Gemeinschaftsunternehmen |
01.08.2014 15:20:31
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Mitsubishi Heavy will Verbindung mit Siemens vertiefen
Jetzt sprechen Mitsubishi Heavy Industries und Siemens, die bereits ein Joint Venture in der Metallproduktion und -Verarbeitung haben, über andere Möglichkeiten der Kooperation. Dazu könnten auch weitere Gemeinschaftsunternehmen gehören, sagte Shunichi Miyanaga, CEO von Mitsubishi Heavy.
"Das ist eine sehr gute, sich ergänzende Beziehung", sagte Miyanaga in einem Interview in Tokio. "Wir würden eine so gute Beziehung gerne besser und für beide Seiten vorteilhafter machen."
Das Unternehmen wächst nach einigen schwierigen Jahren wieder. Im aktuellen Geschäftsjahr, das im März 2015 endet, erwartet Mitsubishi Heavy Industries ein Umsatzwachstum von 19 Prozent. Am Donnerstag wies das Unternehmen für das Juni-Quartal einen Anstieg des Nettogewinns um 65 Prozent auf 22,5 Milliarden Yen aus, das sind rund 160 Millionen Euro.
Aber das Unternehmen sorgt sich, dass es nicht groß genug ist, um in kapitalintensiven Branchen wie etwa dem Kraftwerkssturbinenbau konkurrieren zu können.
Dass es zu Deals mit Siemens komme, sei wahrscheinlicher als neue Vereinbarungen mit dem japanischen Geschäftspartner Hitachi, sagte Miyanaga. Hitachi und Mitsubishi Heavy hatten ihre Thermalenergiegeschäfte zusammengelegt und wollen sich nun auf die Integration der beiden Sparten konzentrieren. Der Deal war in diesem Jahr abgeschlossen worden. Aber eine Fusion der beiden japanischen Unternehmen, über die häufig spekuliert wurde, stehe nicht auf der Agenda, sagte Miyanaga.
"Es könnte einige Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Hitachi und MHI geben, aber die Gespräche sind nicht weit vorangekommen", sagte Miyanaga weiter. "Es ist sehr schwer, sich eine vollständige Fusion vorzustellen."
Ein Hitachi-Manager sagte, es sei "absolut keine Rede von einer Fusion" mit Mitsubishi Heavy. Siemens wollte sich dazu nicht äußern.
Viele japanische Unternehmen, die mit einer stagnierenden heimischen Wirtschaft und einer sinkenden Bevölkerung konfrontiert sind, suchen nach Wachstum im Ausland. Miyanaga sieht die internationale Expansion als besonders wichtig für Mitsubishi Heavy an.
Das Unternehmen war 1964 aus Töchtern des Industriekonzerns Mitsubishi gebildet worden, der im Zweiten Weltkrieg Kriegsschiffe und das Kampfflugzeug Zero Fighter gebaut hatte. Im vergangenen Geschäftsjahr per Ende März erzielte Mitsubishi Heavy 48 Prozent seines Umsatzes in Japan. Doch Konzernchef Miyanaga erwartet, dass nach mehreren Jahrzehnten mit großen Investitionen die heimische Nachfrage nach Maschinen und Dienstleistungen des Konzerns nachlassen dürfte.
"Die relative Wichtigkeit unseres Unternehmen in Japan ist leicht zurückgegangen", sagte Miyanaga. "Wir halten es für notwendig, diese Tendenz zu korrigieren."
Ein früherer CEO, Hideaki Omiya, hatte vor zwei Jahren des Ziel ausgegeben, den Jahresumsatz auf 5 Billionen Dollar von seinerzeit rund 3 Billionen zu steigern. Wenn Mitsubishi Heavy das Umsatzziel in diesem Jahr erreicht, dann ist das bereits zur Hälfte erreicht.
Miyanaga wollte sich nicht zu möglichen Übernahmezielen äußern, sagte aber, das Unternehmen halte nach Deals in Regionen Ausschau, wo es derzeit unterrepräsentiert sei. Dazu zählen Europa, der Nahe Osten oder Afrika. Dazu könnten Partnerschaften mit "ergänzenden" Siemens-Sparten gehören, fügte er hinzu, führte aber nicht aus, welche Geschäfte das sein könnten.
Yunchao Zhao, ein Analyst bei Credit Suisse, sagte, das Eisenbahngeschäft sei ein möglicher Kandidat für die Zusammenarbeit zwischen Mitsubishi Heavy und Siemens. Im Übernahmekampf um Alstom hatte Siemens vorgeschlagen, sein Bahngeschäft gegen das Energiegeschäft des französischen Konzerns zu tauschen. Damit habe der deutsche Konzern seine Bereitschaft signalisiert, sich vom Bahngeschäft zu trennen, sagte Zhao.
Siemens baut den deutschen Hochgeschwindigkeitszug ICE und andere Bahnsysteme, das Zuggeschäft von Mitsubishi Heavy ist auf urbane Transitsysteme spezialisiert. In diesem Monat erhielt das Unternehmen einen Auftrag für automatische Flughafenzüge am Orlando International Airport in Florida.
Wie wichtig eine breitere internationale Reichweite für den Konzern ist, zeigt sich laut Analysten auch an den Schwierigkeiten im Luftfahrtgeschäft. Hier entwickelt Mitsubishi Heavy ein regionales Passagierflugzeug, an dem Toyota Motor als Minderheitsinvestor beteiligt ist. Mitsubishi Heavy hat nach eigenen Angaben bereits 375 Aufträge und Optionen für die Maschine mit 70 bis 90 Sitzen erhalten. Aber das Projekt hat unter einer Reihe von Verzögerungen gelitten und der Jungfernflug, der eigentlich schon 2011 stattfinden sollte, musste auf das kommende Jahr verschoben werden.
Das Unternehmen konkurriert mit etablierten Herstellern von regionalen Linienmaschinen wie der brasilianischen Embraer und der kanadischen Bombardier. Die Entwicklung sei in letzter Zeit recht gut vorangegangen, so Miyanaga.
Der CEO zeigte sich "enttäuscht, aber nicht so enttäuscht" darüber, beim Alstom-Deal unterlegen gewesen zu sein. Er äußerte sich zufrieden, dass GE Arbeitsplatzgarantieren zugestimmt und die französische Regierung als Alstom-Investor mit ins Boot geholt hat, um die Sorgen Frankreichs zu beruhigen. "Wären sie in einer direkten und einfachen Übernahme erfolgreich gewesen, dann wären die Auswirkungen und der Einfluss auf uns direkter und unmittelbarer", sagte Miyanaga. "Jetzt haben wir Zeit, um uns vorzubereiten."
DJG/DJN/sha/jhe
(TOKIO) Dow Jones Newswires
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