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