Euro am Sonntag |
24.10.2015 16:00:02
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Mensch und Maschine: Erfolgskurs vorgezeichnet
von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Adi Drotleff muss sich in die europäischen Auslandsmärkte noch "reinfräsen, um das Wachstumspotenzial zu heben. Ansonsten ist das Systemhausgeschäft voll aufgestellt und im Hochfahrmodus", sagt der Gründer, Chef und Großaktionär von Mensch und Maschine (MuM). Dass Drotleff bei der Kundenakquise vom Fräsen spricht, hat seinen Grund.
Die 1984 gegründete Firma verkauft eigenentwickelte Konstruktions- und Fertigungsprogramme, mit denen zumeist Fräs- und Drehmaschinen gesteuert werden - in Branchen von der Fahrzeug- bis zur Raumfahrtindustrie. Zudem bietet MuM die CAM oder CAD genannte Software auch für Kunden im Bauwesen an.
Weil auch die Amerikaner ihre Kunden zunehmend direkt beliefern, verkaufte MuM 2011 das Distributionsgeschäft. Mit den Erlösen von 28 Millionen Euro kompensierte das Softwarehaus bis zum vergangenen Jahr die Anlaufverluste im Systemhaussegment. Was der direkte Vertrieb bringt, zeigen die jüngsten Halbjahreszahlen: Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 81,4 Millionen Euro, das operative Ergebnis legte mit 6,4 Millionen Euro ebenfalls um 15 Prozent zu.
Allerdings erhöhten im Vorjahreszeitraum noch Zahlungen aus dem Verkauf der Distributionssparte das Ebitda um 1,5 Millionen Euro. Bereinigt um diesen Sondereffekt legte der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit 58 Prozent deutlich überproportional zu.
Der Profitabilitätssprung gelang, weil das neue Geschäft inzwischen rentabel arbeitet. Im Wandel vom Groß- zum Einzelhändler steckt noch viel Potenzial. Weil hier erst 2014 die Gewinnschwelle geknackt wurde, lag die Marge nur bei 3,5 Prozent. Drotleff hält jedoch zehn Prozent für machbar und will die Gewinnspanne jährlich um zwei bis drei Prozentpunkte steigern. Schließlich sei erst der Aufbau der Sparte abgeschlossen. Mit 50 Niederlassungen ist MuM das größte CAD-Systemhaus Europas. Das Angebot reicht von einfacher Planungssoftware für 1000 Euro bis zu den eigenen, über 100.000 Euro teuren CAD-Systemen.
Helfen soll dabei auch die eigene Software. MuM vertreibt zwar weiter Standardprodukte wie Autodesk, hat sich mit eigenen Programmen aber auf eine profitable Nische spezialisiert: Die MuM-Software steuert Fräsmaschinen mit fünf oder mehr Achsen. Die Materie ist komplex, die Einstiegsschwelle für Konkurrenten hoch. MuM erzielt hier operative Margen von knapp 20 Prozent. Drotleffs Ziel sind 25 Prozent. Die Nachfrage dafür ist groß genug, ist der Manager überzeugt. Denn MuM kann "die Fertigungszeiten teilweise um den Faktor fünf bis sieben reduzieren", so Drotleff. Ein Produktivitätsgewinn, bei dem sich auch teure Software schnell bezahlt macht.
Investor-InfoMensch und Maschine
Am 26. Oktober veröffentlicht das Unternehmen die Zahlen für das dritte Quartal. Einmalige Abschreibungen über zwei Millionen Euro sind nicht absetzbar, deshalb dürfte die Steuerlast steigen. Der Einmaleffekt könnte den Kurs kurzzeitig drücken. An weiter prozentual zweistelligen operativen Gewinnzuwächsen ändert das nichts. Die Aktie ist moderat bewertet. Bei weiter steigenden Cashflows winkt eine Dividendenerhöhung. Die Schätzungen liegen bei 23 bis 25 Cent.
Adi Drotleff muss sich in die europäischen Auslandsmärkte noch "reinfräsen, um das Wachstumspotenzial zu heben. Ansonsten ist das Systemhausgeschäft voll aufgestellt und im Hochfahrmodus", sagt der Gründer, Chef und Großaktionär von Mensch und Maschine (MuM). Dass Drotleff bei der Kundenakquise vom Fräsen spricht, hat seinen Grund.
Die 1984 gegründete Firma verkauft eigenentwickelte Konstruktions- und Fertigungsprogramme, mit denen zumeist Fräs- und Drehmaschinen gesteuert werden - in Branchen von der Fahrzeug- bis zur Raumfahrtindustrie. Zudem bietet MuM die CAM oder CAD genannte Software auch für Kunden im Bauwesen an.
Einzel- statt Großhändler
Als neues Standbein baut das in Weßling bei München beheimatete Unternehmen seit 2012 verstärkt seine Systemhaussparte für CAD-Programme aus. Darin verkauft MuM Programme und Dienste direkt an die Kunden, die sie einsetzen. Zuvor hatten die Bayern die CAD-Software des Marktführers Autodesk als Großhändler an Systemhäuser vertrieben.Weil auch die Amerikaner ihre Kunden zunehmend direkt beliefern, verkaufte MuM 2011 das Distributionsgeschäft. Mit den Erlösen von 28 Millionen Euro kompensierte das Softwarehaus bis zum vergangenen Jahr die Anlaufverluste im Systemhaussegment. Was der direkte Vertrieb bringt, zeigen die jüngsten Halbjahreszahlen: Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 81,4 Millionen Euro, das operative Ergebnis legte mit 6,4 Millionen Euro ebenfalls um 15 Prozent zu.
Allerdings erhöhten im Vorjahreszeitraum noch Zahlungen aus dem Verkauf der Distributionssparte das Ebitda um 1,5 Millionen Euro. Bereinigt um diesen Sondereffekt legte der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit 58 Prozent deutlich überproportional zu.
Der Profitabilitätssprung gelang, weil das neue Geschäft inzwischen rentabel arbeitet. Im Wandel vom Groß- zum Einzelhändler steckt noch viel Potenzial. Weil hier erst 2014 die Gewinnschwelle geknackt wurde, lag die Marge nur bei 3,5 Prozent. Drotleff hält jedoch zehn Prozent für machbar und will die Gewinnspanne jährlich um zwei bis drei Prozentpunkte steigern. Schließlich sei erst der Aufbau der Sparte abgeschlossen. Mit 50 Niederlassungen ist MuM das größte CAD-Systemhaus Europas. Das Angebot reicht von einfacher Planungssoftware für 1000 Euro bis zu den eigenen, über 100.000 Euro teuren CAD-Systemen.
Umsatz rauf, Kosten runter
Steigenden Umsätzen sollen künftig weniger stark wachsende Kosten gegenüberstehen. Weil das Systemhaus zudem für rund die Hälfte der Gesamtumsätze von zuletzt 140 Millionen Euro steht, glaubt Drotleff, das Ergebnis je Aktie von 24 Cent im Jahr 2014 auf 75 bis 80 Cent bis 2018 steigern zu können.Helfen soll dabei auch die eigene Software. MuM vertreibt zwar weiter Standardprodukte wie Autodesk, hat sich mit eigenen Programmen aber auf eine profitable Nische spezialisiert: Die MuM-Software steuert Fräsmaschinen mit fünf oder mehr Achsen. Die Materie ist komplex, die Einstiegsschwelle für Konkurrenten hoch. MuM erzielt hier operative Margen von knapp 20 Prozent. Drotleffs Ziel sind 25 Prozent. Die Nachfrage dafür ist groß genug, ist der Manager überzeugt. Denn MuM kann "die Fertigungszeiten teilweise um den Faktor fünf bis sieben reduzieren", so Drotleff. Ein Produktivitätsgewinn, bei dem sich auch teure Software schnell bezahlt macht.
Investor-Info
Mensch und Maschine
Mehr Dividende
Am 26. Oktober veröffentlicht das Unternehmen die Zahlen für das dritte Quartal. Einmalige Abschreibungen über zwei Millionen Euro sind nicht absetzbar, deshalb dürfte die Steuerlast steigen. Der Einmaleffekt könnte den Kurs kurzzeitig drücken. An weiter prozentual zweistelligen operativen Gewinnzuwächsen ändert das nichts. Die Aktie ist moderat bewertet. Bei weiter steigenden Cashflows winkt eine Dividendenerhöhung. Die Schätzungen liegen bei 23 bis 25 Cent.
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