12.09.2014 15:25:31

Merck stellt klinische Entwicklung mit Krebstimpfstoff endgültig ein

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Der Darmstädter Pharmakonzern Merck gibt seinen einstigen Hoffnungsträger, den Krebsimpfstoff Tecemotide, endgültig auf. Ergebnisse einer jüngsten klinischen Studie in Japan hätten die Wirksamkeit des Mittels nicht bestätigt, hieß es zur Begründung.

   Vor knapp einem Jahr hatte Merck eine neue klinische Studie mit dem Wirkstoff zur Krebsimmuntherapie angekündigt, nachdem der Wirkstoff Ende 2012 in der letzten klinischen Phase vor der möglichen Zulassung gefloppt war. In der damaligen, so genannten START-Studie mit Lungenkrebspatienten hatte das Mittel das Ziel eines deutlich längeren Überlebens von Patienten verfehlt. Es war an Patienten getestet worden, die an einem inoperablen, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom erkrankt waren. Die Krebspatienten waren mit dem Wirkstoff geimpft worden, um ihr eigenen Immunsystem gegen den Krebs zu aktivieren.

   Bei einer Untergruppe von Patienten, die Tecemotide nach kombinierter Radiochemotherapie verabreicht bekommen hatten, war allerdings ein verlängertes Überleben festgestellt worden. An dieser Zielgruppe hatte sich die neue Studie orientiert, die jetzt nicht den gewünschten Erfolg zeigte.

   Die neue Phase-III-Studie sollte eigentlich an 250 Studienzentren in über 20 Ländern getestet werden. Sie hatte auf den Ergebnissen der START-Studie aufgebaut. Nach dem Fehlschlag in Japan will Merck jetzt aber alle Studien mit Tecemotide zur Behandlung von Lungenkrebs einstellen.

   Die Merck-Aktie gab nach der Ankündigung nur leicht um 0,6 Prozent nach. Der Markt sei offenbar nicht sonderlich überrascht von dem Scheitern, sagte Analyst Timo Kürschner von der LBBW. Viele hätten bereits damit gerechnet, meinte er. Möglicherweise habe aber der ein oder andere Marktbeobachter noch Hoffnung gehabt und müsse diese jetzt begraben. Kürschner selbst war bislang bereits sehr skeptisch bezüglich der Erfolgsaussichten für das Mittel und sieht daher bei seinen Schätzungen auch keinen Anpassungsbedarf.

   Die Entwicklung von so genannten therapeutischen Impfstoffen zur Bekämpfung von Krebs ist weltweit noch nicht sehr weit fortgeschritten und gilt als risikoreich. Anders als bei einer vorbeugenden Impfung werden die Impfstoffe dabei erst im Laufe einer Erkrankung verabreicht, um den Heilungsprozess einzuleiten.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa/jhe

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   September 12, 2014 08:54 ET (12:54 GMT)

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