Lieferkettenunterbrechungen |
24.09.2021 22:04:00
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Nike-Aktie schließt tiefrot: Nike senkt nach Zahlenvorlage Jahresumsatzprognose - auch adidas- und PUMA-Aktien belastet
Nike stellt in Vietnam laut früheren Angaben rund die Hälfte seiner Schuhe und 30 Prozent der Sportbekleidung her. Angesichts der Werkschließungen sei die Produktion zum Teil in Werke in China und Indonesien verlagert worden, sagte Friend. Wegen der Überlastung der globalen Lieferketten brauche die fertige Ware aber aktuell 80 Tage, um von Asien nach Nordamerika zu kommen - etwa doppelt so lange wie üblich.
Die Folge: Für das laufende Geschäftsquartal rechnet Nike nur noch mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und schließt auch einen leichten Rückgang nicht aus. Damit würgen die Engpässe eine rasante Erholung des Nike-Geschäfts nach Rückgängen im Corona-Jahr 2020 ab. Im Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal legten die Erlöse im Jahresvergleich noch um 16 Prozent auf 12,25 Milliarden Dollar (10,45 Mrd Euro) zu. Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Zuwachs auf rund 12,5 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vierteljahr wurde der Umsatz noch beinahe verdoppelt.
Angesichts der aktuellen Entwicklung schraubte Nike nun auch die Umsatzprognose für das gesamte Geschäftsjahr zurück. Statt prozentual zweistelliger Zuwächse wird nur noch ein einstelliges Plus erwartet.
Zur Strategie von Nike-Chef John Donahoe gehört, das Direktgeschäft mit Verbrauchern auszubauen. Hier legten die Erlöse sogar um 28 Prozent zu, betonte Nike. Dazu habe neben dem Online-Geschäft auch die Wiedereröffnung der Firmen-Stores mit der Aufhebung der Corona-Einschränkungen beigetragen.
Der Gewinn stieg im vergangenen Geschäftsquartal um 23 Prozent auf 1,87 Milliarden Dollar.
Die Nike-Aktie verlor im Handel an der NYSE am Freitag letztlich 6,33 Prozent auf 149,48 US-Dollar.
Analysten äußerten sich überwiegend skeptisch. Mit der Ausweitung der Restriktionen im Süden Vietnams hätten die Unsicherheiten noch zugenommen, schrieb etwa der Experte James Grzinic von der US-Investmentbank Jefferies. In einer Telefonkonferenz habe Nike ausgeführt, dass vier Fünftel der Produktionskapazitäten für die Schuhfertigung ausgefallen seien sowie die Hälfte der Kapazitäten für Bekleidung. Die Auslieferzeiten hätten sich von üblicherweise 40 auf nahezu 80 Tage fast verdoppelt. Das spiegele sich in der gesenkten Umsatzprognose wider.
Der Analyst Michael Pohn von der DZ Bank empfahl weiterhin, die Nike-Aktien zu verkaufen. Die Beeinträchtigungen der Lieferketten seien zwar nur vorübergehend, doch befürchtet er für die Zukunft im asiatischen Raum auch weitere Probleme durch die neue politische Haltung der Regierung in der Volksrepublik China, die zu spürbaren Benachteiligungen ausländischer Unternehmen führen könnte.
Analyst Matthew Boss von der US-Bank JPMorgan wies derweil darauf hin, dass sich am Ziel einer Bruttomarge von deutlich über 40 Prozent in den kommenden Jahren nichts geändert habe. "Oder anders ausgedrückt: Der Chef John Donahoe sieht Nike in 18 Monaten und nach einem Ende der Lieferkettenprobleme in einer besseren Position als jetzt". Zudem habe das Management auf weltweit hohe durchschnittliche Verkaufspreise verwiesen.
Insgesamt beurteilen Analysten die Perspektiven für die Nike-Aktien überwiegend positiv. Von den 30 von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Experten raten 24 zum Kauf der Papiere. Lediglich zwei empfehlen einen Verkauf und vier Fachleute nehmen eine neutrale Haltung ein.
Derweil notieren die Anteilsscheine von Nike trotz des Kursrutsches an diesem Freitag immer noch deutlich über dem Schlussstand kurz vor der Veröffentlichung der vorangegangenen Quartalszahlen Ende Juni. Diese hatten zunächst ein Kursfeuerwerk und dann eine mehrere Wochen lang laufende Rekordrally ausgelöst. Seinerzeit hatte Nike noch kräftig vom Ende vieler Corona-Beschränkungen in den USA profitiert.
Bei gut 174 Dollar aber stoppte die Rekordjagd der Nike-Aktien dann Anfang August. Seitdem haben die Papiere kontinuierlich nachgegeben.
Unter dem Strich steht damit bei den Anteilsscheinen von Nike seit Jahresbeginn gerechnet aktuell ein Plus von nur rund 5 Prozent zu Buche. Der Dow hingegen ist in diesem Zeitraum bereits um gut 13 Prozent gestiegen.
Aus charttechnischer Sicht haben sich die langfristigen Perspektiven für die Aktien von Nike nunmehr eingetrübt, nachdem der Kursrutsch zu Wochenschluss die Papiere unter die 100-Tage-Durchschnittslinie gedrückt hatte. Gestützt werden die Anteilsscheine aber noch von der viel beachteten 200-Tage-Linie. Sie verläuft aktuell bei gut 145 Dollar.
adidas- und PUMA-Aktien ebenfalls belastet
Corona-bedingte Produktionsausfälle bei Nike haben am Freitag auch die Kurse der beiden deutschen Sportartikelhersteller adidas und PUMA in Mitleidenschaft gezogen. Für adidas ging es am Freitag via XETRA letztlich um 2,46 Prozent abwärts auf 282,00 Euro. Die jüngst in den DAX aufgerückten PUMA-Aktien schlossen 3,06 Prozent tiefer bei 98,98 Euro.
Nike wird von der monatelangen Schließung seiner Fabriken in Vietnam wegen strikter Corona-Maßnahmen gebremst. "Das dürfte heute auch die Aktien der europäischen Wettbewerber treffen", hatte Analyst James Grzinic von der US-Investmentbank Jefferies vor Börsenbeginn prognostiziert - und lag damit richtig. Mit der Ausweitung der Restriktionen im Süden Vietnams hätten die Unsicherheiten noch zugenommen. In einer Telefonkonferenz habe Nike ausgeführt, dass vier Fünftel der Produktionskapazitäten für die Schuhfertigung ausgefallen seien sowie die Hälfte der Kapazitäten für Bekleidung. Die Auslieferzeiten hätten sich von üblicherweise 40 auf nahezu 80 Tage fast verdoppelt. Das spiegele sich in der gesenkten Umsatzprognose wider.
Analyst Matthew Boss von JPMorgan legte hingegen den Fokus darauf, dass Nike die Probleme als vorübergehend einschätzt. Am Ziel einer Bruttomarge von deutlich über 40 Prozent in den kommenden Jahren habe sich nichts geändert. "Oder anders ausgedrückt: Der Chef John Donahoe sieht Nike in 18 Monaten und nach einem Ende der Lieferkettenprobleme in einer besseren Position als jetzt", schrieb der Experte. Zudem habe das Management auf weltweit hohe durchschnittliche Verkaufspreise verwiesen.
Ganz überraschend kommen die Schwierigkeiten in der Produktion und Auslieferung aus Sicht von Investoren womöglich nicht. Denn die Kurse von adidas und PUMA hatten in den vergangenen Wochen deutlich Federn lassen müssen. Anfang August hatten beide Papiere fast zeitgleich Rekordhöhen erklommen. adidas waren seitdem um 14 Prozent zurückgefallen und PUMA um knapp 7 Prozent.
BEAVERTON / FRANKFURT (dpa-AFX)
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