WACKER CHEMIE Aktie
WKN DE: WCH888 / ISIN: DE000WCH8881
Keine Erholung in Sicht |
19.07.2023 16:08:00
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Nachfrageschwäche zwingt WACKER CHEMIE zu Prognosesenkung - Aktie legt zu
Den Umsatz sieht WACKER CHEMIE nun bei 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 800 Millionen bis 1 Milliarde Euro. Die bisherige Prognose hatte auf ein EBITDA von 1,1 bis 1,4 Milliarden Euro bei Erlösen von 7 bis 7,5 Milliarden Euro gelautet. Laut Wacker sah ein Analystenkonsens von Vara Research den Umsatz bei 7,0 Milliarden Euro und das EBITDA bei 1,1 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge sieht der Konzern weiter "deutlich unter Vorjahr". Der ROCE werde nun voraussichtlich unter den Kapitalkosten liegen. Bislang sollte er über den Kapitalkosten, aber deutlich unter Vorjahr liegen. Der Ausblick für Investitionen, Netto-Cashflow, Netto-Finanzschulden und Abschreibungen ist unverändert.
Im zweiten Quartal sank der Umsatz nach vorläufigen Zahlen auf 1,75 Milliarden Euro von 2,17 Milliarden im Vorjahr. Das EBITDA brach auf 255 von 626 Millionen Euro ein.
In der umsatzstärksten Sparte Wacker Silicones ging der Umsatz um ein Viertel auf 700 Millionen Euro zurück, das EBITDA sank auf 50 von 277 Millionen Euro. In dem Segment wird im Gesamtjahr nun ein Umsatz von 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro statt 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro angepeilt. Die EBITDA-Marge soll nun bei rund 10 Prozent statt rund 15 Prozent liegen.
Den Halbjahresbericht wird WACKER CHEMIE am 27. Juli veröffentlichen.
Warburg Research senkt WACKER CHEMIE auf "Hold" - Ziel 142 Euro
Das Analysehaus Warburg Research hat WACKER CHEMIE nach Zahlen von "Buy" auf "Hold" abgestuft, aber das Kursziel auf 142 Euro belassen. Die vorläufigen Zahlen des Chemiekonzerns für das zweite Quartal hätten den Erwartungen entsprochen, schrieb Analyst Oliver Schwarz in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Gewinnwarnung erfordere keine Anpassungen, da seine Schätzungen bereits den neuen Prognosen entsprochen hätten. Die neue Einstufung resultiere daraus, dass das Kursziel fast erreicht worden sei.
Auch WACKER CHEMIE-Anleger stecken Gewinnwarnung gut weg
Die nächste schlechte Nachricht aus der Chemiebranche wird am Mittwoch von Anlegern erneut recht gut weggesteckt. Mit WACKER CHEMIE musste ein weiterer Konzern seine Ziele für das Gesamtjahr zurechtstutzen, was die Aktien am Mittwoch zum Börsenauftakt mit vier Prozent ins Minus drückte. An der 200-Tage-Linie gelang aber die Wende, die den Kurs zeitweise sogar knapp ins Plus führte. Zuletzt liegen sie 1,28 Prozent im Plus bei 138,00 Euro.
Zuletzt hatten auch andere Sektorwerte nach schlechten Nachrichten kaum noch reagiert. Gewinnwarnungen von Chemieunternehmen sind zuletzt zur Regel geworden wegen mauer Nachfrage, was mit dem Abbau von Lagerbeständen in Zusammenhang gebracht wird. Börsianer fragten sich daher am Morgen bereits, ob die Nachrichten von WACKER nochmals nachhaltig belasten werden. Sebastian Satz von der Barclays Bank äußerte angesichts der frühen Kursverluste seine Vermutung, dass es am Markt durchaus Hoffnung gegeben habe, dass WACKER um eine Warnung herum kommt.
Viele Analysten betonten, das Ausmaß der Zielsenkung sei im Vergleich zum Konsens eine negative Überraschung. Markus Mayer von der Baader Bank schränkte aber die Bedeutung davon etwas ein. Er habe zuletzt viele Gespräche mit Investoren geführt - mit dem Fazit, dass die Erwartungen an das Ebitda in diesem Jahr bereits unter die Marke von einer Milliarde Euro gesenkt wurden. Der "Schatten-Konsens" habe damit wohl unter jenem der Analysten gelegen und dies dürfte die Kursreaktion wie am Mittwoch beobachtet eindämmen.
"Da wir davon ausgehen, dass die Gewinnentwicklung im Jahr 2023 die Talsohle erreichen und WACKER darüber hinaus von Solarförderungen und subventionierten Strompreisen profitieren wird, empfehlen wir Anlegern, eine vielleicht deutliche Kursschwäche zum Kauf zu nutzen", hatte der Baader-Experte vor dem Börsenstart empfohlen.
Mayer und sein JPMorgan-Kollege Chetan Udeshi errechneten, dass der Mittelwert der neuen Zielspanne, die nun auf 0,8 und 1,0 Milliarden Euro beziffert wurde, um 19 Prozent unter den Konsensschätzungen liegt. Der vorher avisierte Bereich hatte bis 1,4 Milliarden Euro gereicht. Udeshi erwartet, dass der Konsens um 15 Prozent sinken sollte. Auch 2024 seien nochmals Kürzungen wahrscheinlich.
Der Barclays-Experte Satz sprach von einer "bedeutenden Zielsenkung", die getrieben sei vor allem von einer Nachfrageschwäche bei Silikonprodukten. "Das Unternehmen profitierte Anfang 2022 von der extremen Anspannung und der starken Nachfrage und sieht sich nun mit dem Gegenteil konfrontiert", argumentierte der Experte. Das Geschäft mit Polysilizium, das für die Halbleiter- und Solarindustrien von Bedeutung ist, laufe derweil besser als befürchtet.
Dass es WACKER CHEMIE besser ergehen könnte als dem Sektor, wurde zuletzt im Aktienkurs schon eingepreist: Mehr als ein Fünftel haben die Papiere seit dem Juni-Tief schon zugelegt, was deutlich mehr ist als der gesamteuropäische Index der Chemiebranche, der in einem ähnlichen Zeitraum auf maximal fünf Prozent kommt. Der Sektorindex blieb am Mittwoch aber immerhin auf seinem Stabilisierungskurs: Er bewegte sich 0,4 Prozent höher und probierte dabei erneut den Sprung über seinen 100-Tage-Durchschnitt.
BASF zum Beispiel legten am Mittwoch gut ein Prozent zu auf ein Hoch seit mehr als einem Monat. Einen Kursverlust von einem Prozent gab es aber bei Evonik, nachdem die Papiere von Morgan Stanley auf "Underweight" abgestuft wurden. Im Vergleich zum Sektor hatten sie sich seit dem Tiefpunkt Mitte Juni auch überdurchschnittlich stark um bis zu 13 Prozent erholt.
Schwäche zeigte auch Covestro mit einem Abschlag von 1,8 Prozent. Hier spielt neuerdings aber Übernahmefantasie die größere Rolle: Kreisen zufolge will der Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) sein Gebot für den DAX-Konzern von den bislang kolportierten 55 auf 57 Euro je Aktie erhöhen. Die Aktie kam am Mittwoch zurück, nachdem sie am Vorabend kurz angesprungen war. Der aktuelle Kurs unter 50 Euro suggeriert, dass Anleger den Spekulationen skeptisch begegnen.
FRANKFURT / HAMBURG (Dow Jones / dpa-AFX)

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